Noch nie hätten sich so viele Mitglieder für eine Generalversammlung (GV) des Fachverbands der landwirtschaftlichen Biogasproduzenten eingefunden wie dieses Jahr, teilt die Genossenschaft Ökostrom Schweiz in einer Medienmitteilung mit.
Denn wegen dem zeitnahen Auslaufen der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) sei die politische Situation zurzeit äusserst angespannt. Viele kamen deshalb Mitte April auch deshalb nach Brunegg AG, um sich über die aktuelle politische Situation zu informieren.
Mitgliederrekord
Eine erfreuliche Nachricht kann Ökostrom Schweiz jedoch bezüglich ihrer Mitgliederzahl verkünden. Zum ersten Mal ist die Marke von 200 Mitgliedern überschritten worden. Der Fachverband zählt nun 118 aktive Biogasproduzenten und 88 Projektanten und Interessenten (Stand Ende 2023).
Das Wachstum der Mitgliederzahlen von Ökostrom Schweiz in den vergangenen zwei Jahren sei enorm und spiegelt das Potenzial der landwirtschaftlichen Biomasse und die Hoffnungen der Branche wider, heisst es in der Mitteilung von Ökostrom weiter.
Ungewisse Perspektiven
Für die Betreiber landwirtschaftlicher Biogasanlagen läuft demnächst die KEV aus. Bäuerinnen und Bauern, die auf ihrem Betrieb eine solche Anlage betreiben sind deshalb auf eine gute Nachfolgelösung angewiesen (-> Schweizerbauer.ch hat darüber berichtet). Ökostrom Schweiz verweist dazu auf die entsprechenden Vorschläge des Bundesrates, die zurzeit in der Vernehmlassung sind.
Diese stellten aber keine praktikablen Lösungen für bestehende Anlagen dar, die erneuerbare Elektrizität und Wärme erzeugen, stellt die Genossenschaft fest. Ohne Anpassungen in der Vernehmlassung würden die Anlagenbetreiber ihre Produktion und ihren Beitrag zum Klimaschutz nach Auslaufen der KEV-Vergütungen einstellen müssen.
Noch aber gebe sich Ökostrom Schweiz nicht geschlagen. «Wir werden alle politischen Möglichkeiten ausschöpfen, um eine wirtschaftlich tragfähige Lösung zu erreichen und den Fortbestand der Anlagen zu sichern», sagt Albert Meier, Leiter des Politikbereichs von Ökostrom Schweiz.
Biogasanlage in Remetschwil AG, die Biomethan herstellt. Zurzeit produzieren nur drei Anlagen in der Schweiz Biomethan (Stand März 2024). Weit über 100 Schweizer Anlagen produzieren Strom und Wärme.
Ökostrom
Landwirtschaftliches Biogas mit Potenzial
Parallel dazu wenden sich mehrere Anlagen der Aufbereitung und Einspeisung von Biogas ins Gasnetz zu. Zwei solcher Anlagen wurden kürzlich in Betrieb genommen, womit in der Schweiz nun drei landwirtschaftliche Anlagen ins Gasnetz einspeisen (-> bspw. die Biomethan-Biogasanlage im Jura). Mehrere Projekte stünden in der Pipeline und dürften in den nächsten Jahren hinzukommen.
Die Biogaseinspeisung bleibt aber eine herausfordernde Betriebsvariante, hält Ökostrom Schweiz fest. Man brauche dazu eine nahe gelegene Gasleitung, eine gewisse Anlagengrösse und vor allem eine Vermarktung, mit der die Gestehungskosten langfristig (über 15 – 20 Jahre) gedeckt werden können. Ökostrom Schweiz biete seinen Mitgliedern eine solche Vermarktungslösung an.
Wer ist Ökostrom Schweiz?
Ökostrom Schweiz ist der Fachverband der landwirtschaftlichen Biogasproduzenten. Seine über 200 Mitglieder sind Landwirte, die gleichzeitig auch Klima- und Energiewirte sind. Sowohl im Rahmen der Energie-, als auch der Klimastrategie sind die landwirtschaftlichen Biogasanlagen tragende Pfeiler.
Aus Biogas kann erneuerbare Energie in unterschiedlichen Formen produziert werden: Strom und Wärme, Biogas-Brennstoff oder Biogas-Treibstoff. Dabei leisten Biogasanlagen einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz.