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Dieser Landwirt will eine neue Kulturpflanze etablieren

Landwirt Stefan Gerber geht neue Wege, nun steht er kurz vor der Ernte. Zusammen mit dem Haselnussprojekt von Crowd Container sorgt er sich um rund 2’000 Haselnussbäume. Am 23. August findet eine Führung durch die Anlage statt. 

pd/ome |

Obwohl die Haselnuss in der Schweiz heimisch ist, stammen etwa 90% der hierzulande konsumierten Haselnüsse aus der Türkei. Crowd Container will das ändern und unterstützt seit 2022 den Aufbau der ersten grösseren Haselnussanlage im Kanton Zürich. Wie das Unternehmen mitteilt , wachsen dort inzwischen 2’000 Haselnussbäume. Nach erfolgreichen ersten Ernten 2023 und 2024 stehen die Haselnüsse ab November 2025 in grösserer Menge zum Verkauf.

Sortengarten mit 72 Haselnusssorten

Im Zentrum des Projekts steht ein Sortengarten mit 72 verschiedenen Haselnusssorten. Die Dokumentation der Blütezeitpunkte hat wichtige Erkenntnisse für den Anbau geliefert, heisst es in der Mitteilung. Süden-typische Bestäuberpaare wie Tonda Romana funktionieren unter hiesigen Klimabedingungen nicht wie erwartet. Besonders bei frühblühenden Sorten zeigen sich grosse Abhängigkeiten von Witterung und Temperatur.

Der Haselnuss-Hof

Stefan Gerber baut auf seinem Betrieb in Mettmenstetten ZH auf 3 Hektar rund 2’00 Haselnussbäume mit über 72 Sorten an. Unter Leitung des Landwirts und Biologen liegt der Fokus auf Biodiversität, nachhaltiger Bewirtschaftung und Sortenvielfalt. Die Haselnüsse werden über Crowd Container vermarktet. Ziel ist die Etablierung der Haselnuss als Kulturpflanze in der Schweiz. ome

Blüte und Bestäubung können sich um bis zu einem Monat verschieben. Daher empfiehlt Stefan Gerber für die Schweiz Sorten, die erst Ende Februar oder Anfang März blühen, um Frostschäden zu vermeiden. «Wir können nicht einfach Methoden aus Italien oder der Türkei kopieren. Wir brauchen eigene Wege, die zu unserem Klima passen und die Biodiversität fördern», sagt der Landwirt. 

Bodengesundheit, Klimaschutz und Biodiversität

Eine von Myclimate begleitete Ökobilanz zeigt, dass der Zürcher Haselnussanbau deutlich geringere Treibhausgasemissionen verursacht als konventionelle Produktion in der Türkei und Italien. Pro Kilogramm geernteter Haselnüsse werden 3,66 kg CO2 im Boden gespeichert. Zwar ist die Umweltbelastung pro Kilogramm in Italien aktuell noch minimal geringer, doch das liegt vor allem am noch höheren Ertrag pro Hektar.

Auch im Bereich Biodiversität und Bodengesundheit könne die Haselnussanlage etwas bieten. «Gesunder Boden bedeutet vitale Pflanzen. Die Bäume im Sortengarten mit besserem Boden sind sichtbar kräftiger. Holzschnitzel auf den Baumscheiben haben sich als einfach, aber wirksame Massnahme bewährt», erklärt Gerber. Im Rahmen einer ökologischen Begleitstudie wurden 49 Vogelarten dokumentiert, darunter auch seltene Arten wie Wiedehopf und Neuntöter.

-> Lesen Sie dazu den Bericht «Vergleich der Artenvielfalt einer Haselnussplantage mit zwei Vergleichsflächen»

2022 hat sich Crowd-Container als erstes Schweizer Unternehmen in ein sogenanntes «Purpose Unternehmen» umgewandelt. Ein Purpose Unternehmen zu sein bedeutet: Entscheidungen liegen stets bei aktiven Unternehmerinnen, Gewinne können nicht für persönliche Zwecke entnommen werden und das Unternehmen kann weder verkauft noch vererbt werden. Diese Prinzipien sind rechtlich bindend in unseren Statuten verankert. Das Ziel der Unternehmer: Sie wollen verändern, wie Lebensmittel produziert, gehandelt und konsumiert werden, um der Vision einer vielfältigen, klimapositiven Landwirtschaft näherzukommen.

Potenzial lokaler Nussproduktion

Wichtiger Erfolgsfaktor ist die Crowd-Container-Community, heisst es in der Mitteilung. Zahlreiche Freiwillige helfen bei der Pflege der Anlage, dem Anlegen von Wildhecken und nehmen an öffentlichen Führungen teil. Die Nachfrage und das Interesse aus Gesellschaft, Politik und der Lebensmittelwirtschaft sei gross. Das Unternehmen wertet dies als ein Indiz für das Zukunftspotenzial lokaler, nachhaltiger Nussproduktion.

Die frischen Haselnüsse sind ab November 2025 exklusiv über Crowd Container erhältlich. Der Landwirt bestimmt selbst den Preis, um der Pionierarbeit einen fairen Wert zu sichern. Die Haselnuss ist seit kurzem auch als landwirtschaftliche Kultur anerkannt. Sie zählt sie zu den Obstbaukulturen. Die Haselnussproduktion ist in der Schweiz eine Nische. Nur rund 10 Betriebe bauen die Pflanze an.

-> Mehr zu den Anfängen des Projekts gibt es hier: «Pionierarbeit für Schweizer Haselnüsse»

Öffentliche Führung

Am Samstag, 23. August, führt Stefan Gerber durch seine 2021 errichtete Haselnussanlage und den Sortengarten mit mittlerweile schon 72 unterschiedlichen Haselnusssorten. Er berichtet über das Haselnussprojekt, Erfolge und Herausforderungen. Anschliessend an die Führung findet ein kleiner Apéro vor Ort statt. Hier können Sie sich anmelden. 

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