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«Die Schweiz ist ein Wiederkäuerland»

Auf der 47. Vereinsversammlung von Mutterkuh Schweiz wurde die wichtige Rolle der Mutterkuhhaltung für das Grasland  Schweiz betont. Zudem wurde das 35-jährige Engagement von Urs Vogt, der Ende 2023 als Geschäftsführer zurücktrat, gewürdigt.

pd/clu/blu |

Mathias Gerber, Präsident von Mutterkuh Schweiz, blickte auf ein erfreuliches Jahr zurück. Dank guter Partnerschaften hätten Marktturbulenzen im Sinne der Produzenten und Produzentinnen gemeistert werden können. 

Das geschlossene Auftreten der Mutterkuhhaltenden bleibe von grosser Bedeutung, ebenso wie die aktuellen Verbesserungen auf dem Markt im Vergleich zum Vorjahr, führte Gerber aus. Mutterkuh Schweiz wolle sich auch in Zukunft für die weide- und grünlandbasierte Rindfleischproduktion stark machen. Er äusserte Verständnis für Proteste und Forderungen von Landwirtinnen und Landwirten. Notwendig seien nun Vereinfachungen, angepasste Preise und der Dialog.

Offen für neue Betriebe

Daniel Flückiger, neuer Geschäftsführer seit Anfang 2024, zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung von Mutterkuh Schweiz. Eine grosse Herausforderung sei aber die Saisonalität und die Ausbalancierung des Natura-Beef- und des Natura-Veal-Angebots.

Die Nachfrage ist offenbar gut. Mutterkuh Schweiz sucht neue Betriebe. Produzentinnen und Produzenten für alle Label seien hauptsächlich für die zweite Jahreshälfte gesucht, sagte Flückiger. Neuinteressierten empfiehlt er auf jeden Fall ein Erstberatungsgespräch.

-> Hier finden Sie das Anmeldeformular um Mitglied von Mutterkuh Schweiz zu werden.

Klimabilanzierungsprojekt

Thema war auch die Nachhaltigkeit. Mutterkuh Schweiz startet 2024 das nach eigenen Angaben vorläufig umfangreichste Klimabilanzierungsprojekt in der Schweizer Landwirtschaft. Bis 2027 sollen die Treibhausgasemissionen aller rund 1'000 Natura-Beef-Bio-Betriebe berechnet werden. Wie Mutterkuh schreibt, sollen damit sollen künftig Klimaschutzmassnahmen auf Mutterkuhbetrieben erfasst und ausgewiesen werden. ->  Der «Schweizer Bauer» hat über das Projekt berichtet.

Sitzbank mit Gravur

An der Vereinsversammlung wurde Urs Vogt für sein 35-jähriges Engagement (siehe Kasten) gewürdigt. Er trat Ende 2023 als Geschäftsführer. «Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Mutterkuhhaltenden hat er zur wirtschaftlichen Existenz zahlreicher Betriebe beigetragen sowie für optimal agrarpolitische Bedingungen gesorgt», lobt Mutterkuh Schweiz den langjährigen Geschäftsführer. Als Dank ernannte ihn die Versammlung mit Standing Ovations zum Ehrenmitglied und übergab ihm eine Sitzbank mit Gravur. Bis zu seiner Pensionierung im Mai 2025 wird Urs Vogt bei Mutterkuh Schweiz für Projekte tätig bleiben.

Alle statutarischen Geschäfte (letztes Protokoll, Jahresbericht 2023, Tätigkeitsprogramm 2024, Jahresrechnung 2023, Décharge-Erteilung, Mitgliederbeiträge und Budget 2024) wurden gemäss den Anträgen grossmehrheitlich angenommen, schreibt der Verein. So stimmte die Versammlung der moderaten Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu. Daniel Stoller aus Reichenbach im Kandertal BE wurde neu als Rechnungsrevisor gewählt. 

Urst Vogts Engagement bei Mutterkuh Schweiz

Der damalige SVAMH (Schweizerische Vereinigung der Ammen- und Mutterkuhhalter) zählte nach Angeben von Mutterkuh Schweiz bei Urst Vogts Karrierestart am 3. Januar 1989 641 Mitglieder und 148 Fleischrinderherdbuch-Betriebe mit 3 Rassen (Angus, Charolais, Limousin sowie den einstigen Mastremonten). Auch die Anzahl vermarktete Natura-Beef sei mit 1’983 im Vergleich zu heute bescheiden gewesen.

Aktuell zählt der Verein rund 6'000 Mitglieder. Das seien neunmal mehr als 1989. Auch bei den Herdebuchbetrieben sind es mit 1'025 fast siebenmal mehr. Ganz zu schweigen – so schreibt der Verein – von den mittlerweile 38 anerkannten Rassen. Zudem vermarktet Mutterkuh Schweiz gegenwärtig jährlich über 69'000 Labeltiere in verschiedene Kanäle. Das seien über 33-mal mehr Tiere als vor 35 Jahren. «Dies verhilft den Mitgliedern zu einem Mehrwert von 30 Millionen Franken», heisst es in der Mitteilung.

Vogt hat die Labels Natura-Beef, VK Natura, SwissPrimGourmet, Natura-Veal, Weiderind und Premium-Beef entwickelt und aufgebaut. Zudem hat er die Zuchtwertschätzung eingeführt und die Kontrollen an die neu gegründete Inspektionsstelle Beef Control ausgelagert.

Die Schweiz ist ein Wiederkäuerland

Gastreferent Professor Beat Reidy von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl) sprach im Anschluss der Versammlung über «Die Bedeutung der Mutterkuh für das Grasland Schweiz». Er zeigte auf, dass die Schweiz mit 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzen Flächen (inkl. der Sömmerungsweiden), einem Drittel der Fruchtfolgeflächen und dem grössten Anteil der Biodiversitäts-Förderflächen – ein Grasland und somit ein Wiederkäuerland ist.

Aufgrund der begrenzten Ackerflächen sei die Schweiz auf die Wiederkäuer wie die Mutterkühe angewiesen. Mutterkühe seien prädestiniert, vermehrt auch Grenzlagen für die Produktion von Fleisch zu nutzen. Die Ackerflächen müssten zukünftig primär für die Produktion von direkt verwertbaren Nahrungsmitteln verwendet werden. «Um unerwünschte Umweltwirkungen der Wiederkäuer zu minimieren, muss deren Nutzung möglichst effizient geschehen», sagte Reidy. Wichtig sei deshalb die Raufutterqualität.

Ökologischen Leistungen

Bezüglich Proteineffizienz von verschiedenen Tierproduktionssystemen schneide die Mutterkuhhaltung weniger gut ab. «Vergleicht man die Proteineffizienz aber auf der Basis des menschlich direkt verwertbaren Eiweisses – also in Nahrungskonkurrenzsituationen – sieht es anders aus. Die Mutterkuhhaltung schneidet deutlich besser ab als die Grossviehmast, die Schweinefleisch-, Geflügelfleisch- oder Eierproduktion», sagte Reidy. 

Er hob zudem die Vielfältigkeit der positiven ökologischen Leistungen hervor, die mit der Mutterkuhhaltung verbunden sind, darunter Tierwohl, Biodiversität, Landschaftsbild und CO2-Speicherung unter Grasböden.

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