«Die Ernte fällt komplett aus,» sagt Bauer Elmar Kaiser aus Wil im Rafzerfeld ZH dem «Landbote». Das ganze Feld, auf dem er Weizen angebaut hatte, wurde von den Wildschweinen zertrampelt. «Das Getreide ist plattgedrückt,» beschreibt Kaiser die Situation auf dem Feld, die er vor zehn Tagen entdeckte.
Dass er das Getreide mit flüssigem Schwefel behandelt hatte, um die Tiere abzuschrecken, zeigte offensichtlich keine Wirkung. «Kommt eine Rotte angerannt, stürmen die Wildsauen durch den Zaun ins Feld,» sagt Kaiser zu der Zeitung. Trotz der Abwehrmassnahmen würden die Tiere weiterhin in die Felder eindringen und grossen Schaden anrichten. Kaisers Nachbar hätte sein Feld eingezäunt, doch auch das hielt die Wildschweine nicht ab. Den Ernteausfall schätzt Kaiser auf rund 5000 Franken.
Tiere mit Elektrozaun im Zaum halten
Laut «Landbote» hat Kaiser den Schaden der Jagdgesellschaft gemeldet und das weitere Vorgehen besprochen. «Die Wildschweine sind aber längst weitergezogen,» sagt der Bauer zur Zeitung. Immerhin wird der Kanton den Schaden zu 100 Prozent vergüten, wobei die Jagdgesellschaft in Glattfelden 25 Prozent der Kosten tragen muss.
Die Problematik betrifft jedoch nicht alle Landwirte gleichermassen. Ein Bauer aus Attikon ZH berichtet der Zeitung, dass die Wildschweine zwar nach dem Aussäen sein Maisfeld umgegraben hätten, der Mais jedoch trotzdem gut gewachsen sei. Ein anderer Landwirt aus der Region Buch am Irchel ZH erwähnt, dass sich die Tiere mit einem Elektrozaun relativ gut im Zaum halten liessen. Dennoch gibt es auch Bauern, die grössere Probleme mit den Wildschweinen haben.
Schäden in Höhe von 307'000 Franken
Obwohl das Problem eher regional begrenzt scheint, fordert der Zürcher Bauernverband in einer Mitteilung verstärkte Massnahmen seitens des Kantons und der Jagdgesellschaften. «Die Landwirte würden zunehmend unter dem hohen Wildschweinbestand leiden,» schreibt der Verband. Seit 2010 habe der Wildschweinbestand massiv zugenommen, was zu vermehrten Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen geführt habe. Viele Bäuerinnen und Bauern würden die Schäden jedoch nicht melden.
«Im Rekordjahr 2021/2022 verursachten die Wildschweine Schäden in Höhe von 307'000 Franken,» wird Reto Muggler, Co-Leiter der Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich, in der Mitteilung zitiert. Im Jahr 2022 wurde die Anzahl der Wildschweine auf 1688 geschätzt, 2023 sank die Zahl leicht auf 1537. Diese Zahlen basieren auf Schätzungen der Jagdgesellschaften, während die kantonale Jagdverwaltung von 2000 bis 3000 Wildschweinen im Kanton Zürich ausgeht.
Die Schadenssummen variieren je nach Region, wie die Zahlen von 2023 zeigen: Im Weinland betrugen die Schäden 146'247 Franken, im Unterland 118'701 Franken und im Oberland 27'443 Franken.
Verstärkten Bejagung
Um das Problem in den Griff zu bekommen, sollen laut dem Verband Jagd Zürich die Landwirte ihre Felder durch Zäune schützen. Der Zürcher Bauernverband hingegen sieht die Lösung eher in einer verstärkten Bejagung der Wildschweine. Wie Geschäftsführer Fredi Hodel gegenüber TeleZüri erklärte, müssten vermehrt Wildschweine geschossen werden.
Dass Wildschweine tatsächlich weniger Felder plündern, müssten die Jagd und die Landwirtschaft wohl gemeinsam erreichen, schlussfolgert «Der Landbote». Die kantonale Fischerei- und Jagdverwaltung hat zusammen mit dem Zürcher Bauernverband ein Wildschweinprojekt gestartet, um Lösungen zu erarbeiten, die für beide Seiten annehmbar sein sollen.

Definitiv.
Kosten müssen zu 100 % vom Staat übernommen werden. Bundesgesetz