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«Will Konstanz in Verband einbringen»

Seit Mai wird der Schweizerische Ziegenzuchtverband (SZZV) von Samuel Schaer als Geschäftsführer geleitet – als Drittem innert drei Jahren. Er spricht über die Einführung der LBE, die bei vielen Züchtern auf Kritik stösst.

Cristian Zufferey |

«Schweizer Bauer»: Sie sind seit Mai Geschäftsführer des Schweizerischen Ziegenzuchtverbands (SZZV). Wie fühlen Sie sich?

Samuel Schaer: Sehr gut, im Moment bin ich in der Einführungsphase, aber bereits jetzt konnte ich Einblick nehmen in sehr interessante Themen.

Was hat Sie bewogen, sich für das Amt zur Verfügung zu stellen, zumal Sie von der Pferdezucht herkommen?

Nach meinem Ausscheiden im Schweizer Nationalgestüt war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, und die ausgeschriebene Stelle beim SZZV hat mich sehr angesprochen.

Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen Pferde- und Ziegenzucht, wo die Unterschiede?

Die wichtigste und schönste Gemeinsamkeit ist sicher das Herzblut der Züchterinnen und Züchter. Sie leben für ihre Tiere. Es stehen Menschen hinter der Zucht, mit viel Wissen und Engagement. Der grösste Unterschied ist das Tier selbst. Vorletzten Samstag habe ich bereits einen Schauplatz besucht und konnte mich von der Schönheit der Ziegen beeindrucken lassen.

Sie sind innert drei Jahren der dritte Geschäftsführer. Wird der SZZV unter Ihnen nun wieder zur Konstanz zurückfinden?

Das ist mein Ziel. Ich hoffe, mit meiner offenen Art und mit einer positiven Einstellung zusammen mit den Verantwortlichen des SZZV die Konstanz wieder finden zu können.

Eine Ihrer grössten Herausforderungen dürfte in nächster Zeit die Einführung der linearen Beschreibung (LBE) werden, die vom Bund gefordert wird, jedoch bei Züchtern und bei Zuchtorganisationen auf teilweise massive Kritik stösst. Was für eine Haltung nehmen Sie ein?

Der Bund fordert Zuchtwertschätzungen auf verschiedenen Merkmalen. Auf unserem jetzigen System kann keine ZWS gemacht werden. Somit drängt sich die LBE auf. Der SZZV versucht nun, mit allen Beteiligten, einen gangbaren Weg zu finden. Ein Weg, der finanzierbar ist und unseren Bedürfnissen entspricht. Wichtig erscheint mir, dass die traditionellen Ziegenschauen weitergeführt werden, denn die bedeuten Tradition und Kultur.

Wechsel auf der Geschäftsstelle

Samuel Schaer trat Anfang Mai die Nachfolge von Lauro Falconi an , der die Geschäftsstelle auf eigenen Wunsch auf den 30. April 2024 verlassen hat.  Falconi übernahm die Leitung des Ziegenzuchtverbandes erst am 4. September 2023.   Bereits nach 8 Monaten endete das Engagement. «Mit grossem Bedauern musste Falconi feststellen, dass neben seinem Landwirtschaftsbetrieb mit Ziegenhaltung sein Anstellungspensum beim SZZV nicht ausreicht, um den Verband erfolgreich zu führen und weiterzuentwickeln», hiess es in der Mitteilung des Verbandes von Januar 2024. Falconi trat die Nachfolge von Thomas Herren an.  Letzterer war ebenfalls nur wenige Monate als Geschäftsführer tätig.  Er hatte die Stelle vom 1. Juni 2022 bis Ende April 2023 inne. Vor Thomas Herren herrschte während langer Zeit Konstanz auf der Geschäftsstelle. Ursula Herren war während 12 Jahren Geschäftsführerin. Seit Juni 2022 ist sie stellvertretende Geschäftsführerin. Sie fokussiert sich vor allem auf die finanziellen Belange des Verbandes. blu

Wie gedenken Sie die vielen Gegner des neuen Beurteilungssystems zu überzeugen?

Persönlich spreche ich nicht von Gegnern, sondern von Züchtern mit einem anderen Blickwinkel zur Sache. Es ist wichtig, die Balance zwischen Tradition und Neuem zu finden. Eine gute Informationspolitik wird gefragt sein. Es wird Diskussionen geben, aber mit guten Argumenten werden wir die Züchterinnen und Züchter für die LBE gewinnen. Die kantonalen Verbände spielen eine wichtige Rolle in diesen Diskussionen, da wird es auch Überzeugungsarbeit brauchen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ein gutes Resultat erhalten werden.

Welchen weiteren Herausforderungen werden Sie sich stellen müssen?

Im Moment steht die Revision der Jagdverordnung an – ein Thema, das beschäftigt. Eine sehr wichtige Aufgabe wird auch sein, die Balance zwischen den unterschiedlichen Betriebsgrössen zu finden. Eine laufende Aufgabe ist auch immer wieder, die Reglemente an die neusten Gegebenheiten anzupassen. Tierzuchtstrategie, Vernehmlassungen und Digitalisierung sind nur einige Aufgaben, die anstehen. Aber auch das bereits Erreichte weiterzuführen und zu entwickeln, bedeutet Herausforderungen. Ich freue mich sehr, mit dem SZZV, mit den Züchtern und mit allen Ziegenliebhaberinnen in eine erfolgreiche Zukunft zu gehen.

Zur Person

Der 59-jährige Samuel Schaer ist Meisterlandwirt mit Handelsschule und war 15 Jahre lang als Landwirt tätig. Bevor er zum Schweizerischen Ziegenzuchtverband kam, war er während 15 Jahren in verschiedenen Positionen im Schweizer Nationalgestüt in Avenches VD beschäftigt. