Es seien rund 300 Bauern gewesen, die sich letzten Mittwoch auf dem Hof des Betriebs Krebs und Pache in Grandsivaz FR versammelt hätten, schreibt die Freiburger Zeitung «La Liberté». Die Bauern haben sich getroffen, um ihre Forderungen an die Politik zu konkretisieren und die Bewegung «Action agricole Fribourg» (Landwirtschaftliche Aktion Freiburg) zu unterstützen, die diesen Anlass organisierte. Die Anwesenheit eines Nationalrates, eines Staatsrates und des Vizedirektors des Schweizer Bauernverbandes (SBV) verlieh diesem Anlass das nötige Gewicht.
Rund 250 Teilnehmende haben dann die Resolution der «Action agricole Fribourg» unterzeichnet. SBV-Vizedirektor Francis Egger will dafür sorgen, dass die Vorsitzenden der Protestbewegung diese Forderungen dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bei einem Treffen persönlich übergeben können. Egger erinnerte aber auch daran, dass es in der Schweiz – aufgrund eines anderen politischen Systems – nicht so rasch möglich sei, politische Massnahmen umzusetzen, wie das in Frankreich der Fall gewesen ist.
Entschlossen und solidarisch
Entschlossen und solidarisch hätten die Bauern an diesem Abend gewirkt, heisst es im Bericht weiter. Vor der versammelten Menge stand Bauer David Fragnière mit einem Mikrofon in der Hand. Er fasste diese Entschlossenheit und Solidarität in Worte: «Wir haben beschlossen, eine Bestandsaufnahme unseres Berufs zu machen, und heute Abend sagen wir Stopp, wir sagen Nein». Ein tosender Applaus war ihm sicher.
Der erst 21-jährige David Fragnière ist einer der Gründer der «Action agricole Fribourg». Angeregt von den Demonstrationen in ganz Europa, wolle auch er nicht mehr tatenlos zusehen. Die Bewegung «Action agricole Fribourg» ist nur wenige Tage alt. Heute bestehe das Komitee bereits aus dreizehn Personen, die alle Sektoren der landwirtschaftlichen Produktion und alle Bezirke des Kantons Freiburg vertreten würden, heisst es im Bericht. Unterstützung erhielt die Bewegung auch vom Freiburger Bauernverband, der seine Mitglieder dazu angeregt hätte, an dieser Versammlung teilzunehmen.
Es ist eine Art zu demonstrieren, ohne Gewalt auszuüben. Gewalt bringt nichts
Die 7 Forderungen der «Action agricole Fribourg»
Die Bewegung hat eine Resolution formuliert, die an diesem Anlass von rund 250 Teilnehmenden unterzeichnet worden sei. Sie enthält sieben Forderungen, welche Rahmenbedingungen schaffen würden, die es Freiburger Bauernfamilien ermöglichen sollen, von ihrer Arbeit zu leben. Diese sieben Forderungen lauten:
- Weniger Verwaltungsaufwand und vereinfachte Kontrollen
- Verzicht auf die zusätzlichen 3,5 Prozent Biodiversitätsflächen
- Erhöhung der Produzentenpreise um 5 bis 10 Prozent
- Planung der Agrarpolitik über 16 Jahre, statt wie bis anhin über 4 Jahre
- Verzicht auf die Einführung von digiFLUX und Anpassung der Normen für die Düngung
- Förderung der Nahrungsmittelproduktion und Verzicht auf weitere Massnahmen zur Extensivierung der Landwirtschaft
- Anpassung der Massnahmen bezüglich der Schleppschläuche
Zur Resolution sagt David Fragnière: «Es ist eine Art zu demonstrieren, ohne Gewalt auszuüben. Gewalt bringt nichts». Mit ihr wolle «Action agricole Fribourg» beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) Druck machen. Die Resolution wollen sie persönlich überreichen. Die Vertreter der Bewegung hoffen, dass sich auch Bauern anderer Kantone ihrem Anliegen anschliessen würden.
SBV-Vizedirektor Francis Egger hätte sich dazu verpflichtet, die Protestbewegung «Action agricole Fribourg» und das BLW an einen Tisch zu bringen.
Adrian Haldimann
Politisches Bewusstsein schaffen
Es müsse ein Bewusstsein für die Problematik auf politischer Ebene geschaffen werden, sagte Nicolas Kolly an der Veranstaltung. Die grosse Mehrheit der Parlamentarier sei von der Landwirtschaft entkoppelt und sähe diese für alle Umweltprobleme verantwortlich, ergänzt der Freiburger SVP-Nationalrat.
Francis Egger, Vizedirektor des Schweizerischen Bauernverbands (SBV), unterstützte den Ansatz der Freiburger Protestbewegung und werde die Resolution auch unterzeichnen. Egger verweist dabei auch auf die Resolution des SBV , die ähnliche, ja gleiche Forderungen stellt. Auch hätte sich Egger dazu verpflichtet, einen Termin der jungen Bewegung mit dem BLW zu organisieren.
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