Markus Eberle und Magdalena Rein mit ihrem Sohn Jonathan sind diesen Sommer auf der Alp Halden in Flumserberg SG.
Anine Hungerbühler
Während den Festtagen präsentieren wir euch in regelmässiger Folge Artikel, die 2024 auf reges Interesse gestossen sind. Dieser Artikel wurde am 6. August 2024 erstmals publiziert.
Die Kulisse ist malerisch. Der Blick auf die Churfirsten frei. Die Hirtenfamilie mit Markus Eberle und Magdalena Rein hatte bereits wenig Wetterglück in diesem Alpsommer. «Es war meist neblig, was es für mich schwer macht, die Hunde zusammenzuhalten», sagte Hirte Markus Eberle über die Situation auf der Alp Halden in Flumserberg SG.
Hündin schwer verletzt
Insgesamt hat der Wolf bereits 20 Schafe auf der Alp Halden gerissen. Nun wurde Herdenschutzhündin Fly durch den Wolf so stark verletzt, dass sie nicht mehr einsatzfähig sei , wie der St. Galler Bauernverband in seiner Medienmitteilung schrieb. «Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine meiner besten Hündinnen durch den Wolf verletzt wurde», so Eberle.
Die Alp Halden sei durch die vielen Wald- und Wiesenflächen für den Wolf besonders günstig, sagte er weiter. Mittlerweile hätte er zwei zusätzliche Hunde zuziehen können. Diese wurden durch Martin Keller, Präsident des St. Gallischen Schafzuchtverbands, zur Verfügung gestellt. «Es ist sehr schwer, während der Sömmerungssaison Herdenschutzhunde zu finden», so Keller. Er hätte zum Glück zwei Hunde zuhause gehabt für einige Schafe, die er während des Sommers zuhause halte.
Wolf kennt Tagesrhythmus
Magdalena Rein, Hirtin und Partnerin von Markus Eberle, sagte der Wolf kenne ihren Tagesrhythmus genau. «Ich kann den Kleinen keine Minute allein lassen», so Rein über das Alpleben mit ihrem Sohn. Die letzten Nächte hätten sie immerhin wieder besser geschlafen, da die Schafe etwas weiter weg von der Hütte in einem Nachtpferch durch Freiwillige bewacht waren und sie so die Hunde nicht immer angeben gehört hätten, wenn der Wolf in der Nähe war.
«Der Schutz auf dieser Alp ist sachgerecht», so Beat Tinner, Regierungsrat FDP, SG. Mit den Fotofallen habe man die Tiere Fleischbrocken transportieren sehen, was den Schluss zulasse, dass es sich um Elterntiere handle. «Ich bin der Meinung, dass man bei der Wolfsregulierung durchaus den Ansatz wählen könnte wie bei den Steinböcken», so Tinner weiter.
«Rigorose Regulierung notwendig»
Auch SVP-Ständerätin Esther Friedli will proaktive Massnahmen: «Es hat in der Schweiz zu viele Wölfe, zu viele Rudel.» Sie werde in den nächsten Tagen zusammen mit Bauernverbandspräsident Markus Ritter den Kontakt mit Bundesrat Albert Rösti suchen. Denn dank der Standhaftigkeit von Rösti gehe es in die richtige Richtung mit der Wolfsregulation. Ritter sagte wie Friedli zuvor, dass es schwierig werde, unter diesen Umständen Alppersonal zu finden. «Wenn man jedes Jahr Verluste hat, sinkt die Bereitschaft, Tiere zu alpen, rapide.»
Friedli sagte zum Arbeitsaufwand durch den Herdenschutz: «Den Aufwand können sich alle, die in der Stadt wohnen, gar nicht vorstellen.» Allein mit Herdenschutzmassnahmen werde man dem Wolf nicht Herr. Dieser Meinung ist auch Keller, es sei ein Wettrüsten zwischen den Tieren, dem Wolf und dem Tierhalter. Eine rigorose Regulierung sei notwendig. Peter Nüesch, Präsident des St. Galler Bauernverbands, sieht den aktuellen Zeitraum als passend für eine Regulierung der Tiere, die den Herdenschutz angreifen: «Die Wölfe halten sich in der Nähe der Schafe auf, jetzt können die Abschüsse relativ einfach getätigt werden.»
