«So kann Ricola die Produktionsengpässe in Laufen BL überwinden und die weltweit grosse Nachfrage nach ihren Produkten befriedigen», heisst es in einer Mitteilung von Mittwoch. Das Werk passt gut zum Bonbons-Hersteller. Denn einige Produktionstechnologien und -prozesse von Ricola sind mit denjenigen von Hero verwandt. Deshalb übernimmt das Unternehmen das gesamte Werk und Teile der bestehenden Gebäudeinfrastruktur.
40 neue Stellen
Der Produktionsstart in Lenzburg ist für das erste Quartal 2026 vorgesehen. Ricola will in Lenzburg rund bis zu 40 Arbeitsplätze schaffen und voraussichtlich auch Fachkräfte von Hero anstellen. Das runde Bürogebäude mit der Gruppenführung und dem «Hero Schweiz Team» bleibt im Eigentum der Hero Gruppe.
«Wir freuen uns sehr, mit dem Produktionswerk in Lenzburg unsere Kapazitäten in der Schweiz ausbauen zu können, um die rasant wachsende internationale Nachfrage nach unseren Produkten auch in Zukunft abdecken zu können», sagt Ricola-Chef Thomas P. Meier.
Ricola produziert den Angaben nach alle Produkte, die weltweit in 50 Länder exportiert werden, in der Schweiz. Dies geschah bisher hauptsächlich in Laufen im Kanton Basel-Land. Zuletzt sei das Unternehmen «dynamisch» gewachsen und habe etwa in den USA die Marktführerschaft in der Kategorie Hustenbonbons übernommen, heisst es dazu. In Asien weist das Unternehmen nach eigenen Angaben gar zweistellige Wachstumsraten auf.
Hero schliesst Werk Ende Jahr
Im Werk, das nun von Ricola übernommen wird, wird noch bis Ende Jahr Konfitüre produziert. Im Oktober 2023 gab Hero die Schliessung des Betriebs bekannt. Das 2011 eröffnete Werk habe trotz zahlreicher Bemühungen nie eine ausreichende Auslastung erreicht. Erschwerend sei zuletzt hinzugekommen, dass der Konsum von Konfitüre in der Schweiz weiterhin rückläufig sei, hielt das Unternehmen fest. Von der Schliessung betroffen sind laut Hero nun 48 Mitarbeitende.
Gemäss Hero werden auch nach der Schliessung in Lenzburg mehr als die Hälfte aller in der Schweiz verkauften Produkte im Zollgebiet Schweiz/Liechtenstein hergestellt. Ausserdem verbleibt der Hauptsitz der Gruppe mit insgesamt 170 Mitarbeitern am Standort Lenzburg.
Ricola und die Schweizer Landwirtschaft
Ricola ist ein wichtiger Abnehmer von Schweizer Kräuter und Zucker. Das Unternehmen bezieht 250 Tonnen getrocknete Schweizer Kräuter und 25’000 Tonnen IP-Suisse-Zucker: Das ergibt 9 Milliarden Ricola-Bonbons.
«Alle Kräuter von Ricola stammen aus Schweizer Produktion und werden nach den Grundsätzen von Bio Suisse angebaut. Mengenmässig sind dies aktuell deutlich über 250 Tonnen getrocknete Ware», sagte Sprecherin Sandra Kunz im Juli zu «Schweizer Bauer». Zukäufe aus dem Ausland seien nur dann nötig, wenn die Mengen in der Schweiz nicht ausreiche. «Im Jahr 2023 musste ein kleiner Teil der Kräutergesamtmenge im Ausland eingekauft werden», führte sie aus. Grund dafür seien der unerwartet hohe Bedarf nach der Corona-Baisse und die klimatisch schwierigen Anbaujahre 2021 bis 2023 gewesen.
Die aktuell 100 Kräuterproduzenten und -produzentinnen von Ricola organisierten sich dabei in regionalen Produzentenorganisationen. Im Vergleich zu 2023 ist der Bedarf an Kräutern um sechs Hektaren, respektive um 100 Tonnen, gestiegen. Anbaugebiete befinden sich im Kanton Bern, Solothurn, Wallis, im Puschlav GR und in der Zentralschweiz. clu -> Mehr dazu hier