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Michelle unterwegs: Von der Chrüterei, zum Bier bis zum Käse

Michelle Wüthrich ist Redaktorin beim «Schweizer Bauer». Sie besucht auf dem Weg von Romanshorn TG bis nach Lausanne VD während 13 Etappen verschiedene Regionen, Unternehmen und Landwirtschaftsbetriebe. In der zweiten Etappe von Altstätten SG nach Herisau AR macht sie einen Stopp bei der «Chrüterei Stein», bei der Appenzeller Schaukäserei und bei der Brauerei Locher.

Michelle Wüthrich |

Abseits der Hauptstrassen, auf einer Anhöhe, führt eine kurvige Strasse zur «Chrüterei Stein» von Elsbeth Mettler (57). Schon von Weitem erblickte ich das wunderschöne, neu erbaute Holzhaus mit der Aufschrift «Chrüterei». Auf meiner Velotour durfte ich Elsbeth Mettler in ihrem kleinen Paradies in Stein AR besuchen und mehr über die Entstehungsgeschichte und über die Philosophie hinter der Kräuterei er­fahren .

Herzensprojekt

«Ihr habt wahrscheinlich gemerkt, dass wir etwas abgelegen wohnen », sagt Mettler lachend zur Begrüssung. Tatsächlich, die «Chrüterei Stein» ist öffentlich zugänglich, jedoch nicht ganz einfach zu finden. Nach einem kurzen Rundgang durch den mit summenden Bienen bevölkerten Garten setzen wir uns in der Blütenoase an den verschnörkelten Gartentisch. Hier erzählt mir Mettler über den Ursprung der Idee.

«Es handelt sich um ein junges Projekt. Wir sind jetzt im vierten Jahr. Vor vier Jahren haben wir unseren Hof an den Junior in Urnäsch übergeben», führt sie aus. Die Idee zur Kräuterei entstand aus dem Wunsch, nach der Hofübergabe weiterhin aktiv zu bleiben und ein nachhaltiges Herzensprojekt zu verwirklichen. Die Familie Mettler besass zwei Hektaren Land in Stein (AR) auf der Anhöhe, wo nun die «Chrüterei Stein» steht. Abgesehen von einem alten Kirschbaum war dort nichts zu finden.

Besondere Energie

Mettlers starke Verwurzelung in der Natur und in der Pflanzenwelt brachte sie auf die Idee. Die ausgebildete Bäuerin mit eidg. Fachausweis begann 2016 mit der Ausbildung zur Heilpflanzenfachfrau. «Das Vermitteln von uraltem Wissen über die Pflanzenheilkunde und das Begleiten von Menschen in ihren persönlichen Prozessen macht mir grosse Freude», erzählt Mettler. 

Auf die Frage nach der Philosophie und den Werten antwortet sie: «In den vergangenen vier Jahren haben wir viele verschiedene Pflanzen angebaut. Es geht uns darum, eine nachhaltige und umweltfreundliche Produktion zu fördern.» Mit einem vielfältigen Angebot möchte sie Menschen für die natürlichen Kreisläufe der Natur sensibilisieren und zu einem guten Verhältnis zwischen Körper, Geist und Seele beitragen. Besonders stolz ist Elsbeth Mettler auf die einzigartige Atmosphäre in ihrem Kräuterreich: «Ich höre immer wieder von Besuchern, dass es hier eine besondere Energie gibt.»

Wo Wissen blüht

«Die Chrüterei Stein ist eine Plattform für Wissenstransfer geworden, weil ich von Anfang an wusste, dass es schwierig sein würde, allein vom Kräuteranbau zu leben», erklärt Mettler. Ihr Angebot reicht von frischen Kräutern und Kräuterprodukten bis hin zu Workshops, Events und Seminaren. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Zusätzlich bietet Elsbeth Mettler Beratungen und Begleitungen für Menschen an, deren Beziehung an einem Scheideweg steht, für Projekt-Neustarter und für diejenigen, die immer wieder bei den gleichen Dingen feststecken.

Nebst über den duftenden Kräutergarten verfügt Mettler über eine grosszügige Küche, über einen Verarbeitungsraum sowie über einen Seminarraum, den sie vermietet.

