Am 22.Dezember 2023 hat die Umweltschutzorganisation die Unterstützung für die Ernährungsinitiative kommuniziert. «Greenpeace unterstützt die Initiative «Für eine sichere Ernährung», die eine umwelt- und klimaschonende Landwirtschaft und Ernährung fordert und die Ernährungssicherheit erhöht», teilte Barbara Wegmann, Expertin Konsum und Umwelt bei Greenpeace Schweiz, im Newsletter mit.
Menuplan steuern
Bei den Initianten zeigt man sich äussert zufrieden. Innert Monatsfrist schliesst sich die zweite Umweltschutzorganisation der Ernährungsinitiative an. Anfang Dezember gab Pro Natura die Unterstützung bekannt. «Die Stärkung der pflanzlichen Ernährung, die die Ernährungsinitiative anstrebt, ermöglicht uns, wertvolle Ressourcen zu schonen, der Natur mehr Platz einzuräumen und gleichzeitig die Selbstversorgung zu erhöhen», sagte Pro-Natura-Präsidentin Ursula Schneider Schüttel zum Entscheid des Delegiertenrates.
Pro Natura legt den Fokus auf den Nutztierbestand, den die Organisation als zu hoch erachtet. «Heute wächst auf rund 60 Prozent unseres Ackerlandes Viehfutter anstatt Nahrung für Menschen. Das ist eine gewaltige Verschwendung von Land, Wasser und Energie», so die Organisation. Die Schweiz habe innerhalb Europas eine «rekordhohe Dichte an Nutztieren», weil zusätzlich zum inländischen Ackerfutter noch jährlich 1.2 Millionen Tonnen Futter importiert werde. Deshalb strebt die Pro Natura an, den Menuplan der Bevölkerung zu steuern. «Es braucht diverse Änderungen an den aktuellen politischen Rahmenbedingungen zur Stärkung der bisherigen marginalen staatlichen Unterstützung einer umweltoptimierten Ernährung», hielt Pro Natura am 4. Dezember fest.
Hälfte der Unterschriften gesammelt
Die Initianten haben beim Sammeln der Unterschriften offenbar viel Erfolg. Gemäss den Angaben im jüngsten Newsletter innert weniger Monate 53'140 Unterschriften gesammelt. Die Initiative dürfte zustande kommen. Denn die Sammelfrist endet erst am 13. Dezember 2024.
Die Initiative knüpft gemäss den Initianten an die Forderungen der Trinkwasserinitiative an und legt den Fokus auf die Ernährungssicherheit. Die Klimakrise zeige, dass auch im Wasserschloss Europas Trinkwasser und Wasser für die Lebensmittelproduktion schnell zur Mangelware werden könne. «Bis heute wurde die Land- und Ernährungswirtschaft nicht auf die Produktionsunsicherheiten vorbereitet, die der Klimawandel mit sich bringt», so die Initianten.
Knüpft an Trinkwasserinitiative an
Die Lebensmittelversorgung der Schweizer Bevölkerung sei heute zu 50 Prozent vom Ausland abhängig. Bei fehlenden Importen sei so die Ernährungssicherheit der Bevölkerung nicht sichergestellt. Die heutige Landwirtschaftspolitik bewirkt gemäss den Initianten das Gegenteil von Ernährungssicherheit, die 2017 in der Verfassung verankert wurde. Und bezüglich Wasserversorgung wisse die Schweiz nicht, wieviel Wasser sie verbrauche und wieviel sie zur Verfügung habe.
Auch Inhalte der Trinkwasserinitiative finden sich in der Ernährungsinitiative wieder. So heisst es auf der Website der Initianten: «Die Initiative verlangt nebst genügend Nahrungsmitteln auch genügend sauberes Trinkwasser und dafür die Sicherstellung der Grundwasserressourcen für die nachhaltige Trinkwassergewinnung der Schweizer Bevölkerung.»
Selbstversorgungsgrad von 70% als Ziel
Die Initiative zielt auf den Ausbau der pflanzlichen Produktion. Dass 50 Prozent der Lebensmittel importiert werden müssten, sei nicht eine Folge von zu wenig Landwirtschaftsland. Sondern dies sei auf die Agrarpolitik zurückzuführen.
In den Bergen befürworten die Initianten die Nutzung von Wiesen und Weiden für eine graslandbasierte Fleisch- und Milchproduktion. Den Anbau von Mais oder Futtergetreide im Talgebiet will die Initiative zurückbinden. Diese stünde in direkter Konkurrenz zur menschlichen Ernährung.
Die Initiative will den Anbau von Hülsenfrüchten oder Brotgetreide fördern. Damit könnte man pro Hektare viel mehr Kalorien produzieren und den Wasserverbrauch senken. «Mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln kann der Netto-Selbstversorgungsgrad von heute 50% auf mindestens 70% erhöht werden. Genau das fordern wir mit der Initiative «Für eine sichere Ernährung», halten die Initianten fest.