Seit über zwei Monaten befinden sich rund 2600 Rinder auf zwei Transportschiffen im Mittelmeer. Weil an Bord die Blauzungenkrankheit ausbrach, wollte kein Land die Tiere aufnehmen. Für 900 Rinder nimmt die Odyssee mit der Notschlachtung in Spanien ein Ende.
Seit Dezember irrlichtern zwei Transportschiff durch das Mittelmeer. Die Fracht ist brisant. Im Dezember 2020 wurden in den spanischen Häfen Tarragona und Cartagena 2600 Rinder auf die «Karim Allah» und «Elbeik» verladen. Am 18. Dezember haben legten die Transportschiffe ab. Die Rinder sollten in Libyen geschlachtet werden.
Blauzungenkrankheit ausgebrochen
Doch auf See brach die Blauzungenkrankheit aus. Die Behörden in der Türkei und Libyen weigerten sich, die Tiere an Land zu lassen. Dort sollten sie eigentlich geschlachtet werden. Das Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Meere begründete die Zurückweisung gemäss «Libya Herald» mit einer Verletzung der allgemeinen Gesundheits- und Veterinärbedingungen der Ladung.
Ein Sprecher des spanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung sagte gegenüber der britischen Zeitung «The Guardian», die Tiere hätten das Land mit Gesundheitszertifikaten verlassen. Die Rinder kämen aus Gebieten, die frei von der Blauzungenkrankheit seien.
Anschliessend versuchten die beiden Schiffe, andere Häfen im Mittelmeer anzusteuern. Doch das Anlegen wurde verweigert. Gemäss interempresas.net wurde die «Elbeik» vor Lampedusa (Italien) und Alexandria (Ägypten) gesichtet. Die «Karim Allah» mit 900 Rindern an Bord ankerte vor Sardinien.
Tiere nicht mehr transportfähig
Wie nun die spanische Zeitung «El Pais» berichtete, kehrte die «Karim Allah» vergangenen Donnerstag zum Ausgangshafen im ostspanischen Cartagena zurück. Tierschützer riefen die zuständigen Behörden in Spanien dazu auf, so schnell wie möglich die Entladung der Tiere anzuordnen. «Sie haben genug gelitten und verdienen es, das Schiff zu verlassen», hiess es.
Gemäss der luxemburgischen Zeitung «L’Essentiel» hat eine tierärztliche Inspektion ergeben, dass die Rinder nicht mehr transportfähig sind. Sie dürfen nicht mehr aufs spanische Festland zurück. Die 895 Rinder müssten deshalb notgeschlachtet werden, teilten die spanischen Behörden mit. Die Eigentümer «sollten die Tiere gemäss den geltenden Vorschriften isolieren und schlachten». Falls das nicht geschehe, werde das Ministerium dies veranlassen. Gemäss einem Video von «Guardian» sind die rund 900 männlichen Tiere an Bord rund 7 Monate alt.
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Reederei wehrt sich
Laut der Nachrichtenagentur Reuters führte die Irrfahrt die Tiere von Cartagena zuerst in den türkischen Hafen Iskenderun, dann nach Tripoli in Libyen und schliesslich nach Augusta in Italien. Die Reederei wehrt sich gegen die Vorwürfe, die Tiere vernachlässigt zu haben. Kein Land habe das Schiff anlegen lassen.
«Wir haben versucht, mehr Futter in Tunesien zu bekommen, aber sie haben uns rausgeschmissen», sagt Anwalt Miguel Masramon, der das libanesische Schifffahrtsunternehmen Talia Shipping Line vertritt. «In Sizilien haben wir Futter erhalten, nachdem die Tiere schon mehrere Tage nur mit Wasser versorgt wurden», so der Anwalt weiter. Wie Majed Eid von Talia Shipping gegenüber dem «Guardian» sagt, habe ein Fehler in den spanischen Dokumenten zur Annahme in der Türkei geführt, einige Tiere an Bord seien mit der Blauzungenkrankheit infiziert. Eid wirft der spanischen Regierung vor, Hilfe verweigert zu haben.
Tötung bessere Alternative
Das Unternehmen sagt weiter, man wolle gesunde Tiere nicht schlachten. Die Kosten der Tötung veranschlagt die Reederei auf rund eine Million Euro. Die Summe will Talia Shipping aber nicht übernehmen. Die Tierärztin Maria Boada Sana von der Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation sagt hingegen, dass die Tiere nach so langer Zeit kaum noch gesund seien, auch wenn sie nicht die Blauzungenkrankheit hätten. Auch sei die Tötung die bessere Alternative für die Tiere, als weitere Versuche, sie zu transportieren und zu verkaufen.
