Das unachtsame Wegwerfen von Abfall verschmutzt Wiesen und Weiden und ist eine Gefahr für die Tiere. Wir möchten von Euch wissen, ob Littering auf Euren Feldern ein Problem ist. Und was könnte man dagegen tun? Stimmt ab und diskutiert mit.
Abfälle wie Plastikverpackungen, PET, Glas und Alu landen in den Feldern der Bauern. Das achtlose Wegwerfen von Abfällen führt in der Landwirtschaft zu Problemen.
Kosten und Gefahr für Tiere
Einerseits müssen die Landwirtinnen und Landwirte für das Reinigen der Wiesen, Weiden und Äcker viel Zeit aufwenden. Das Einsammeln ist somit ein Zeit- und somit ein Kostenfaktor. Andererseits verschmutzen kleine Plastikteile oder Zigarettenstummel die Böden. Harte und starre Fremdkörper können zudem die Maschinen beschädigen, deren Reparaturen ebenfalls hohe Kosten verursachen.
Gravierend wird es aber, wenn die Abfälle, die in Futterflächen liegen, in die Futterkette gelangen. Die Bauern sehen die Abfälle im hohen Gras nicht. Durch das Mähwerk werden Plastik oder Metall zerkleinert. Diese kleinen Teile gelangen in konserviertes Futter wie Heu oder Silage. Und dann wird es kritisch.
Die spitzen Fremdstoffe in Form von Splittern können beispielsweise bei Kühen zu schweren, inneren Verletzungen und Entzündungen führen. Das kann für Tiere lebensgefährlich werden. In der Folge fressen sie nicht mehr und magern ab. Im Extremfall sterben die Tiere. Teilweise kann eine mehrere hundert Franken teure und von den Bauernfamilien berappte Operation den Tod der Tiere verhindern.

SBV
«Abfall tötet Tiere»
Der Aargauer Bauernverband sensibilisiert seit Jahren die Bevölkerung jedes Jahr mit unterschiedlichen Sujets auf das Problem Litterung. Das Plakat von diesem Jahr setzt bei den messerscharfen Rückständen an. Das Sujet zeigt den Grabstein der Kuh Blüemli, die dem Littering zum Opfer fiel. «Abfall tötet Tiere», lautet die Botschaft des Verbandes. Auf dem Grabstein steht: «Qualvoll gestorben durch Splitter einer Alu-Dose».
«Der Bauernverband ist sich bewusst, dass das Plakat provoziert, aber offenbar führt nur eine Provokation zu einer Verbesserung der Situation», heisst es im Communiqué des BVA. Das Plakat, das wachrütteln soll, wird an über 100 Standorten aufgestellt.
Abfall wieder mitnehmen
Daniel Thür, Kommunikationsleiter des Verbandes Thurgauer Landwirtschaft VTL, ist Littering in erster Linie ein gesellschaftliches Problem. «Wir stellen seit zwei Jahren ein verändertes Freizeitverhalten fest. Die Menschen sind seit Corona viel öfters in der Natur anzutreffen. Dazu kommt aber auch die persönliche Wertschätzung gegenüber der Natur», sagte Thür kürzlich.
Wer «littert» und dabei erwischt wird, kann im Kanton Thurgau mit 50, 80 oder gar 250 Franken gebüsst werden. «Eigentlich wäre es so einfach: Den Abfall nimmt man mit und entsorgt diesen fachgerecht. So schütze ich die Tiere und die Natur», führte Thür aus.

zvg
Verlagerung in Natur
Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) ist einer der Gründe für das Littering das Verlagerung der Aktivitäten in den öffentlichen Raum und in die freie Natur. Sie wird zum mobilen Raum. Ein weiterer Grund sei die geringe soziale Kontrolle im öffentlichen Raum. Anonymität erhöht die Wahrscheinlichkeit des Litterings, schreibt das Bafu. Gruppeneffekte könne dies verstärken.
«Die persönliche Werthaltung trägt wesentlich zum Littering bei. Dinge, die einen Wert haben, werden nicht zurückgelassen und Orte, zu denen ein eine persönliche Verbindung besteht, werden weniger verschmutzt», heisst es weiter.
Wie sieht es auf Euren Feldern aus? Hat das Littering zugenommen, ist keine Veränderung wahrnehmbar oder ist bei Euch gar kein Problem? Stimmt ab und diskutiert mit.
Littering bezeichnet das Wegwerfen oder Liegenlassen kleiner Mengen Siedlungsabfall, ohne dabei die bereitstehenden Entsorgungsstellen zu benutzen. Die Ursachen sind vielfältig, zum Beispiel veränderte Konsum- und Ernährungsgewohnheiten oder das Freizeitverhalten. Littering generiert hohe Kosten. Die Reinigungskosten belaufen sich landesweit auf gegen 200 Millionen Franken pro Jahr. Davon werden 150 Millionen von den Gemeinden und 50 Millionen von den Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs übernommen. Das hat das Bundesamt für Umwelt ermittelt. In den Gemeinden werden mehr als 50 % der Littering-Kosten (73 Mio. Fr.) durch Esswaren- und Getränkeverpackungen sowie durch weitere Gegenstände der fliegenden Verpflegung (Servietten, Plastikbesteck etc.) verursacht. Einen weiteren grossen Kostenanteil tragen die der Zigaretten mit 36 % (59 Mio. Fr.).

Kommentare (1)