Insgesamt hat Emmi im vergangenen Geschäftsjahr 220,3 Millionen Franken (2023: 186 Mio. Fr.) verdient, das ist beinahe ein Fünftel mehr als im Vorjahr, wie die Luzerner Gruppe am Mittwoch mitteilte.
Allerdings war der Gewinn sowohl 2024 als auch im Vorjahr von Sondereffekten beeinflusst: Während 2024 die Aufwertung des Warenlagers der übernommenen Mademoiselle Desserts den Gewinn schmälerte, hatte 2023 noch ein Abschreiber im Zuge des Verkaufs der deutschen Biomolkerei-Tochter «Gläserne Molkerei» zu Buche geschlagen.
EBIT-Steigerung dank Effizienzprogrammen
Um diese Effekte bereinigt stieg der Gewinn um 7,2 Prozent an und die Reingewinnmarge erhöhte sich auf 5,4 Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn kletterte um 4,5 Prozent auf 308,8 Millionen Franken. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 7,3 Prozent. Die ausgewiesene Marge blieb stabil bei 7,0 Prozent. Mit den Zahlen hat Emmi die Erwartungen von Analysten erfüllt beziehungsweise beim bereinigten EBIT sogar etwas übertroffen.

Emmi erzielt ein gutes Jahresergebnis und stärkt strategische Märkte und Nischen.
Emmi
Die Profitabilitätssteigerung führt Emmi in der Mitteilung auf operative Fortschritte im Auslandsgeschäft, die kontinuierliche Portfoliotransformation sowie Effizienzprogramme zurück.
Der Gruppenumsatz stieg, unter Berücksichtigung der positiven Akquisitions- und negativen Währungseffekte, um 2.5 % auf 4,4 Milliarden Franken. Das ist ein neuer Rekord. Alle Divisionen trugen zum volumengetriebenen Wachstum bei: Schweiz mit 0.3 %, Americas mit 3.7 % und Europa mit 5.5 % . «Allen voran wichtige Märkte in Süd- und Nordamerika ebenso wie die strategischen Nischen Ready to Drink-Kaffee mit Emmi Caffè Latte, Premium-Desserts und Spezialitätenkäse mit Kaltbach oder Athenos», teilte Emmi bereits im Januar mit. Die Anteil der Division Schweiz am Gesamtumsatz beträgt noch 40,7%. Sie ist damit die grösste Division des Konzerns.
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Stärkung der Nischen durch Übernahmen
Auch im vergangenen Jahr hat Emmi Übernahmen und Beteiligungen vorgenommen. Im Mai 2024 übernahm Laticínios Porto Alegre, die brasilianische Tochtergesellschaft, eine Mehrheitsbeteiligung an der Molkerei Verde Campo im Bundesstaat Minas Gerais. «Damit stärkt Emmi ihre bestehende Marktposition im Schlüsselmarkt Brasilien um funktionale Premium-Milchprodukte aus hochwertigem Protein», heisst es in der Mitteilung. Am 1. Oktober 2024 kaufte der Molkereikonzern die Kaffeerösterei Hochstrasser aus Luzern, um ihre Kaffeekompetenz sowie die Weiterentwicklung der Marke Emmi Caffè Latte zu stärken.
Am 3. Oktober übernahm Emmi den auf Premium-Patisserie spezialisierten Hersteller Mademoiselle Desserts. Das französische Unternehmen soll den Zentralschweizern ermöglichen, ein Gesamtsortiment an Dessertkreationen anzubieten. Mit der neu geschaffenen Dessertorganisation, bestehend aus den vier Gesellschaften der Gruppe, verdoppelt Emmi ihren Umsatz in der strategischen Nische Premium-Desserts.
Weitere Umsatz- und EBIT-Steigerung erwartet
Für das laufende Jahr 2025 stellt Emmi ein organisches Wachstum von 1,5 bis 2,5 Prozent. In der Division Schweiz erwartet Emmi trotz «herausfordernden Umfelds», geprägt von Kosten- und Importdruck, ein Wachstum von 0 % bis 1 %. In der Division Americas werden weitere positive Wachstumsimpulse in den wichtigen Märkten Brasilien, Chile, Mexiko und den USA erwartet. Insgesamt wird für die Division Americas von einem organischen Wachstum von 3 % bis 5 % ausgegangen.
In der Division Europa werden Emmi Caffè Latte, italienische und französische Dessertspezialitäten sowie Milchpulver in den Niederlanden das Wachstum fördern. Schwierige dürfte es beim Export von Käse werden. Emmi schreibt: «Der starke Schweizer Franken stellt für das Exportgeschäft hingegen weiterhin eine Herausforderung dar, insbesondere im Segment Käse.» Emmi erwartet ein organisches Umsatzwachstum in der Division Europa von 1 % bis 3 %.
Auf EBIT-Stufe rechnet der Konzern dank einem positiven Beitrag von Mademoiselle Desserts sowie weiteren operativen Verbesserungen mit einem Ergebnis von 330 Millionen bis 350 Millionen Franken und einer Reingewinnmarge von 4.8 % bis 5.3 %. Die mittelfristigen Ziele bestätigte Emmi.
Zu Emmi
Emmi vertreibt seine Produkte in rund 60 Ländern und stellt diese an 72 eigenen Produktionsstandorten in 13 Ländern her. Mit rund 12'000 Mitarbeitenden, von denen rund 75 % ausserhalb der Schweiz tätig sind, erwirtschaftete die Emmi Gruppe 2024 einen Umsatz von 4,3 Milliarden Franken. Emmi ist nach eigenen Angaben die führende Herstellerin von Milchprodukten in der Schweiz. Ihre Wurzeln reichen bis 1907 zurück, als sie durch milchbäuerliche Genossenschaften in der Region Luzern gegründet wurde. Nach wie vor befindet sich die Mehrheit der Emmi Aktien im Besitz der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP). Über die ZMP Invest – eine Tochtergesellschaft der ZMP – halten sie 53,2 % der Aktien.


