Am 13. Juni wird über die Pestizidinitiative abgestimmt. Die Vereinigung unterstützt dieses Begehren. Mit einem Faktencheck will die Kleinbauern-Vereinigung gegen die aus ihrer Sicht «Falsch-Informationen» vorgehen.
Der emotionale Abstimmungskampf ist im vollen Gange. Täglich wenden sich Befürworter und Gegner der Pestizid-Initiative an die Abstimmenden. Klar ist: Bei einem Ja müssten sich Bauern, aber auch Verarbeiter und Händler auf grosse Veränderungen gefasst machen.
Verbot gilt für inländische und ausländische Produkte
Die Initiative «für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» will diese Substanzen verbieten, und zwar nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Gärten und öffentlichen Anlagen. Und Lebensmittel, die synthetische Pestizide enthalten oder mit ihnen produziert worden sind, sollen nicht mehr importiert werden dürfen.
Die Initianten argumentieren mit der Gesundheit: Synthetische Pestizide befänden sich im Essen, im Wasser und würden über die Luft transportiert. Besonders Kinder und Ungeborene seien gefährdet; bei Erwachsenen könnten diese Pestizide Krebs auslösen.
«Informierte Entscheide»
Unterstützt wird die Initiative von der Kleinbauern-Vereinigung (VKMB). Sie hat dazu vor einigen Monaten eine eigene Kampagne gestartet. Für die VKMB ist ein Systemwechsel unabdingbar. In einem Positionspapier werden 10 Punkte aufgeführt, weshalb Landwirtinnen und Landwirte für die Initiative stimmen sollen.
Am Montag meldete sich die Organisation erneut zu Wort. Die VKMB will gegen aus ihrer Sicht «Fake News» vorgehen. «In der Abstimmungsdebatte sind teilweise haarsträubende Falschaussagen zu hören», lässt sich Biolandwirt und neugewählter Präsident der Kleinbauern-Vereinigung, Kilian Baumann, zitieren.
«Wir Bauern und Bäuerinnen sehen es als unsere Verpflichtung an, der Stimmbevölkerung die korrekten Fakten zu liefern. Eine Demokratie funktioniert nur dann, wenn wir informierte Entscheide ohne Fake News treffen können», fährt er fort.

zvg
Der Faktencheck der Kleinbauern im Detail mit den Gegenpositionen:
Lebensmittelversorgung mit Schweizer Produkten
Aus Sicht der Kleinbauern stärkt die Initiative die Versorgungssicherheit. «Nur mit pestizidfreier Produktion lassen sich eine gesunde Flora und Fauna und die für die Landwirtschaft notwendige Biodiversität sowie ertragreiche Böden bewahren», schreibt die VKMB. Bis 2031, dem Inkrafttreten des Pestizidverbots, werde die ökologische Landwirtschaft dank gezielterer Förderung vergleichbare Erträge erreichen wie die Produktion mit synthetischen Pestiziden, ist sich die VKMB sicher. Grossen Potenzial sieht die Vereinigung bei der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
Gegenposition: Eine vom Schweizer Bauernverband in Auftrag gegebene Studie kommt zum Ergebnis, dass mit einem Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden die Erträge in der Landwirtschaft um 20 bis 40 Prozent schrumpfen würden.
Tiefere Preise
Die Kleinbauern gehen bei der Annahme von sinkenden Lebensmittelpreisen aus. «Die hohen Margen der Grossverteiler auf Bioprodukte werden fallen. Dank der gezielten Förderung werden Herstellungs- und Vertriebskosten weiter reduziert», argumentiert die Organisation. Zudem würden die Folgekosten synthetischer Pestizide wegfallen. «Ökologischere Produkte werden endlich für alle erschwinglich», so die Kleinbauern.
Gegenposition: Gemäss SBV-Präsident Markus Ritter würde eine konsequente Umsetzung der Initiative die landwirtschaftliche Produktion massiv verteuern. Ohne Pflanzenschutzmittel werde mehr Handarbeit benötigt. Auch rückläufige Erträge aufgrund fehlender Pflanzenschutzmittel würden die Nahrungsmittelkosten nach oben treiben und höhere Importe notwendig machen, warnt Ritter.
Initiative unterstützt Landwirtschaft
Die Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide unterstützt die Landwirtschaft aus Sicht der Kleinbauern auf mehreren Ebenen: Bewahrung ertragreicher Böden, schützt Gesundheit der Bauernfamilien und ihrer Mitarbeitenden und nimmt alle in die Pflicht, nicht nur die Bauern. «Das Verbot synthetischer Pestizide gilt für Privathaushalte, Gewerbe oder die öffentliche Hand gleichermassen», heisst es im Check. «Weil die Pestizidinitiative auch Importprodukte miteinschliesst, schützt sie die inländische Landwirtschaft sogar noch besser als mit der momentanen Gesetzgebung». 7
Gegenposition: Die Standards in Bezug auf die biologische Produktion seien im Ausland nicht gleich wie in der Schweiz, schreibt der Bauernverband auf einer Website mit Gegenargumenten. Ausserdem bestünden weiterhin Unterschiede bei den Produktionskosten (Arbeitskräfte, Baukosten usw.). «Die importierten Produkte werden also auf jeden Fall Druck auf einheimische Produktion ausüben», ist sich der SBV sicher.
