Nadine Alder ist 22 Jahre alt und hat im Jahr 2021 ihre Lehre zur Landmaschinenmechanikerin EFZ abgeschlossen. Seit knapp zwei Jahren arbeitet sie für Meier Maschinen in Marthalen ZH als Fachspezialistin Ersatzteile. Dass sie sich als Frau oftmals mehr beweisen muss, war für sie noch nie ein Problem.
Dem «Schweizer Bauer» verriet sie, wie sie zu diesem Job gekommen ist und was sie daran fasziniert. Um Nadine besser kennenzulernen, lesen Sie, was sie uns auf unsere Fragen geantwortet hat, und erfahren Sie zum Beispiel, was sie in Zukunft noch für Pläne hat.
Nadine, wer bist du und was hast du mit der Landwirtschaft zu tun?
Ich bin Nadine, 22 Jahre alt und habe im Jahr 2021 erfolgreich meine Lehre als Landmaschinenmechanikerin EFZ abgeschlossen. Ich selber bin leider nicht auf einem Bauernhof aufgewachsen, habe jedoch einige Verwandte und Bekannte, die einen Bauernhof führen. Mein Vater hat ebenfalls Landwirt gelernt. Anfangs wollte ich eine Lehre zur Motorradmechanikerin machen, habe dort jedoch keine Lehrstelle gefunden. Daher habe ich mir nachher die Berufe Motorgerätemechanikerin Fachrichtung Bootsbau und Landmaschinenmechanikerin angeschaut.
Nach der Schnupperlehre haben mich die Landmaschinen beeindruckt und interessiert.
Auf den Beruf Landmaschinenmechanikerin bin ich durch einen Verwandten gekommen, der diesen Beruf ebenfalls erlernt hatte. Nach der Schnupperlehre haben mich die Landmaschinen mehr beeindruckt und interessiert.
Wo arbeitest du jetzt was sind deine Aufgaben?
Im Jahr 2019 habe ich meinen Lehrbetrieb gewechselt und bin so zu Meier Maschinen gekommen. Dort habe ich auch meine Lehre abgeschlossen. Seit knapp zwei Jahren arbeite ich dort als Fachspezialistin Ersatzteile. Dies beinhaltet Aufgaben wie die Lagerverwaltung der Teile, die Planung der jährlichen Inventur, Kundenservice und Beratung.
Der Betrieb
Name: Meier Maschinen, Serco Retail AG
Ort: Marthalen ZH
Team: 19 Mitarbeitende, darunter drei Lernende
Meier Maschinen bietet Landmaschinen, Baumaschinen sowie Forst- und Kommunaltechnik an. Sie ist das Claas Harvest Center in der Ostschweiz. Als regionaler Händler setzt Meier Maschinen auf Marken wie JCB, Lemken, Fliegl, Carré, Trioliet und Tanco. Seit dem 1. April 2021 ist Meier Maschinen Teil der Groupe Serco der Fenaco Genossenschaft.
Gab es auch Stolpersteine auf deinem Weg?
Ich habe meine Lehre im Jahr 2017 in einem kleinen Betrieb gestartet und mich dann nach einigen Differenzen mit dem Lehrmeister im zweiten Lehrjahr zu einem Lehrstellenwechsel entschieden. In dieser Zeit war ich sehr dankbar für die Mithilfe meiner Eltern sowie meines Berufsschullehrers, die mich bei diesem Wechsel tatkräftig unterstützt haben.
Welche Momente möchtest du nie eintauschen, die dir in deinem Arbeitstag begegnen?
Die Kollegialität und die gegenseitige Unterstützung werden sehr grossgeschrieben. Zudem schätze ich es an meinem Arbeitsplatz sehr, dass jedem eine Chance gegeben wird sich weiterzuentwickeln und man sich gegenseitig tatkräftig unterstützt.
Was empfiehlst du jungen Menschen, die sich überlegen, ob sie eine landwirtschaftliche Ausbildung, so zum Beispiel wie du als Landmaschinenmechanikerin, machen sollen?
Wenn man das Interesse an den Maschinen und der Landwirtschaft hat, sollte man es einfach machen und sich nicht zu viel reinreden lassen. Zudem ist der Sektor Landwirtschaft extrem vielfältig und spannend. Ich persönlich komme nicht aus der Landwirtschaft und hatte vor meiner Lehre nichts damit zu tun, jedoch war das kein Problem. In meiner Berufsschulklasse waren wir bereits drei Frauen.
In meiner Berufsschulklasse waren wir bereits drei Frauen.
Gibt es auch Schattenseiten oder belastende Situationen?
Als Frau ist es sicherlich nicht immer einfach in einem solchen Job, jedoch lernt man damit umzugehen und man muss sich das von Anfang an bewusst sein. Ich finde es cool, mit Männern zusammenzuarbeiten, da es weniger Streitigkeiten gibt. Zudem sind alle immer hilfsbereit und unterstützen sich gegenseitig. Es wird in allen Berufssparten Leute geben, die mit anderen nicht klarkommen, und dies muss man so akzeptieren.
Wenn du einen Wunschzettel hättest, um eine Sache in der Landwirtschaft zu ändern, was wäre das?
Die Vorurteile gegenüber Landwirten und Landwirtinnen und deren Arbeit aus der Welt schaffen und nicht immer nur das Schlechte darin sehen. Sie sowie die Landwirtschaft sind wichtige Bestandteile unserer Ernährung.
Kannst du etwas, was deine Arbeitskollegen oder andere auf dem Betrieb nicht können, und umgekehrt?
Wie gesagt, wir unterstützen und helfen einander. Was ich aber besonders gut kann, ist, in jeder Situation bei der Arbeit ruhig und gelassen zu bleiben. Ich verliere selten die Geduld oder meiner Nerven. Zudem denke ich, dass ich genau und sauber arbeite.
Beim Häcksler fahren muss man sich auf einige Dinge gleichzeitig konzentrieren, dies kann zwischendurch zur Herausforderung werden.
Was machst du in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit besuche ich gerne Kollegen und Kunden bei der Arbeit auf dem Acker und fotografiere diese bei der Ernte. Zudem ist es für mich eine grosse Ehre, während der Erntezeit bei meinem Arbeitskollegen einen Feldhäcksler fahren zu dürfen. Ich habe meinem Arbeitskollegen letztes Jahr bei der Revision des Jaguar 870 geholfen und dabei einiges lernen dürfen. Beim Häcksler fahren muss man sich auf einige Dinge gleichzeitig konzentrieren, dies kann zwischendurch zur Herausforderung werden. Ich habe grosse Freude an der Landtechnik sowie an den spannenden Persönlichkeiten dahinter. Das Fotografieren habe ich mir grösstenteils selbst beigebracht, jedoch konnte ich mir schon einiges bei meiner kleinen Schwester abschauen.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich würde gerne mal ins Ausland, wie zum Beispiel nach Kanada oder Neuseeland, und dort auch arbeiten. Ich denke, die Grössenunterschiede der Flächen und Maschinen sind sicher sehr beeindruckend.
Frauen in der Landwirtschaft
In der Serie über Frauen in der Landwirtschaft sind folgende Porträts schon erschienen:
-> Elisa Nunzi aus Soglio GR: «Sie erfüllt sich ihren Traum»
-> Martina Heuberger aus Deisswil bei Münchenbuchsee BE: «Das Landleben ist ihr Zuhause»
-> Barbara Dober aus aus Küssnacht am Rigi SZ: «Sie ist ihre eigene Chefin»
:-)