Die Landwirtinnen und Landwirte haben genug. In vielen europäischen Staaten setzen sie sich für faire Produzentenpreise, den Abbau von Bürokratie, die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und mehr Wertschätzung für den Berufsstand ein.
In vielen Ländern gingen die Bauern auf die Strasse und übermittelten ihre Forderungen an Kundgebungen. In Ländern wie Frankreich wurden Strassen und Gebäude blockiert. Auch in der Schweiz setzen sich Landwirtinnen und Landwirte aus der Basis für bessere Bedingungen ein. Bewegungen «Révolte agricole Suisse» oder «Bauern für Euch» wollen vor allem beim Handel ansetzen. «Wir nehmen die Detailhändler ins Visier», sagte Christian Hofmann von «Révolte agricole Suisse» im Interview mit «Schweizer Bauer».
Detailhandel im Visier
Auf «Bauern für Euch» (BfE) nimmt den Detailhandel ins Visier. Höhere Margen für Produzenten auf Kosten der Grossverteiler müssten anvisiert werden, sagten Vertreter anlässlich der jüngsten Aktion in Maisprach BL von vergangener Woche . Dies ginge nicht ohne Aufmerksamkeit der Bevölkerung. «Es soll wieder mehr zum Produzenten fliessen und weniger im Zwischenhandel versickern. So werden die Lebensmittelpreise für die Konsumenten nicht verteuert», sagte Landwirt Mario Winter aus Mumpf AG. Mit Drehlichtern bis hin zum Vollscheinwerfer machten sie mit einer Sternfahrt auf die Problematik der Produzentenpreise aufmerksam.
Kommenden Freitag lanciert «Bauern für Euch» eine weitere Aktion. Diese soll nicht «nur» Landwirtinnen und Landwirt aus der Nordwestschweiz erreichen, sondern Bauern in der ganzen Schweiz. Die Organisatoren rufen zu einem schweizweiten «Brückentag» auf. Solche Aktionen haben beispielsweise deutsche Bauern im Januar und Februar durchgeführt.
«Jeder haftet selbst»
Wie es in einem Aufruf in den sozialen Medien heisst, sollen Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Traktoren zwischen 19.30 und 21.00 Uhr auf Brücken fahren, die über Autobahnen führen. «So richten wir die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf uns Landwirte», heisst es im Post. Bilder von Aktionen sollen an die Facebook-Seite «Bauern für Euch» gesendet werden. Blockaden sind explizit nicht erwünscht.
Doch solche Aktionen können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Denn Parkieren auf Brücken ist grundsätzlich verboten. Das Aufhängen von Transparenten könnte zu Anzeigen führen, da die Werbung entlang der Autobahnen strikte reglementiert ist. Auch gilt es, an die Tragfähigkeit der Brücken zu denken. Die Organisatoren von «Bauern für Euch» halten deshalb im Post auch fest: «Jeder haftet für sein Handeln selbst.»
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