Forderungen des Verbands
Der St. Galler Verband stellt vier Forderungen. Die Wildhut solle über die entsprechenden Kapazitäten verfügen, um alle bewilligten Abschüsse innert kurzer Frist zu tätigen. Weiter sollen die Alpbetreiber die Möglichkeit zu einem Verteidigungsschuss bei einem Wolfsangriff erhalten.
Zudem soll bei schadstiftenden Wölfen das ganze Rudel entnommen werden können. Der Verband akzeptiere nicht länger, dass der Tierschutz bei schadstiftenden Wölfen höher gewichtet werde als bei Nutztieren.
30 Schafe gerissen
Auf den Alpen rund um Flums haben Wölfen in den vergangenen Wochen zahlreiche Schafe getötet. Anfang Juli hat ein Wolf auf der Alp Halde 12 Schafe getötet. Gemäss Kanton wurden die Tiere in einer «durch Herdenschutzhunde geschützten Situation getötet». Einige Tiere wurden beim Angriff so schwer verletzt, dass sie notgetötet werden mussten. Am 4. Juli hat der Wolf erneut drei Schafe getötet. Insgesamt hat das Raubtier 15 Schafe gerissen.
Nur wenige Tage später ereignete sich auf Alp Fursch auf 1800 Meter über Meer der nächste tödliche Angriff. Am 11. Juli wurden 12 Schafe gerissen, wie der Kanton St. Gallen mitteilte. Die Tiere hätten sich in einem Gebiet befunden, das «schwierig zu schützen» sei, sagte Simon Meier, Leiter Abteilung Jagd beim St.Galler Amt für Natur, Jagd und Fischerei, zu Radio «FM1 Today». Das Gebiet auf der Alp Fursch wurde als «nicht zumutbar schützbar» eingestuft. Das heisst, dass die Tiere auch ohne Herdenschutzmassnahmen als geschützt gelten.
Seit Ende Juni wurden in der Region Flums rund 30 Schafe vom Wolf gerissen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass es sich bei den Angreifern um ein Wolfspaar handelt, das mit seinen Jungen unterwegs ist. Obwohl es sich um Problemwölfe handelt, darf der Kanton keine Abschussbewilligung erteilen. «Auch ein Problemwolf ist geschützt, wenn er Jungtiere hat», erklärte der Wildhüter des Kantons St.Gallen, Rolf Wildhaber, vergangene Woche dem «St. Galler Tagblatt». blu
Liebe Leute fragt euch doch mal wie viele Schafe oder Geissen/Kühe sind über die Sommersaison zu Tode gestürzt ohne fremde Wirkung? Dies wird nicht publik gemacht.
Wolfshund
Es sind sicher mehr als der Wolf verletzte /tote Tiere hinterlässt
Ich glaube Dir hat es irgend was im Kopf wo nicht ganz Funktioniert, nur weil man Tiere schützt ist man ein Tierhasse ich glaube dann sind alle Bauern Tierhasser denn alle Tiere wo im Schlachthof landen müssen auch durch Menschen Hände Sterben.
Ein Wolfsrudel benötigt ein riesiges Gebiet!
Ich glaube, es hibt einen Hrund, warum unsere Vorfahren den Wolf mehr oder weniger ausgerottet hatten.
Ihn wiederanzusiedeln, um ihn nun wieder abzuschiessen, finde ich tragisch.
Wir haben auch Schafe und auch Schafe auf einer Alp verloren, und auch das ist sehr schlimm.
Leider neigt der Mensch dazu, Dinge zu machen, die nicht zu Ende gedacht wurden.
Das zeigt klar und deutlich den perfiden Egoismus der Gesellschaft. Die Probleme der Tierhalter ist ihnen egal!
Kann man Tierschutz so noch ernst nehmen? Ein Nutztier zu Schlachten bedeutet extrem viel weniger Stress und Angst für das Tier, als gehetzt und bei lebendigem Leib zerfleischt zu werden.
Verachtenswerte Pseudo-Tierschützer!!