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Coop und Migros nehmen Lidl und Aldi nun doch auf

Detailhändler, Verarbeiter und landwirtschaftliche Organisationen verabschiedeten im Juli eine Absichtserklärung für «eine klimafreundliche Landwirtschaft». Aldi und Lidl waren zuerst nicht erwünscht. Das ist nun nicht mehr so.

Reto Blunier |

Der Kreis des «Klimabündnisses Landwirtschaft» wächst. Neben Coop, Migros und Denner sind nun auch Aldi und Lidl Mitglieder. «Mit ihrem Beitritt, der am 29. September 2025 formell bestätigt wurde, nehmen beide Unternehmen ab Oktober Einsitz im CEO-Board – dem obersten Gremium des Bündnisses», schreibt foodaktuell.ch .

Aldi sieht den Beitritt zum Bündnis als Bekenntnis für eine klimafreundlichere Landwirtschaft. «Klimaschutz ist eine Aufgabe, die den gesamten Detailhandel betrifft. Nur gemeinsam können wir eine grosse Wirkung erzielen», sagt Jérôme Meyer, Chef von Aldi Schweiz. Dies sei eine Chance, in einem «einzigartigen Schulterschluss der Branche» den ökologischen Fussabdruck von Lebensmitteln in der Schweiz zu reduzieren.

Lidl war enttäuscht

Noch vor wenigen Wochen herrschte dicke Luft zwischen den beiden Discountern und den Riesen Coop und Migros. Aldi und Lidl wurden nicht zu runden Tisch eingeladen. Das Treffen wurde vor den beiden Discountern gar verheimlicht. Lidl zeigte sich im Juli gegenüber der «NZZ am Sonntag» enttäuscht: «Wir haben vom runden Tisch erfahren, wurden aber nicht zu den Gesprächen eingeladen. Wir bedauern dies sehr.»

Lidl und Aldi wurden über andere Teilnehmer des runden Tisches über den Anlass informiert. Sie haben die IG Detailhandel gebeten, mitmachen zu dürfen. Doch ihre Bitte wurde abgeschlagen. Lidl-Sprecher Sandro Kissayi sagte damals zu «Schweizer Bauer» : «Wir bedauern die Absage sehr, weil wir die Punkte der Absichtserklärung sowie die Zielsetzung zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in Richtung Netto-Null teilen und eine aktive Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette in dieser Hinsicht als sehr wichtig erachten.»

Wollen kein Anhängsel sein

Nach dem öffentlich ausgetragenen Knatsch ging eine Einladung an Aldi und Lidl. Lidl bestätigte den Erhalt der Einladung gegenüber dem «Schweizer Bauer». Laut «NZZ am Sonntag» wollten die beiden Discounter (vorerst) vom runden Tisch zu «Klimamassnahmen in der Landwirtschaft» nichts mehr wissen. Man wolle kein Anhängsel der beiden Platzhirsche sein, lautete die Kritik.

Die IG Detailhandel zeigte sich über die Verstimmung der Discounter überrascht. «Wir haben die Absichtserklärung lanciert, weil wir verhindern wollten, dass jeder Branchenverband – die Bauern, die Milchverarbeiter, die Fleischwirtschaft – eigene Kriterien zum Klimaschutz definiert», so die Organisation zur «NZZ am Sonntag». Mit der Aufnahme ins CEO-Board dürften sich die Wogen nun vermutlich schnell legen.

Fenaco, Emmi und SBV

Die Mitglieder der IG Detailhandel Schweiz – Coop, Denner und Migros – haben den runden Tisch «Klimamassnahmen in der Landwirtschaft» initiiert. Daraus ist eine Absichtserklärung entstanden, die am 14. Juli 2025 verabschiedet wurde. Ziel: Die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft sowie in der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette zu senken . Das Resultat: fünf Kernpunkte.  (siehe unten)

Am runden Tisch nahmen neben der IG Detailhandel auch die grösste Schweizer Milchverarbeiterin Emmi, der grösste Agrarkonzern der Schweiz, Fenaco, sowie der weltweit grösste Lebensmittelkonzern, Nestlé, teil. Zu den Unterzeichnenden der Absichtserklärung gehören zudem der Schweizer Bauernverband, IP-Suisse und Bio Suisse. Auch der WWF war in die Diskussionen eingebunden.

Mehrleistungen der Bauern abgelten

In der Erklärung ist unter anderem festgehalten, dass die Emissionen deutlich reduziert werden sollen – ohne dass die inländische Produktion sinkt. Die Leistungen der Landwirtschaft sollen über höhere Zuschläge am Markt abgegolten werden.

Die Absichtserklärung soll eine Grundlage für die Entwicklung eines nachhaltigen Systems auf Basis des Pariser Klimaschutzabkommens bilden. Sie enthält fünf Kernelemente:

1.   Reduktion der Treibhausgasemissionen Richtung Netto-Null durch wirkungsvolle Massnahmen, die eine gesamtheitlich nachhaltige Anbaupraxis anstreben – ohne Reduktion der inländischen Produktion .

2. Einheitliche  Emissionsfaktoren gemäss SBTi-Standards  für alle relevanten Rohstoffe, inklusive periodischer Aktualisierung. Die SBTi-Methode zeigt Unternehmen auf, wie schnell sie ihre CO₂-Emissionen senken müssen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

3.   Standardisierter Datenaustausch  entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

4.   Finanzierungsmodell  , das Herkunft und Verwendung der Mittel sicherstellt und Marktverzerrungen verhindert .

5.  Die von den Produzenten erbrachten Leistungen (inklusive der vorgängigen Datenerhebungen) werden durch höhere Zuschläge (beispielsweise Richtpreiszuschlag im Milchbereich) am Markt durch die jeweiligen Abnehmer (Verarbeitung, Handel und Industrie)  abgegolten . Diese Abgeltungen werden separat ausgewiesen.

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