Erfahrungen weitergeben

Mettler heisst alle Gäste herzlich willkommen in ihrem Paradies. Dies durfte ich bereits beim ersten Eindruck verspüren. Ihre Kunden beschreibt sie als vielfältig: «Das ist eine ganz weite Spanne von Jung bis Alt.» Weiter meint sie: «Ich schätze den Kontakt zu den Menschen und möchte mein Wissen und meine Erfahrungen gerne weitergeben.» Auch freut sie sich jederzeit über interessierte Besucher/-innen, die spontan in ihrem Garten vorbeischauen.

«Wir sind offen für Gäste. Gerne zeigen wir ihnen unsere Anbauflächen, führen sie durch unseren stetig wachsenden Heilpflanzengarten und geben ihnen einen Einblick in die Verarbeitung unserer Rohstoffe», sagt Mettler. Die Führungen können während des ganzen Jahres gebucht werden, und Gruppengrössen bis zu 40 Personen sind möglich.

Erstes Lavendelfeld im Appenzell

Auf die Frage nach ihren Lieblingspflanzen, antwortet Mettler, ohne zu zögern: «Wenn man den Betrieb genauer anschaut, sieht man, dass der Lavendel wahnsinnig dominant ist.» Obwohl die klimatischen Bedingungen sowie der Boden nicht den ursprünglichen Voraussetzungen der Lavendelpflanzen entsprechen, gedeiht der lila duftende Blickfang bestens in Mettlers Kräuteroase. «Er ist äusserst vielseitig einsetzbar und bringt Frische in meinen Garten», fügt Mettler hinzu.

Mettler ist zufrieden mit dem Erreichten: «Eigentlich habe ich alles, was ich mir jemals vorgestellt habe, erreicht.» Dies jedoch ganz nach dem Motto: Ohne Fleiss kein Preis. Mettler spricht jedoch kaum davon, wie intensiv die vergangenen Jahre waren, vielmehr freut sie sich daran, dass sie sich nun eine gute Basis mit ihrem Projekt aufgebaut hat und nun Schritt für Schritt weitergehen kann. Mettlers Mut ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie aus einer Idee ein florierendes Projekt werden kann.

-> Hier gehts zur Website von der «Chrüterei Stein»

-> Hier gehts zur Appenzeller Schaukäserei

-> Hier gehts zur Brauerei Locher

Was Michelle bei der Brauereri Locher und in der Schaukäserei alles erlebt hat, seht Ihr im Video.

2. Etappe: Die Appenzeller Charme-Etappe

Dem urigen Appenzeller Charme auf die Spur kommen, sanft durch die einzigartige Streusiedlung gondeln und von grünen Hügelkuppen aus den Alpstein grüssen.

Das im sankt-gallischen Kantonsgebiet eingeschlossene Appenzell sieht sich selber als «Fünfliber im Kuhfladen», wohingegen die St. Galler es eher als «Kuhfladen in der grünen Wiese» betrachten. Wir merken auf unserer abenteuerlichen Fahrt, dass wohl beides nicht ganz zutrifft, dies den Schalk der Appenzeller (und jenen der St. Galler?) aber trefflich beschreibt. Zuerst hebt sich die Strecke auf lauschige Art aus dem Rheintal heraus, um durch die Hintertüre in die Innerrhoder Metropole Appenzell hineinzuführen. Hier quillt das Herz des Reisenden über ob all der Folklore und der damit verbundenen Köstlichkeiten.

Wer es gerne etwas ruhiger hat, kommt auf den folgenden Kilometern auf seine Kosten. Über die Höhenlage des Leimensteig lernt man das landschaftliche Patchwork-Appenzell von seiner schönsten Seite kennen, inklusive keckem Säntismassiv, das sich quer über den Horizont spannt. Kurz vor St. Gallen schwindelt der Gast über die 100 Meter hohe Fussgängerbrücke und bald hinauf ins romantische Herisau, das ebenso pittoresk ist wie sein Innerrhoder Schwesterchen, ja vielleicht sogar noch eine Spur ursprünglicher.

Streckenbeschrieb: Altstätten-Herisau 43 km, 1170 Hm, sehr hügelig.

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