Gemäss einer Studie sinkt bei einer Annahme der Massentierhaltungsinitiative der Selbstversorgungsgrad bei Poulet- und Schweinefleisch sowie den Eiern massiv. Damit einher ginge der Verlust von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in der Schweiz.
Das Schweizer Stimmvolk wird am 25. September über die Massentierhaltungsinitiative abstimmen. Befürworter wie auch Gegner der Vorlage haben den Abstimmungskampf lanciert.
Bestände sinken massiv
Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz untersuchte in einer Studie die Auswirkungen der Massentierhaltungsinitiative auf die Wertschöpfungskette und den Einkaufstourismus. Die Resultate veröffentliche der Schweizer Bauernverband (SBV) am Montag. Bei einer Annahme sind die Auswirkungen beim Geflügel und bei den Schweinen massiv. Der Selbstversorgungsgrad würde bei Poulet von heute 58 auf 5 Prozent sinken. Bei den Eiern ginge er von 56 auf 20 Prozent zurück und beim Schweinefleisch von 92 auf 50 Prozent.
Entsprechend würden auch die Tierbestände sinken. Beim Mastgeflügel geht die Studie davon aus, dass die Haltung auf 10% des heutigen Bestandes schrumpfen und damit zu einer kleinen Nische würde. Bei den Legehennen gäbe es noch einen Drittel des heutigen Bestandes, die Schweinehaltung würde auf die Hälfte sinken.
Preise steigen
Es sei höchst fraglich, dass die top-down-Umsetzung (von oben nach unten) der Auflagen der Initiative zu einer nachhaltigen Veränderung des Konsums führen würde, schreiben die Studienautoren. Sie rechnen damit, dass der Import von tierische Lebensmitteln deutlich zunehmen würde. Weiter stellen die Wissenschaftler fest, dass die Annahme der Initiative zu einem signifikanten Preisanstieg bei Poulet- und Schweinefleisch führen würde. Die würde den Einkaufstourismus ankurbeln. Die Studie rechnet daher mit erheblichen Arbeitsplatzverlusten in der Landwirtschaft wie auch in der Verarbeitung.
Die weltweite Intensivierung der Landwirtschaft ist gemäss Studie eine Folge des «preisortientierten» Konsum, sprich der Preis wird höher gewichtet als das Tierwohl. «Der Schlüssel für mehr Tierwohl bestehe darin, den Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Interesse an der Achtung des Tierwohls und dem preisorientierten faktischen Einkaufsverhalten aufzulösen», heiss es weiter.
Dem pflichtet der Schweizer Bauernverband bei: Bauern würden noch mehr ins Tierwohl investieren, wenn sie einen kostendeckenden Preis realisieren können.