Ein Ja für Wasser ohne synthetische Pestizide
«Eine Million Menschen in der Schweiz trinken Wasser, dessen Pestizidrückstände über den gesetzlichen Grenzwerten liegen», schreibt die Kleinbauern. Rückstände können über Jahre das Grundwasser verschmutzen, so das VKMB. Eine gesetzliche Regelung für einen Verzicht auf synthetische Pestizide existiere bislang nicht, trotz der nachgewiesenen Schädlichkeit der einzelnen synthetischen Pestizide und Abbauprodukte sowie deren Kombinationen und ihren langfristigen Auswirkungen auch auf Trink- und Grundwasser.
Gegenposition: Die Pflanzenschutzmittel gehören zu den raren Wirkstoffen, nach denen man bei Trinkwasseranalysen überhaupt sucht, schreibt der SBV. Für Rückstände von Industrie- und Haushaltschemikalien, Süssstoffen, radiografischen Kontrastmitteln oder Medikamenten bestehen keine Vorschriften. «Die Landwirtschaft kommt ihren Verpflichtungen nach, indem sie den Aktionsplan Pflanzenschutzmittel mit seinen 51 verschiedenen Massnahmen umsetzt», heisst es weiter.
Biozide und Desinfektionsmittel nicht betroffen
Nahrungsmittelzusätze, Biozide und alles weitere seien nicht betroffen, somit auch nicht Desinfektionsmittel oder Nitritpökelsalz, schreiben die Kleinbauern. «Zudem gibt es eine bestens funktionierende Verarbeitung auch von Biolebensmitteln inkl. Qualitäts- und Haltbarkeitsanforderungen. Produkteanforderungen, die nur ästhetischer Natur sind, sollen gelockert und damit Food Waste verhindern werden», heisst es weiter.
Gegenposition: Eine gegenteilige Position vertreten Landwirtschaft und Verarbeiter. «Für die Verarbeitung und den Handel werden synthetische Biozide für die Hygiene und Konservierung verboten. Oft existiert keine wirtschaftlich vertretbare Alternative zu den synthetischen Bioziden. Die Qualität und Haltbarkeit würden sinken und Foodwaste zunehmen», warnen die Gegner.
Initiative lässt sich WTO-konform umsetzen
«Sowohl die bilateralen Abkommen mit der EU als auch die WTO-Bestimmungen sehen vor, dass Vertragsstaaten Auflagen zum Schutz der Biodiversität und der Gesundheit ihrer Bürger ergreifen dürfen, solange keine Diskriminierung entsteht. Mit ihrer Importklausel garantiert die Pestizidinitiative diesen neutralen Wettbewerb», schreiben die Kleinbauern.
Gegenposition: Die Importauflagen sind aus der Sicht der Gegner nicht WTO-konform. Es sei deshalb zu befürchten, dass die Initiative nur im Inland umgesetzt und damit zu einem grossen Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Bauern führen werde, warnt Markus Ritter.
Alpwirtschaft nicht betroffen
Die Alp- sowie auch Berglandwirtschaft ist auch Sicht der Kleinbauern von der Initiative marginal betroffen. Für die Bekämpfung beispielsweise von Blacken müsse auf bewährte biologische Mittel (Ausstechen) zurückgegriffen werden. Dies sei dort sinnvoll. Das Puschlav (Graubünden) zeige (90% der Agrarfläche biologisch bewirtschaftet» werden, was möglich sei.
Gegenposition: Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) geht davon aus, dass die Pestizidfrei-Initiative, die auch den Import umfasst, nicht mit internationalem Recht vereinbar ist. Schlussendlich führe die Annahme der Initiative dazu, dass nur der Schweizer Landwirtschaft ein enormer Mehraufwand auferlegt würde, währenddem es für die importierten Lebensmittel keine solchen Vorgaben geben würde. Obwohl die Alpwirtschaft eine der naturnahesten und traditionellsten Produktionsform sei, sei davon auszugehen, dass ein grosser Teil der Alpen die Bewirtschaftung bei Annahme der Trinkwasser- und Pestizidinitiative aufgeben müssten, so das Fazit des SAV.
Ohne synthetische Pestizide heisst nicht Bio
«Die Schweiz ist in der Pflicht, Massnahmen zum Schutz der Gesundheit von Bevölkerung und Umwelt zu ergreifen. Die Erfüllung weiterer Bio-Standards ist damit nicht betroffen», so die Kleinbauern. Es werde weiterhin eine Auswahl an unterschiedlich produzierten Lebensmitteln und keinen «Bio-Zwang» geben. Bio Suisse hingegen, dass die Initiative auch unterstützt, sagt, dass das Begehren ein «wichtiger Schritt in Richtung Bioland Schweiz» sei.
