«Versicherung bringt keine Versorgungssicherheit»

blu |

Die für die Landwirtschaft zuständige Kommission des Ständerats will die künftige Agrarpolitik (AP22+) etappenweise gestalten. Dies unterstützt die Kleinbauern-Vereinigung. Nichts abgewinnen kann sie von einer Ernteversicherung.

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerats (Wak-S) hat am Freitag mit der Beratung zur Agrarpolitik ab 2022 begonnen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten.

Im 4. Quartal sollen die Beratungen abgeschlossen werden. Die Kommission will bei der Agrarpolitik der Empfehlung des Bundesrats folgen, der seine Agrar-Strategie in mehreren Etappen umsetzen will. Zunächst sollen die Beschlüsse des Parlaments und des Bundesrats zur Verminderung der Pflanzenschutzmittel-Risiken im Landwirtschaftsgesetz angegangen werden. Die Kommission ist mit den Vorschlägen des Bundesrats weitgehend einverstanden. So waren Beiträge zur Verbilligung der Prämien von Ernteversicherungen unbestritten.

Schafft Fehlanreize

Dieser Entscheid wird von der Kleinbauern-Vereinigung (VKMB) scharf kritisiert. Um den zukünftigen Herausforderungen wie Wetterextremen zu begegnen, brauche es gesamtheitliche Lösungen anstatt Symptombekämpfung. Das VKMB fordert, die Vielfalt auf den Höfen zu fördern. Solche Betriebe seien nicht nur ein Mehrwert für die Biodiversität, sondern sie würden auch einen entscheidenden Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.

«Eine Ernteversicherung federt dagegen eindimensional nur das finanzielle Risiko ab und hemmt die Landwirtschaft dabei, ihre Resilienz gegenüber der Klimaveränderung, zum Beispiel mit trockenheitsresistenteren Sorten, zu erhöhen. Damit würde im landwirtschaftlichen Subventionsdschungel ein weiterer Fehlanreiz geschaffen», moniert Kleinbauern-Präsident Kilian Baumann.

Verbindliche Massnahmen ergreifen

Eine solche Versicherung verkompliziere die Agrarpolitik weiter. Der Nationalrat der Grünen (BE) schlägt vor, den Betrieben über die Direktzahlungen eine «gewisse Absicherung» zu gewähren. Zudem würden Private solche Versicherungen bereits anbieten.

Dass die Agrarreform die Klima- und Biodiversitätskrise sowie geopolitische Marktschwankungen antizipiert, wird von den Kleinbauern begrüsst. «Als Direktbetroffene aber auch Mitverursacherin der Klimakatastrophe muss die Landwirtschaft auch möglichst schnell verbindliche Massnahmen ergreifen. In der aktuellen, entschlackten Agrarreform wird diese drängende Problematik aber leider viel zu zögerlich angegangen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Kommentare (2)

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  • Stivu | 06.09.2022
    Kleinbauern leben zum grossen Teil von DZ, da spielen die Erträge auch keine Rolle!
  • Kollege | 04.09.2022
    Das Zelebrieren von Schuldkult scheint in grünen Kreisen ziemlich in Mode zu sein. Die Landwirtschaft mag an Emissionen beiteilgt sein, welche klimarelevant sind. Aber die Landwirtschaft macht das nicht um ein paar Menschen Luxus zu verschaffen, sondern um überlebenswichtige Güter für alle Menschen zu produzieren.
    Unter dem Deckelmantel "Umweltschutz" wird weltweit die Herstellung von Lebensmitteln erschwert (Sri Lanka).
    He, was habt ihr im Sinn?

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