Der Schweizer Detailhandelsverband Swiss Retail Federation (DHV-SRF) habe im Rahmen der Vernehmlassung zur Parlamentarischen Initiative «Flugtransporte bei Lebensmitteln deklarieren» klar Stellung bezogen, teilt der Verband in einer Mitteilung mit.
Der DHV-SRF sei sich der Bedeutung der Nachhaltigkeit bewusst und setze sich innerhalb der Branche seit Jahren für hohe Standards und freiwillige Massnahmen für ein klimabewusstes Handeln ein. Die Deklarationspflicht von Flugtransporten gelte es trotzdem klar abzulehnen, dies aufgrund der schlechten Kosten-Nutzen-Rechnung, so der DHV-SRF.
Die Parlamentarischen Initiative «Flugtransporte bei Lebensmitteln deklarieren» stammt von Christine Badertscher, die als Grüne-Politikerin auch im Vorstand des Berner Bauernverbandes sitzt.
Kritik an Bundesrat-«Blankoscheck»
Die geforderte Anpassung des Lebensmittelgesetzes würde bei einem kleinen ökologischen Nutzen zu sehr hohen Mehrkosten für den Detailhandel führen. Auch Konsumentinnen und Konsumenten käme es teurer zu stehen, zwischen 5 und 20 Rappen pro Produkt, heisst es in der Mitteilung.
Der Anteil an frischen Produkten, die per Flugtransport importiert würden, sei ohnehin gering, schreibt der DHV-SRF weiter. Nur 2-3% aller Fleischimporte, 4% aller Fischimporte und weniger als 1% aller Früchte- und Gemüsetransporte würden über den Flugweg eingeführt. Auch verursache die Produktion von Lebensmitteln oft mehr Emissionen als der Transport, erkenne der Verband. Der ökologische Effekt einer Deklarationspflicht sei minimal. Auch sei ungewiss, ob die Deklaration dann tatsächlich auch den Kaufentscheid der Konsumentinnen beeinflussen würde.
Der Verband kritisiert auch, dass der Vorentwurf absichtlich offen formuliert sei. Dies gäbe dem Bundesrat eine weitgehende Regelungskompetenz, der faktisch einem Blankoscheck für sämtliche Transportdeklarationen entspräche. Auch könnte die Einführung einer Flugtransportdeklaration zu Handelshemmnissen mit dem Ausland führen.

Von den importierten Fischen kämen nur 4 Prozent über den Flugweg, ist der Mitteilung de DHV-SRF zu entnehmen.
Luca Linder
Stehen Bäuerinnen und Bauern im Widerspruch?
Schweizer Konsumenten hätten bereits heute die Möglichkeit, sich für schweizerische oder regionale Produkte zu entscheiden, da diese klar ausgewiesen seien. Die von bäuerlichen Kreisen unterstützte Forderung nach einer Transportdeklarationen stünde im Widerspruch zu ihren üblichen Forderungen nach Reduktion der Administrations- und Regulierungsdichte, die wir generell stützen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Der Verband könne die Haltung der Bäuerinnen und Bauern nur so verstehen, als dass man ausländische Produkte künstlich weiter verteuern und damit den inländischen Lebensmittelmarkt weiter abschotten wolle. Dies gehe aber letztlich auf Kosten einer preissensitiven Kundschaft. Der Verband würde diese bäuerliche Haltung bedauern.
Über Swiss Retail Federation
Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Sie repräsentiert 1’600 Detailhandelsunternehmen mit 6’000 Standorten in der Schweiz. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Milliarden Franken und beschäftigen rund 58'000 Personen.
Zu den Mitgliedern gehören u.a. Aldi Suisse, Farmy, Landi, Lidl, TopCC, Spar und Volg.



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