Wo tote Wölfe landen

Museum oder Krematorium: Der Umgang mit erlegten Wölfen unterscheidet sich stark zwischen den Kantonen. Alle Kadaver müssen analysiert werden, doch nur ein Teil wird für Museen oder Unterricht präpariert. Der Rest wird entsorgt und verbrannt.

Ein Überblick über die verschiedenen kantonalen Praktiken:

Bern: In der Bundesstadt befindet sich das Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit (FIWI), das den Auftrag hat, verstorbene Wölfe zu untersuchen – unabhängig davon, ob sie natürlich verendet sind, einem Unfall zum Opfer fielen oder abgeschossen wurden. Alle Tiere, die auf Berner Kantonsgebiet erlegt werden, gelangen daher an das Institut. Die Jagdverwaltung lässt gelegentlich «Präparate» wie Schädel, Felle oder Pfotenabdrücke anfertigen, die als Lernmaterial in Schulen dienen, wie sie gegenüber Keystone-SDA erklärt. «Dies hängt jedoch vom Zustand des beim FIWI angelieferten Tieres ab», betont die Behörde.

Genf: Auch wenn in Genf – besonders im Winter – Wolfsbegegnungen möglich sind, ist der Kanton weniger stark von der Präsenz und Regulierung betroffen. Das Naturhistorische Museum hat dennoch ein Exemplar in seine Sammlung aufgenommen: Es fertigte vom ersten Wolf, der 2022 im Kanton Waadt erlegt wurde, einen jungen adulten Rüden aus dem Rudel vom Marchairuz, ein Präparat an.

Graubünden: Die Bündner Behörden sind aufgrund der hohen Wolfsvorkommen besonders gefordert. Wölfe, die durch Jäger – nicht durch Wildhüter – erlegt werden, werden entsorgt und anschliessend verbrannt. Damit wolle man verhindern, dass die Tiere zu «Trophäen» werden, erklärt der Kommunikationsdienst der Regierung. Andere Teile der Kadaver werden dem Naturmuseum Chur oder ähnlichen Institutionen übergeben, wo sie «fachgerecht präpariert» werden.

Neuenburg: Wolfskadaver, die im Kanton Neuenburg geschossen werden, gelangen grundsätzlich an das Naturhistorische Museum Neuenburg, wo sie ausgestopft und in die Sammlung aufgenommen werden. «Sollte künftig kein Interesse mehr bestehen, würden sie einem anderen Museum angeboten oder vernichtet», sagt Christophe Noël, Leiter des Amts für Fauna, Wald und Natur.

Wallis: Jeder im Wallis erlegte Wolf wird gemäss Bundesvorgaben obduziert. «Danach kann das Tier – vorbehaltlich einer Entscheidung der kantonalen Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere – vom Schützen behalten werden», erklärt der Kanton. Andernfalls wird der Kadaver verbrannt. Auch hier besteht eine Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Sitten. Zudem nahm die Dienststelle mehrere Schädel in ihre eigene Sammlung auf, wo sie zur Ausbildung angehender Jäger dienen.

Waadt : Seit den ersten proaktiven Regulierungsabschüssen werden die im Kanton erlegten Wölfe an das Naturéum, das kantonale naturhistorische Museum, in Lausanne geschickt. Dort werden sie ausgestopft oder für Forschungszwecke genutzt; von jedem Exemplar werden wissenschaftliche Daten erhoben. Die Zahl der Tiere «übersteigt derzeit die Verarbeitungskapazitäten und den Bedarf des Museums», heisst es beim kantonalen Umweltdepartement.

Tessin: Die Tessiner Behörden erinnern daran, dass alle erlegten Wölfe biometrisch vermessen werden müssen und Angaben zu Grösse, Geschlecht, Zähnen und Gewicht erhoben werden. Tiere mit «auffälligen Merkmalen wie Krankheitssymptomen oder möglichen Hinweisen auf Wilderei» müssen zudem vertieft vom Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit (FIWI) in Bern untersucht werden. Auch im Tessin wurden einige Exemplare ausgestopft, um sie zu didaktischen Zwecken oder für Ausbildungsangebote zu nutzen, wie der Kanton mitteilt.

Nicht mehr alle geschossenen Wölfe werden untersucht

Seit Dezember 2023 und dem Inkrafttreten des revidierten Jagdgesetzes können die Kantone Wölfe präventiv schiessen, bevor grosse Schäden an Nutztieren entstehen. Die Abschüsse, die einer Bewilligung durch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) unterliegen, nehmen seither deutlich zu. -> Hier gehts zum Artikel

Kommentare (2)

Sortieren nach: Likes | Datum
  • Cello | 23.12.2025

    Warum muss ein geschossenee Wolf untersucht werden ? . Kann mann in der Schweiz das Geld nicht besser für anderes brauchen

  • Schlichter Verfasser | 22.12.2025
    Alles nur unsinnig verschleuderte Steuergelder !
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