Auch der Nationalrat möchte, dass für Infrastrukturbauten anstelle von Stahlbeton vermehrt CO2-speichernde Materialien verwendet werden. Er hat eine Motion des Thurgauer SVP-Ständerats Jakob Stark am Dienstag mit 146 zu 18 Stimmen bei 10 Enthaltungen angenommen.
Im Zentrum des Vorstosses steht der Werkstoff Holz. In der Sommersession hatte sich bereits der Ständerat dafür ausgesprochen. Infrastrukturbauten trügen jährlich etwa fünf Prozent zum landesweiten CO2-Ausstoss bei, argumentiert Stark in seinem Vorstoss. Ein Kubikmeter Holz könne langfristig rund eine Tonne CO2 speichern.
«Meine Motion will die Dekarbonisierung des Infrastrukturbaus forcieren mit der verstärkten Forschung zur Verwendung von Holzwerkstoffen im Infrastrukturbau sowie mit einer Innovationsoffensive, um die Forschungsergebnisse auch in der Praxis anzuwenden und weiterzuentwickeln. Der Bundesrat soll deshalb verpflichtet werden, eine entsprechende Forschungs- und Umsetzungsstrategie auszuarbeiten», sagte Stark im Ständerat.
Er wolle nicht Beton gegen Holz ausspielen. «Beton ist auch ein faszinierender Baustoff. Er wird auch in Zukunft eine grosse Bedeutung haben. Sein Nachteil ist sein breiter CO2-Fussabdruck, weshalb er in geeigneten Bereichen durch Holzwerkstoffe ergänzt oder vielleicht auch ersetzt werden kann. Ich könnte mir vorstellen, dass zum Beispiel der Holz-Beton-Hybridbau in Zukunft eine wesentliche Bedeutung erlangen könnte, indem die Eigenschaften der beiden Baustoffe optimal kombiniert würden», fuhr der Präsident von Lignum Holzwirtschaft fort.
Der Bundesrat hatte die Motion zur Ablehnung empfohlen. Es habe bereits ein nationales Forschungsprogramm zum Thema gegeben, sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Rat. Massnahmen zur vermehrten Nutzung von Holz seien bereits in Umsetzung. Nun muss die Landesregierung Vorschläge zur Umsetzung der Motion machen.