Gegenposition: «Das Angebot komplett umzustellen, ist nicht nach-fragekonform. Es gäbe eine Art Angebotsdiktat, das keinerlei Wahlfreiheit mehr ermöglicht», warnte Ritter im März 2021. Bio hatte 2020 einen Marktanteil von knapp 11 Prozent. Der Einkaufstourismus, der nicht betroffen ist, würde deshalb sicher angekurbelt.
Bio-Landwirtschaft verwendet keine synthetischen Pestizide
«Die Biolandwirtschaft verwendet keine synthetischen Pestizide. Ausserdem werden nicht-synthetischen Pestizide (z.B. Kupfer) in der Biolandwirtschaft in sehr viel geringerem Mass verwendet als in der nicht-biologischen Landwirtschaft», halten die Kleinbauern fest. Dank gezielter Forschung sollen solche problematische Mittel weiter reduziert werden.
Gegenposition: In der Schweiz unterliege der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln strengen Auflagen und Kontrollen, so der Bauernverband. «Zudem setzen immer mehr Landwirte natürliche Wirkstoffe ein. Der Anteil der Pflanzenschutzmittel dieser Kategorie beträgt bereits 40%», schreibt dieser weiter. Es gebe Situationen oder Kulturen, für die es keine Alternativen zu synthetischen Produkten vorhanden sei. «Verschiedene Bio-Pestizide werden zudem synthetisch hergestellt, z.B. die Pheromone, die verbreitet im Obst- und Weinbau gegen Schädlinge zum Einsatz kommen», hält der Bauernverband fest. Auch die im Bio-Anbau gemäss FiBL-Liste zugelassenen Pflanzenschutzmittel Kupfer, Schwefel, Kaliumbicarbonat, Kaliseife und Eisenphosphat werden synthetisiert.
Tierarzneimittel sind von der Initiative nicht betroffen
Ein Ja zur Initiative stoppe den Gebrauch synthetischer Pestizide. «Insektizide in der Tierarznei, etwa Mittel für Rinder gegen Fliegen, sind nicht betroffen», schreiben die Kleinbauern in ihrem Faktencheck.



Deutlich mehr Pio Produkte gekauft
Stadt Menschen zu verurteilen ist ein eigen Tor.
Hier sollten Brücken gebaut werden. Wünsche nachgekommen werden und den Stand der Landwirtschaft auf den heutigen Wissensstand bringen.
Wenn auf PSM verzichtet wird, werden sich andere Probleme einstellen: Bauernsterben, Abhängigkeit vom Ausland, ....
Vincent Delley, du und deinesgleichen nehmen viel zu viel für selbstverständlich.
Ihr beführworter: wenn ihr so ca 40 tonnen einwandfreien brotweizen broduziert dann ,werde ich auch ja stimmenn . Und ca 50tonnen kartofeln für die firma Zweifl-cybs liefern könnt dan sage ich ende gut alles gut3
Hier ist Bestandeslenkung oder die Flecken sein lassen da sie ein mahnmal sind unserer Grossväter.
Ich als 20ha Biobetrieb fühle mich beim Grossbauernverband ( Aussage K.Baumann) besser vertreten.
Fluss geleitet wird.Wovon die Anwohner trinken weil kein anderes da ist.
Und Indien..und...und
Bei der TWI hat er vorsätzlich gelogen, habe es selber im SRF Club gesehen!
Bauern die Nein stimmen, sehen ganz einfach nur ihren eigenen Betrieb und haben Angst. Es geht um unsere und die Gesundheit unserer Nachkommen, nicht um den kurzfristigen staatlich gesponserten Profit, äh DZ mein ich.
NR Ritter bringt gerne Zahlen die einfach nur Annahmen sind.
Denkt mal selber - 3x Ja
Aber bitte, weiterwursteln wird ja gar nicht verboten, einfach auf DZ verzichten, no problem, son
Falls im Kassensturz mal erhoben wird, wie viel Subvention an Bioberbauernprodukten klebt, zieht euch warm an. Ihr profitiert enorm vom "kleinen armen Bergbauer" Bonus.
Bitte den Ball flach halten...
Deine Aussagen belegen schon, dass du kein Bauer bist und nur zündelst.
Bei einem Ja reiben die sich die Hände. Die Ja Sager Bauern sind alle auf sich fixiert (siehe Baumann).
Den Ruf den sie sich in ihrer Bäuerlichen Nachbarschaft, mit den Initiativen geschaffen haben, bringen sie so schnell nicht wieder weg. Also 5 mal Nein
DARUM: 3x JA
Wo sind da die nachhaltigen Bauern??? ????
Darum 3x Ja