Ob die Rinder tatsächlich mit der Blauzungenkrankheit infiziert wurden, ist unklar. Denn die mögliche Ausbreitung der Blauzungenkrankheit wurde im Bericht der Veterinäre nicht erwähnt.
«Eilbeik» immer noch vor Zypern
Bei der «Elbeik» hingegen sind die Rinder immer noch an Bord. Das Schiff befindet vor dem Hafen in Famagusta in Nordzypern. Eine Tierschutzorganisation forderte die Regierung auf, Massnahmen zu ergreifen, um kranke Tiere zu retten. Zyperns oberster Veterinärbeamter sagte, dass die «Elbeik» überwacht werde. Die zypriotischen Behörden haben sich gemäss «Swissinfo» bereit erklärt, Unterstützung zu leisten, falls das Schiff in den Hafen von Larnaca weiterfährt.
Wie es mit den 1700 Tieren in den Gewässern vor Zypern weitergeht, ist ungewiss. Eine Rückkehr an den Ursprungshafen Tarragona ist derzeit kein Thema. Die Tierschutzorganisation «Animal Welfare Foundation» (AWF) geht gemäss einem Bericht der «Augsburger Allgemeine» davon aus, dass viele Tiere bereits gestorben sind. Die Transportbedingungen auf solchen Schiffen seien oftmals «katastrophal. Die «Elbeik» ist gemäss AWF im afrikanischen Togo registriert.
«Ruhezeit», nicht «Transportzeit»
Der miserable Zustand der Tiere hat gemäss «Guardian» auch die EU erreicht. Tilly Metz, die luxemburgische Europaabgeordnete, die dem Untersuchungsausschuss für Tiertransporte des Europäischen Parlaments vorsitzt, sagte, dies sei «ein weiterer Skandal beim Transport lebender Tiere, an dem Schiffe beteiligt sind.» Die Abgeordnete der Grünen Partei ist auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.
Gemäss Metz ist das Hauptproblem bei diesem Tiertransport, dass es ein rechtliches Schlupfloch gibt. Die auf dem Schiff verbrachte Zeit wird als «Ruhezeit» und nicht als «Transportzeit» angesehen. «Das bedeutet, dass es kein Limit gibt, wie viele Stunden die Tiere auf diesen Schiffen sein können: Es kann also Tage, Wochen oder sogar Monate dauern», so Metz.
Beide Schiffe verfügen über EU-Zulassungen. Sie dürfen europäische Tiere laden und in Drittländer wie Libyen, Libanon, Ägypten und Saudi-Arabien überführen, sagte Anja Hazekamp, Abgeordnete des Europäischen Parlaments (Grüne), gegenüber dem «Guardian». Laut ihren Aussagen gibt es insgesamt rund 80 Schiffe mit einem solchen Zertifikat.



Mehr wie eine Schande... Beschämend...
Solche Tiertransporte müssen s o f o r t unterbunden werden.
Es kann doch nicht sein, dass die Behörden aller betreffenden Länder Europas tatenlos zusehen, wie Tiere misshandelt werden. Der Schutz unserer Tiere sollte meines Erachtens in diesem Fall oberste Priorität haben!
Wie könnten wir helfen? Gibt es irgendeine Möglichkeit?
Ich halte die Vorstellung, was die Tiere aushalten müssen, nicht aus.
Hast du die Petition schon gestartet?
Ein Gruss und stehen wir endlich zusammen ein, damit solche Grausamkeiten ein Ende haben!
Wegschauen bringt NIX! Und auch den Tieren in der Schweiz geht's schlecht!
Jsabelle
Konsequenz: Auf Fleisch verzichten, denn es gibt viele gute und gesunde Alternativen.
Der Mensch selbst wird die Welt zerstören wenn das noch eine Weile so weitergeht.
Es muss etwas extremes, wie das hier passieren, um hoffentlich ein wenig positive Wirkung zu bewirken.
nur mit Wasser ernährt.
Werden die einfach ins Meer geworfen.
Das ganze ist sowieso sehr fragwürdig was Menschen mit Tieren alles anstellen. Alle reden von Tierschutz, da Frage ich mich wo ist den der.
Ich esse auch Fleisch aber manchmal mache ich da ein riesen Fragezeichen.
Natürlich nicht, die werden ins Meer geworfen.
Bitte bereitet dem Leiden der vielen Tiere ein Ende. Die Besitzer haben genug Geld für einen anständigen Tod der Rinder richtig zu zahlen. Bitte isst kein solches Fleisch mehr.
guten und strengen Tierhalter zu nörgeln
Deshalb gehören alle Tiere in die Herzen und nicht auf den Teller!