
Milena Knutti serviert ihren Kolleginnen Garnelen aus dem Simmental.
Marion Nitsch
Milena Knutti, 30 Jahre jung, aus Erlenbach im Simmental, ist gebürtige Hombergerin und Gastgeberin der zweiten Folge der SRF-Landfrauenküche 2025. Gemeinsam mit ihrem Mann Kilian (31) und ihren drei kleinen Söhnen lebt sie auf dem Hof in Erlenbach, den sie von Kilians Eltern übernehmen konnten.
Milena und Kilian sind Eltern von drei Buben im Alter zwischen elf Monaten und knapp vier Jahren. Einmal pro Woche arbeitet Milena als Lehrerin in Wimmis und unterrichtet dort eine vierte Klasse. Eine willkommene Abwechslung und zugleich eine stabile Einnahmequelle.
Neue Wege hinter der Sendung
Doch Milena Knutti gibt nicht nur Wissen an ihre Schülerinnen und Schüler weiter, sondern seit Kurzem auch an ein breiteres Publikum. Von dem erzählt sie aber nichts in der Sendung. Mit ihrem Podcast «Warum de?!», der auf Spotify und Apple Podcasts zu hören ist, widmet sie sich Themen rund um die frühkindliche Entwicklung.
In jeder Folge erzählt sie ehrlich und humorvoll aus ihrem Alltag mit drei kleinen Jungs, teilt Erfahrungen und gibt Denkanstösse für Eltern, die ihren eigenen Weg in der Erziehung suchen. Mut machen, dranbleiben und zeigen, dass Perfektion keine Voraussetzung für gutes Familienleben ist.
Aus Überzeugung
Als Milena und Kilian den Hof übernahmen, standen die Ställe leer. Heute beleben frisches Gackern und Gurren den Betrieb. Die Knuttis haben eine Poulet- und Trutenmast aufgebaut und vermarkten ihr Fleisch selbst. Doch Kilian tüftelt noch an einer ganz anderen Idee. An einer Simmentaler-Zucht unter Wasser. Klingt wie ein Aprilscherz, ist aber in Wahrheit ein aussergewöhnliches und innovatives Projekt.
Eines Tages wollen sie Süsswassergarnelen aus dem Simmental anbieten können. Noch schwimmt mehr die Vision als überlebende Garnelen im Becken, doch das Entscheidende ist. Beide stehen mit Überzeugung, Willen und Wissensdurst hinter ihrer Idee. Und genau deshalb, glaube ich, wird es irgendwann funktionieren.
Randenrätsel und Apfelglück
Am grossen Tag steht sie Seite an Seite mit ihrer Mutter in der Küche und bereitet das Drei-Gang-Menü zu. «Natürlich will ich gewinnen», so ihre Aussage vor dem Wettbewerb. Wie den meisten bisherigen Landfrauen plante auch Knutti ein Menu mit möglichst vielen Komponenten des eigenen Hofs.

Milena Knutti und ihr Mann haben den Betrieb neu ausgerichtet.
Marion Nitsch
Zur Einstimmung serviert sie eine cremige Zucchettisuppe mit frisch gebackener Focaccia. «Würzig ist die Suppe», sagen die Landfrauen, «vielleicht sogar etwas rassig.» Im Hauptgang loben sie vor allem den feinen, selbstgemachten Blätterteig, den sie zu kleinen Päckli geformt und mit Trutenfleisch gefüllt hat. Geahnt es könnte zu trocken sein, hat Knutti den perfekten Garpunkt erwischt. Dazu gibt es einen lauwarmen Gemüsesalat.
Sorgte für Verwirrung
Der weisse Randen sorgte für Verwirrung. Aber nicht nur bei den Landfrauen. Auch für mich war auf den ersten Blick nicht zu erkennen, um welches Gemüse es sich handelt. Geschmacklich haben es die fachkundigen Köchinnen am Tisch jedoch schnell erkannt.

Kandidatinnen der 19. Staffel: Landfrauen: (hinten v.l.) Irène Meier, Karin Landolt, Corina Kohler, Milena Knutti, Lorena Röösli; (vorne v.l.) Stefanie Hitz-Leuenberger, Rahel Margreth
SRF
Beim Dessert wurde es für einige etwas zu apfellastig. Ich wäre am liebsten selbst am Tisch der Landfrauen gesessen, denn zu viele Äpfel gibt es in meinen Augen nicht. Serviert wurden ein Apfelstreuselkuchen und eine Süssmostcrème. Beinahe hätte die Alpnidle Knutti aus dem Konzept gebracht, doch mit der nötigen Unterstützung ihres Mannes ist ihr Geduldsfaden nur für den Bruchteil einer Sekunde gerissen, bevor sie sich schon wieder gefangen hat.
Mit innerer Substanz
Knuttis Worte schweifen nicht aus, sie bringen Inhalt. Sie ist noch sehr jung und während andere in ihrem Alter sich in Trends verlieren, scheint sie bereits einen eigenen inneren Kompass gefunden zu haben. Vielleicht, weil das Leben sie früh geprägt hat und sie weiss, dass Glück kein Dauerzustand ist, sondern ein Moment.
Zwei ihrer Geschwister kamen viel zu früh ums Leben durch zwei tödliche Unfälle auf dem elterlichen Hof, auf dem sie aufgewachsen ist. Die Familie stand damals an einem Abgrund, an dem viele zerbrochen wären. Doch Milenas Eltern suchten Halt in einer Schule für Heilung und fanden so ihr Geländer im Glauben. Der Glaube habe sie wieder zusammengeschweisst und besonders das Verhältnis zu ihrem Vater gestärkt, der sich nach den beiden Unfällen stark aus der Verantwortung für die Kinder zurückgezogen hatte. «Ohne den Glauben an Gott wäre unsere Familie an den Schicksalsschlägen zerbrochen», sagt Milena.
Ruhige Art
Was mir an ihrem Auftritt besonders gefällt, ist ihre klare, ruhige Art, sich auszudrücken. Ihre unaufgeregte Weise, Dinge zu tun. Da ist nichts Gespieltes, nichts Überladenes. Ein Bewusstsein dafür, dass nicht alles im Leben Bestand hat und daraus die grosse Dankbarkeit für das, was sie hat, so kommt es mir jedenfalls vor.
Wie es in der SRF-Landfrauenküche 2025 weitergeht, erfahren wir in der dritten Folge, wenn Stefanie Hitz ihre Türen öffnet. Dann wechselt das Kamerateam vom Simmental ins aargauischen Nussbaumen.
-> Blog 1: Lorena serviert das Menü am Haken
Hier könnt die Folge mit Milena Knutti anschauen

