Die Milchverarbeiterin Cremo mit Sitz im Freiburgischen Villars-sur-Gâne schreibt seit einigen Jahren rote Zahlen. So resultierte im Geschäftsjahr 2022 ein Defizit von 21,5 Millionen Franken. Mit dem Transformationsprogramm CAP 2027 will die Cremo in den nächsten vier Jahren 23 Millionen Franken einsparen. Sämtliche Unternehmensbereiche werden dazu unter die Lupe genommen. Das Programm sieht auch eine neue Unternehmenskultur vor.
Das Unternehmen will sich damit modernisieren und vor allem ihren Fortbestand sichern. Nach der Schliessung zahlreicher Filialen sieht die Milchverarbeiterin jetzt auch im Transportbereich Einsparungsmöglichkeiten. Sie hat dazu die Teilauslagerung ihrer Transporte ausgeschrieben, wie das Unternehmen in einer Mitteilung informiert.
Milchsammeltransporte nicht betroffen
Im Rahmen des Programms CAP 2027 prüft Cremo die Teilauslagerung ihrer Transporte an ein spezialisiertes Schweizer Unternehmen. Zu diesem Zweck hat Cremo vor Kurzem eine Ausschreibung vorgenommen und 8 nationale Unternehmen zur Teilnahme eingeladen.
Die Ausschreibung umfasst alle Transporte mit Ausnahme der Milchsammeltransporte, welche Gegenstand einer gesonderten Prüfung bilden. Die Ausschreibung enthält unter anderem Bedingungen zum Schutz der betroffenen Mitarbeitenden. Der Entscheid über eine allfällige Auslagerung soll im Laufe des Monats November erfolgen.
Konzentration auf Kerngeschäft
Die technologische Entwicklung des Transportsektors und die wachsenden Erwartungen der Kunden führen dazu, dass der Transport unserer Endprodukte immer komplexer und anspruchsvoller wird.
« Wir stellen fest, dass es sehr schwierig geworden ist, die Wettbewerbsfähigkeit in diesem Bereich sicherzustellen. Dies umso mehr, als es sich um eine Nebentätigkeit handelt. Die Haupttätigkeit von Cremo ist und bleibt die Beschaffung, Verarbeitung und Valorisierung von Milch», erklärt Ralph Perroud, CEO von Cremo.
Diese Feststellung und kommende Investitionen werfen die Frage einer Beibehaltung oder Auslagerung der genannten Transporttätigkeit auf.
Entscheid folgt im November
Aus diesem Grund hat Cremo Ende September eine Ausschreibung lanciert und dazu 8 spezialisierte Schweizer Unternehmen zur Teilnahme eingeladen. Der Entscheid über eine allfällige Auslagerung soll nach Prüfung der eingegangenen Offerten im Laufe des Montas November erfolgen.
Sollte sich Cremo für eine Auslagerung entscheiden, ist vorgesehen, diese im Laufe des ersten Quartals 2024 umzusetzen. Dieser ambitionierte Fahrplan unterstreicht die Entschlossenheit von Cremo, die Transformation voranzutreiben.
Die Milchsammeltransporte werden nicht ausgelagert und verbleiben bei der Cremo.
Samuel Krähenbühl
50 Mitarbeitende betroffen
Der Transport von Endprodukten zu den Kunden betrifft rund 50 Mitarbeitende, welche auf die drei Standorte Villars-sur-Glâne, Le Mont-sur-Lausanne und Sierre verteilt sind.
Die Ausschreibung enthält Bedingungen zum Schutz der betroffenen Mitarbeitenden, namentlich die Pflicht zu deren Übernahme und Weiterbeschäftigung für mindestens ein Jahr zu den geltenden Bedingungen des Cremo-Gesamtarbeitsvertrages (GAV).
Die Bereiche Lagerung und Vorbereitung Warenausgang an den drei Standorten sowie die Milchsammeltransporte sind von einer allfälligen Auslagerung nicht betroffen.
Der «Schweizer Bauer» hat über die Situation der Cremo berichtet: