Mitte Januar kündigte Bio Suisse an, dass im Laufe des Februars die wichtigsten Akteure des Schweizer Biomilchmarkts den Produzentenpreis für Biosilomilch um 4 Rp. erhöhen würden. Coop wird zum Unverständnis der Bauern erst ab März mehr bezahlen. Der wichtigste Abnehmer von Schweizer Biomilchprodukten erklärt sich.
Die Verhandlungen der Bio-Branche für eine Preiserhöhung für Bio-Milch seien erfolgreich gewesen, teilte Bio Suisse mit. Als Grund für den Mehrpreis wurden vor allem die strengeren Richtlinien und die dadurch höheren Produktionskosten genannt.
Mooh enttäuscht
Doch die nicht alle Marktteilnehmer wollen bereits ab Februar mehr für Biomilch bezahlen. Das zeigt sich deutlich in einer Nachricht, die am Donnerstag auf der Webseite von Mooh, der grössten Schweizer Milchhändlerin, veröffentlicht wurde. Mooh habe sich für die Preiserhöhung für Biosilomilch per 1. Februar 2022 eingesetzt. Die Verhandlungen seien auch praktisch abgeschlossen gewesen.
«Leider hat sich Coop mit wichtigen Lieferanten in letzter Minute auf eine verzögerte Umsetzung per 28. Februar 2022 geeinigt», heisst es weiter. Aus diesem Grund werde die Preiserhöhung im Verkauf erst im März voll umgesetzt und das habe einen Einfluss auf die Auszahlungspreise der nächsten Monate.
«Kein Richtpreis»
Für Biomilchproduzenten sind das keine erfreulichen Nachrichten. Coop ist der wichtigste Abnehmer von Bio Suisse. Coop erklärt gegenüber schweizerbauer.ch, weshalb der Aufschlag von 4 Rappen erst ab März an die Biomilchproduzenten ausbezahlt wird.
«Der Preis für Bio-Milch basiert auf keinem Richtpreis und wird privatwirtschaftlich verhandelt», erklärt Coop-Sprecher Kevin Blättler. Coop und die Milchverarbeiter hätten sich Mitte Januar auf einen neuen Preis für Bio-Milch geeinigt. «Aufgrund der Kurzfristigkeit der Einigung entschieden wir gemeinsam mit unseren Partnern, die Verkaufspreise, Milchpreise und Produktpreise per 28. Februar 2022 anzupassen», fährt er fort.
Strengere Richtlinien
Seit 1. Januar 2022 gelten in der Bio-Milchproduktion die neuen, strengeren Richtlinien, welche die Produktion verteuern. Seit vergangenem Herbst verhandelten die verschiedenen Produzentenorganisationen mit ihren Abnehmern über die Umsetzung einer Preiserhöhung.
Sie dürfen seit diesem Jahr Wiederkäuern (Kühe, Ziegen, Schafe) nur noch 100 Prozent Schweizer Knospe-Futter verfüttern. Und der Anteil Kraftfutter darf noch maximal fünf Prozent betragen (zuvor 10%, EU-Bio bis 50%). «Bio Suisse setzt bei der Milchproduktion voll auf Gras und bietet bei Tierwohl, Klima, und Biodiversität einen Mehrwert», hiess es in der Mitteilung weiter.
«Ich freue mich, dass unsere Marktpartner trotz erheblichen Verteuerungen in der Verarbeitung bereit sind, diese strengeren Richtlinien mitzutragen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag, diesen Mehrwert auch am Markt anzuerkennen», liess sich Thomas Herwig, Vorsitzender der Fachgruppe Milch von Bio Suisse, in der Mitteilung zitieren. Er freute sich zu früh, wie sich nun zeigt.
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