Nun soll sich Bundesrat mit Schweinemarkt befassen

blu/bki |

Nationalrätin Meret Schneider (Grüne, ZH) hat Mitte März das Postulat «eine langfristige Lösung für den Schweinemarkt» eingereicht. Darin wird der Bundesrat beauftragt zu prüfen, wie gemeinsam mit der Branche eine langfristige Lösung für die Krise auf dem Schweinemarkt gefunden werden könnte. 

Schneider zitiert Raphael Helfenstein von Suisseporcs: «Um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, müssen Bauern aus dem Schweinegeschäft aussteigen». Suisseporcs rechnet gemäss Schneider mit einer Reduktion der Gesamtproduktion um rund 5 Prozent. Der Bestand an Muttersauen muss schweizweit um 7000 Tiere schrumpfen. Für die Bauern bedeute dies eine grosse Herausforderung, da ein spezialisierter Betrieb nicht ohne grosse Verluste aufhören oder die Bestände verkleinern könne, schreibt sie in ihrem Postulat.

Investitionshilfen oder Beiträge für Umstellung

Prüfenswert seien einmalige Beiträge für Bauern, die auf einen anderen Betriebszweig umstellen oder die Bestände stark zurückfahren wollten, heisst es im Text. «Einmalige Investitionshilfen oder Beiträge für die Betriebsumstellung sind zielführender als immer wiederkehrende Marktentlastungsmassnahmen, die nur kurzfristig Abhilfe schaffen und viel Geld kosten», so die Begründung.

Das Postulat wurde von fünf weiteren grünen Nationalrätinnen und Nationalräten unterzeichnet. Der Grund, warum sich die Grüne Partei jetzt der Schweinekrise annimmt, dürfte wohl sein, dass es in ihrem Vorschlag zur Sanierung des Schweinemarktes um eine Reduktion des Tierbestandes in der Schweiz geht.

In den vergangenen Monaten gab es viel zu viele Schlachtschweine in der Schweiz. Zur Marktentlastung wurde mit Geld vom Bund freiwillig Schweinefleisch eingefroren, und die Branche hat mithilfe eines Fonds, der hauptsächlich von den Bauern, aber auch vom Handel gespiesen wurde, den Export von Schweinefleisch organisiert. 

10,4 Millionen im Fonds

Pro Kilogramm Schweinefleisch wurden 20 Rappen eingezogen. Den Hauptanteil, 15 Rappen, wurden von den Produzenten alimentiert. Die restlichen 5 Rappen wurden durch die Händler in den Fonds einbezahlt. Ziel der Massnahmen: Mit dem Einlagern von Schweinefleisch und dem Export von Schweinehälften soll der Markt um rund 50’000 Schweine entlastet werden.

Der Fonds wurde reichlich gefüllt, wie aus dem Communiqué der Proviande von Anfang März hervorgeht. Vom 5. Dezember 2022 bis zum 5. März 2023 wurde der Topf rund 10.4 Mio. Franken gespiesen. Die Abzüge wurden bei 52 Millionen Kilo Schweinefleisch vorgenommen, das sind gemäss Proviande rund 567’000 Schweine.

Export von Fleisch

Für den Export von Schweinehälften, vor allem nach Deutschland, wurden 6,9 Millionen Franken vom Fonds eingesetzt. Weitere 0,9 Millionen wurden für die Ausfuhr von Wurstfleisch eingesetzt. Damit wurden erst 7,8 Millionen des Fonds eingesetzt. «Nachdem die Abzüge für die Exportbeiträge nun eingestellt werden, wird weiterhin noch Wurstfleisch exportiert und der Fonds anschliessend saldiert und aufgehoben», hiess vonseiten der Proviande. Mit den restlichen 2,6 Millionen Franken wird also die Ausfuhr von Wurstfleisch verbilligt.

Gemäss Mitteilung der Proviande haben die Entlastungsmassnahmen Wirkung gezeigt. Der Krisenstab Schweinemarkt hat entschieden, die Exportbeiträge der Mäster und Händler (CHF 0.20 / kg SG) per 9. März 2023 aufzuheben. Mit den beiden Marktentlastungsmassnahmen sei das Ziel erreicht worden: «Die Verhinderung eines Marktversagens mit verheerenden Folgen für die ganze Wertschöpfungskette, insbesondere aber für die Tiere in den Ställen», hielt die Proviande Mitte Februar fest.

Ferkelexport im Sommer 2022

Der Schweinemarkt sollte sich eigentlich selbst regulieren. «Angebot und Nachfrage an Ferkeln für die Mast und an Schlachtschweinen bestimmen in jedem Teilmarkt den Preis», hält die Branchenorganisation Proviande fest. Der Schweinezyklus charakterisiert denn auch den Markt: Bei hohen Preisen dehnen die Bauern die Produktion aus, bei tiefen Preisen steigen Schweinehaltende aus der Produktion aus.

Doch in den vergangenen Monaten geriet der Markt vollends aus den Fugen. Es gab zu viele Schlachtschweine, diese konnten nicht mehr abgesetzt werden. Die Folge: Die Ställe wurden immer voller und voller. Und es setzte ein nie dagewesener Preiszerfall ein. Grund für den massiven Angebotsüberhang war die gute Marktsituation während der Pandemie. Aufgrund der erhöhten Nachfrage dehnten die Produzenten die Bestände aus. Doch mit der Rückkehr in die Normalität kam das böse Erwachen.

Im Sommer 2022 wurden Ferkel exportiert, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. «Es ist die am wenigsten schlechte von schlechten Varianten», sagte Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister Ende Juli 2022 zu «Schweizer Bauer». Doch die Massnahmen zeigte nicht den durchschlagenden Erfolg. Und die Ställe wurden immer voller. Weil die Tiere nicht der Schlachtung zugeführt werden konnten, drohte ein Überschreiten der Tierschutzvorschriften. Deshalb kamen die Entlastungsmassnahmen zum Einsatz.

Kommentare (2)

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  • Noso | 11.04.2023
    Atlas Initiative und Markus Krall die Berichterstattung des Schweizerbauern lässt mich schaudern so wird übernommen von den Sozialisten.
  • Bauer | 07.04.2023
    Alarm jetzt!!! Immer heisst es Bauern seien nicht inovativ!! All jene die sich über den Tellerrand orientieren,werden laufend Steine in den Weg gelegt.Wir haben die GRÖSSTE Planwirtschaft in der Schweiz.Und die wird dauernd erweitert.
    Unsere Bauervertreter werden nur noch zu Kuschelnern und Schleimer.Niemand wehrt sich,gerecht für unsern Bauernstand.Eine Wohlstands Heuchlerisch Verfressene Wohlstandsgesellschaft.

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