Der Kanton Glarus darf keine Wölfe aus dem Kärpf-Rudel schiessen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat ein Gesuch um eine Abschussbewilligung von drei Jungwölfen abgelehnt, weil die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt seien.
Die vom Wolfsrudel verursachten Schäden in geschützten Nutztierherden würden unter der Schwelle von zehn gerissenen Tieren liegen, die für einen Eingriff erreicht sein müsse, teilte das Bafu am Donnerstag mit. Nicht alle vom Kanton Glarus angegebenen gerissenen Nutztiere seien tatsächlich geschützt gewesen.
Bafu kritisiert Herdenschutz
Nach Ansicht des Kantons hatte das Kärpf-Rudel innerhalb von vier Monaten zehn Nutztiere aus geschützten oder «nicht zumutbar schützbaren Situationen» gerissen. Der Bund teile diese Auffassung aber, schrieb der Kanton in einer Mitteilung.
Das Bafu habe beanstandet, dass bei einem der drei Wolfsangriffe der Herdenschutz ungenügend war. Die dort getöteten Nutztiere hätten deshalb für die Wolfsregulation nicht angerechnet werden können.
Die Zuständigkeiten für die Bewilligung von Wolfsabschüssen sind je nach Situation unterschiedlich geregelt. Für Abschüssen von Einzeltieren, die Schaden anrichten, sind die Kantone zuständig. Wenn sie aber in ein Rudel eingreifen wollen, braucht es die Zustimmung des Bundesamts für Umwelt.
Immer wieder Risse
Im Glarnerland hat sich in diesem Jahr definitiv ein zweites Wolfsrudel gebildet. Die Bilder einer Fotofalle zeigten Wolfswelpen im Jagdbanngebiet Kärpf. Die Experten gehen von vier Jungwölfen aus.
In der Region kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Rissen von Nutztieren. Mitte August wurden sechs Schafe getötet. Zwei Tiere wurden verletzt. Die Schafe befanden sich beim Angriff durch das Grossraubtier in einer eingezäunten Weide.
Bereits Anfang Mai wurde in Elm ein Lamm von einem Wolf gerissen. Auch dieses Tier befand sich in einer eingezäunten Weide. Mit Schäden sei 2021 vor allem während der Sömmerung zu rechnen. «Es ist ein grosser Mehraufwand und eine Herausforderung für die Landwirte und Älpler, zumutbare Herdenschutzmassnahmen umzusetzen», hielt der Kanton Glarus fest.
Erste Rudel 2020 dokumentiert
Das erste Glarner Wolfsrudel konnten Jäger im Herbst 2020 im Mürtschental dokumentieren. Aufnahmen von Fotofallen zeigten, dass das Rudel aus mindestens acht Tieren, nämlich zwei Elterntieren und sechs Jungwölfen, besteht. Während dem gesamten Winter wurden regelmässig Wölfe im Talboden beobachtet. Gemäss Angaben des Kantons konnte dieses Rudel bisher noch nicht wieder bestätigt werden.
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