Der Kanton Glarus sieht die gesetzlich vorgegebene Grenze an Schäden erreicht und hat den Abschuss des Grossraubtieres verfügt. Allerdings ist dessen Identität nicht ganz klar.
Ein erheblicher Schaden liegt vor, wenn mindestens 10 Nutztiere innerhalb von vier Monaten getötet worden sind, nachdem bereits früher Schäden durch Wölfe verzeichnet worden sind.
13 Schafe und 2 Ziegen
Der zum Abschuss freigegebene Wolf habe in seinem Streifgebiet in den letzten vier Monaten dreizehn Schafe und zwei Ziegen gerissen, teilte der Kanton Glarus am Mittwoch mit. Die Risse seien sowohl in geschützten als auch in «nicht zumutbar schützbaren» Herden erfolgt. Das Streifgebiet des Wolfes umfasst die Regionen Krauchtal, Kerenzerberg und Mürtschental. Vier weitere Tiere wurden durch Wolfsangriffe verletzt und ein weiteres Tier wird vermisst.
«Zwölf Tiere wurden auf Alpen gerissen, die durch Herdenschutzhunde geschützt sind», sagte Reto Glarner, Herdenschutzbeauftragter des Kantons, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Drei Tiere wurden auf Alpen gerissen, die der Kanton als «nicht zumutbar schützbar» einstufte.
Identität des Wolfes unklar
Verfügt wurde der Abschuss des Grossraubtiers vom Vorsteher des Departements Bau- und Umwelt, Kaspar Becker (Mitte). Die Abschussbewilligung ist ab 1. August für 60 Tage gültig, aber nur solange Nutztiere im Abschussperimeter gesömmert werden. Da es sich um den Abschuss eines Einzeltiers handelt, braucht der Kanton keine Zustimmung des Bundesamtes für Umwelt. Geschossen wird der Wolf von der Wildhut. Die mögliche Regulation des Wolfsrudels Kärpf ist von dieser Abschussbewilligung nicht betroffen.
Über Alter und Geschlecht des Tieres können die Behörden vorerst nichts sagen. «Die Einzelwölfe im Kanton haben wir noch nicht abschliessend identifizieren können», erklärte Franziska Wyss, Hauptabteilungsleiterin Umwelt, Wald und Energie, gegenüber Keystone-SDA. Es sei zudem nicht ganz klar, ob für die Risse immer der selbe Einzelwolf verantwortlich sei. «Wir können aber ausschliessen, dass ein Wolfsrudel beteiligt war», erklärte Wyss. Das bisher einzige Rudel im Kanton halte sich in einem anderen Gebiet auf.
Bereits vier Kantone auf Wolfsjagd
Glarus ist bereits der vierte Kanton, der im Juli den Abschuss eines oder mehrerer Wölfe angeordnet hat. Erst am Dienstag beschloss der Kanton Waadt hat den Abschuss eines Einzeltiers. Der Wolf hatte in den Waadtländer Alpen zwei junge Rinder gerissen.
Der Kanton Wallis hatte Tage zuvor den Abschuss je eines Wolfes in der Region Goms-Aletsch und im Val d’Illiez beschlossen. Und in Graubünden sollen zwei Jungtiere des Beverin-Rudels geschossen werden, nachdem dieses zwei Kühe angegriffen hatte.
Im Gegensatz zu Einzelwölfen braucht der Abschuss von Wölfen aus einem Rudel die Zustimmung des Bundesamtes für Umwelt. Im Falle des Beverin-Rudels liegt diese vor.