Seit einem Montag finden europaweit Bauernproteste statt. Tiefe Produktepreise und immer mehr Bürokratie drücken nicht nur auf den Lebensverdienst der Bauern, sondern auch auf deren Moral. Viele sind unzufrieden, und sehen der Zukunft düster entgegen.
Während in den umliegenden Ländern aktiv protestiert wird und es zu Blockaden von Strassen, Autobahnen und Verteilzentren kommt, ist es in der Schweiz zurzeit relativ ruhig.
Am vergangenen Wochenende kam es in Genf zu einem kleinen Protest mit rund 30 Traktoren und im Baselbiet fuhren rund 50 Traktoren auf . Unterdessen versucht der Schweizer Bauernverband (SBV) die Wogen mit einer Petition zu besänftigen.
Symbolik aus Frankreich
Die Gruppierung «Révolte agricole Suisse» hat zurzeit nicht zu Blockaden aufgerufen, fordert aber dazu auf, Ortsschilder umzukehren und Gummistiefelaufzuhängen. Aber wieso eigentlich, was hat es mit den verkehrten Ortsschildern auf sich? «Damit soll gesagt werden, dass die Politik und der Markt auf dem Kopf steht», erklärt Landwirt Christian Hofmann, er unterstützt die Westschweizer Bewegung «Révolte agricole Suisse» .
Mit der Aktion würden die Landwirte und Landwirtinnen symbolisieren, dass die Bauern in diesem Dorf auf die Situation aufmerksam machen. Die Symbolik kommt ursprünglich aus Frankreich. Vor allem in der Westschweiz folgen die Bauern diesem Aufruf. In zahlreichen Ortschaften steht die Ortsbeschriftung zurzeit auf dem Kopf.
Vor allem in der Westschweiz folgen die Landwirte und Landwirtinnen dem Aufruf.
Anja Tschannen
«Das ist nichts schlimmes»
« Ortstafeln auf den Kopf zu stellen, ist nichts schlimmes. Es sind keine Blockaden, aber ein starkes Symbol», sagt der Walliser Staatsratspräsident Christophe Darbellay auf Anfrage. Wieso der Trend bisher vor allem in den französischsprechenden Kantonen anzutreffen ist, begründet Darbellay folgendermassen: «In der Westschweiz sind die Leute allgemein emotionaler, die Landwirtschaft ist Vollblut, aber unter Druck und die Bürokratie ist massiv.»
Es sei heutzutage kompliziert, wenn man bauern will. Er habe «grosses Verständnis» für die Aktion mit den umgekehrten Ortstaffeln.

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