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500 Millionen vom Detailhandel zu Bauern

Die Westschweizer Bauernbewegung «Révolte agricole Suisse» will sich für bessere Bedingungen für die Landwirtschaft einsetzen. Nun haben sie erste Ideen kommuniziert.

In den Nachbarländern der Schweiz sind die Landwirtinnen und Landwirten seit Tagen auf der Strasse. Sie sind verärgert über die Zunahme der Vorgaben und der steigenden Bürokratie. Während die Kosten steigen, sind die Einnahmen aufgrund der sinkenden Produzentenpreise am Erodieren.

«Wir kommen mit Lösungen»

Auch in der Schweiz haben die Landwirtinnen und Landwirte mit sinkenden Produzentenpreisen und steigenden Kosten zu kämpfen. Der Schweizer Bauernverband fordert in einer Petition eine Erhöhung der Produzentenpreise von 5 bis 10 Prozent. Ob dies die Detailhändler beeindrucken wird, wird sich weisen.

Die «Révolte agricole Suisse» will ebenfalls beim Handel ansetzen. «Wir nehmen die Detailhändler ins Visier», sagte Christian Hofmann im Interview mit «Schweizer Bauer». Und: «Wir haben keine Forderungen, wir kommen mit Lösungen.» Er glaubt nicht daran, dass der Detailhandel von sich aus nach Lösungen sucht.

Detailhandel soll Umsatz übertragen

«Wir wollen bei den Preiserhöhungen genaue Zahlen und nicht vage Aussagen, dass die Preise um 5 bis 10 Prozent steigen müssen. Jetzt geht es ins Detail, wir wollen Lösungen mit genauen Zahlen», sagt Hofmann. Am Mittwoch hat «Révolte agricole Suisse» ihre Lösung präsentiert. Einerseits sollen die Detailhändler einen kleinen Teil ihres Umsatzes an den ersten Sektor abgeben. Zudem sollen die Preise indexiert werden.

Gemäss der Bewegung erzielen der vier grossen Schweizer Detailhändler (Red. Migros, Coop, Aldi und Lidl) einen Umsatz von rund 67,8 Milliarden Franken pro Jahr. «Ihre Diversifizierung im Bankensektor unterstreicht das Ausmass ihrer Margen und finanziellen Mittel, die über ihre einfache Rolle als Vertriebskette hinausgehen», heisst es in der Mitteilung.

Index soll Disparitäten korrigieren

Der Vorschlag von «Révolte agricole Suisse» sieht vor, dass die Detailhändler 0,738% ihres Umsatzes vom tertiären Sektor zum primären Sektor übertragen. Das wären 500 Millionen Schweizer Franken. « Diese Übertragung würde die Handelsbilanz ausgleichen, ohne den Konsumenten zu belasten. Und es würde gleichzeitig die wirtschaftliche Situation beim Handel nicht gefährden», heisst es in der Mitteilung.

Nebst dem Übertrag schlägt die Gruppe einen Index vor. Durch eine Indexierung der Preise sollen Inflation und Disparitäten zwischen den Sektoren korrigiert werden. «Die Schweiz könnte das erste Land der Welt werden, bei dem die Landwirtschaft von einem fairen Markt profitiert, ohne den Geldbeutel des Konsumenten zu belasten», heisst es weiter. Genauer wird der Index nicht ausgeführt.

«Für Wirtschaft leicht verkraftbar»

Gemäss «Révolte agricole Suisse» würden die finanziellen Mittel wieder in den Wirtschaftskreislauf fliessen. «Da die Landwirtschaft unternehmerisch und nicht kapitalistisch ist, würden diese finanziellen Mittel sofort in die lokale Wirtschaft investiert, was Beschäftigung, Innovation, Instandhaltung und Anpassung der landwirtschaftlichen Infrastrukturen fördert», heisst es in der Mitteilung.

Gemäss «Révolte agricole Suisse» wäre eine Erhöhung der Produzentenpreise um 10 Prozent für die Wirtschaft «leicht verkraftbar». Dies deshalb, weil die Detailhändler nicht die einzigen Abnehmer sind. «Es ist unerlässlich, diese Handelsbeziehungen auszugleichen, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit und den sozialen Frieden zu bewahren», warnt die Gruppe.

Blockaden möglich

«Révolte agricole Suisse» fordert auf, über die Vorschläge zu diskutieren. «Die Umsetzung eines fairen Marktes mit einer gerechten Aufteilung der Gesamtmarge zwischen den Produzenten, Vermittlern und dem Vertrieb ist unvermeidlich», hält die Gruppe fest.

Und wenn nicht auf die Lösungen eingegangen wird? «Blockaden sind möglich, wenn die Akteure und Marktpartner nicht auf unsere Lösungen eingehen. Aber eigentlich wollen wir nicht unsere Traktoren zeigen, das brauchen wir nicht», sagt Christian Hofmann im Interview mit «Schweizer Bauer».

-> Das Interview mit Christian Hofmann gibt es hier

Kommentare (8)

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  • Grossen Ruedi | 01.02.2024
    Ich habe für 1.07 Fr Milch
    geliefert einmal eine Zeitlang unter .5Fr wer hat dasGeld gestolen es kommen nie alle Diebe ins Gefängniss ich liefere bald 10 Jahre keine Milch mer Abzüge eine Handvoll nur für die Sesselfurzer ü
  • Guido Bischofberger | 01.02.2024
    Schämt Euch für das was Euer Berufstand in Frankreich leistet nämlich Lebensmittel vernichten 😡😡
    • Aargauer Bauer | 01.02.2024
      Heute schon was gegessen? Falls ja, Mund halten.
    • Hans | 01.02.2024
      Schämen sollte sich vor allem der Detailhandel, der seit Jahrzenten viel zu hohe Margen generiert und nicht gewillt ist, die Margen mit uns Produzenten fair aufzuteilen. Das ist das Problem.
    • böser Turbomelker | 01.02.2024

      Fremdschämen, das neue gute Gewissen... gohts eigentlich no!!!

    • Andreas | 02.02.2024
      Die Bauern wollen und wollen. Ich wäre aber auch dafür das Bauern die Suventionen beziehen wenn Sie dann Ihr umgezohntes Bauland für Milionen Verkaufen die Suventionen zurückzahlen wie jeder Schweizer die Sozialhilfe.
    • Urs Häfeli | 02.02.2024
      Guido du tuesch mer leid !
    • Kollege | 04.02.2024
      Guido, wofür sollen wir uns schämen? Du schämst dich ja auch nicht.
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