Die Käserei Imlig hat ein Gesuch für den Import von drei Millionen Kilo Milch eingereicht. Das kommt bei den Produzenten nicht gut an. Nach den Schweizer Milchproduzenten lehnt auch die Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost das Gesuch klar ab.
Die Milcheinlieferungen in der Schweiz lagen in den vergangenen Monaten in der Höhe der Vorjahres. Die Preise sind in dieser Zeit leicht gestiegen. Die Zentralschweizer Milchproduzenten beispielsweise haben den Basispreis per 1. Januar 2021 um 1,5 Rappen auf 57 Rappen pro Kilo Milch erhöht. Das ist der höchste Wert seit sechs Jahren.
Für Halbhartkäse
Einige Verarbeiter suchen deshalb nach alternativen Beschaffungswegen. So auch die Käserei Imlig aus Oberriet SG. Neu ist, dass Frischmilch für die Herstellung von Halbhartkäse für den deutschen Markt importiert werden soll. Bei der Eidgenössischen Zollverwaltung wurde im Dezember ein Gesuch für die Einfuhr von drei Millionen Kilo Milch im aktiven Veredlungsverkehr eingereicht.
Dieses Gesuch gab in der Milchbranche viel Gesprächsstoff. Produzentenorganisationen sind massiv verärgert. «Eine Zulassung würde eine Aufweichung des Grenzschutzes für den Milchmarkt bedeuten», sagte Reto Burkhardt, Sprecher bei den Schweizer Milchproduzenten (SMP), gegenüber «Schweizer Bauer». Obschon der Halbhartkäse nicht das Schweizer Kreuz wird tragen dürfen, werde dieser Swissness-Produkte konkurrenzieren.
Wenn auch für die Käseproduktion der Veredelungsverkehr erlaubt wird, untergrabe das die aktuellen Bemühungen der gesamten Branche, mehr Wertschöpfung zu generieren, so Burkhardt weiter.
Käse ist wichtigstes Produkt
Auch die Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost (VMMO), die die Interessen der Ostschweizer Milchproduzenten vertritt, ist über das Gesuch irritiert und verärgert. «Käse ist das wichtigste Produkt der Schweizer Milchwirtschaft. 2019 sind 44,5% der Milch zu Käse verarbeitet worden, 39% der Schweizer Käseproduktion wurde exportiert», heisst es in einer Mitteilung.
Gemäss VMMO will Imlig mit dieser Frischmilch Halbhartkäse für deutsche Discounter produzieren. «Es ist inakzeptabel, wenn nun eine Schweizer Käserei durch die Verarbeitung von Importmilch unsere Käseexporte direkt konkurrenziert», kritisiert die Genossenschaft.
TSM
Kein Milchmangel
Es sei widersprüchlich, dass Schweizer Käse einerseits auch dank durch den Bund Co-finanzierte Massnahmen im Ausland als hochwertiges Produkt etablieren konnte und nun andererseits eine andere Bundesbehörde dem Import von drei Millionen Kilo Milch zustimmen soll. Für die VMMO sind Milchimporte ein absolutes «No-Go». Die Forderung ist klar: «Keine Milchimporte für Billigkäse.»
SMP und VMMO weisen zudem darauf hin, dass in der Schweiz kein Milchmangel herrsche. Es sei eine Frage des Preises. «Die Motivation des Importgesuchs ist rein wirtschaftlich und zielt nur darauf ab, mit möglichst günstiger Milch in der Schweiz Käse zu produzieren», stellt VMMO klar. Solches Verhalten soll nicht belohnt werden.
Obwohl die Milchpreise in den vergangenen Monaten moderat um 2 Rp./kg gestiegen, reiche dies nicht aus, um die Produktionskosten zu decken. «Sollte das Importgesuch durch die Eidgenössische Zollverwaltung bewilligt werden, schafft die Behörde ein Präjudiz, das weiteren Importen Tür und Tor öffnet», heisst es in der Mitteilung. Die VMMO und die SMP sprechen sich daher vehement gegen Milchimporte aus.
Aktiver und passiver Veredelungsverkehr
Beim aktiven Veredelungsverkehr wird ein Rohstoff, zum Beispiel Milch, Butter, Milchpulver, importiert und beispielsweise zu Backwaren weiterverarbeitet, um ihn wieder in verarbeiteter Form zu exportieren. Ein Hauptziel des aktiven Veredelungsverkehrs ist es, die Auslastung inländischer Produktionsstätten sicherzustellen, ohne sie dabei mit Zöllen oder Verbrauchssteuern zu belasten, wenn das finale Produkt ohnehin für ausländische Märkte vorgesehen ist. Dieser Verkehr ist bewilligungspflichtig. Es gilt das Informationsverfahren. Das heisst, dass die betroffenen Organisationen lediglich informiert werden und nicht in jedem Fall Stellung beziehen können. Beim passiven Veredelungsverkehr wird ein Rohstoff exportiert, verarbeitet und wieder importiert. hal
Genau so wie Rosalinde schreibt!
Das ist scheinbar die Lösung von MOOH weil sie die Käserei an sich gerissen hatten.
Ist nicht für alle möglich.
Den Schwarzen Peter aber dem Käser zuzuschieben, greift einfach zu kurz. Rund 15% der Schweizer Milch hat eine ausländische Futterbasis hat. Das ist im Grunde auch Milchimport einfach auch Stufe Milchproduktion. Bitte diskutiert diesen Umstand einmal unter Milchproduzenten wie sich das mit Swissness, etc. verträgt.
2.Wenn diese 15 % Milch wegen Futterimport auch weniger wären, hätte es sicher viel zu wenig Milch. Dann müssen aber die Grenzen zu und wir hätten 2 Fr. Milchpreis! Das wäre mir auch Recht!
Da er auch sonst noch Käse exportiert, bekommt lmlig und auch alle exportierenden Käser, ein Preisdruck beim exportierten Käse.
Sie werden dann jammern und den Milchproduzenten den Milchpreis kürzen.
Das ist eine bodenlose Frechheit!
Wären sie Herr Aschwanden mit deutschen Schweinepreisen zufrieden?
Ich hoffe nicht!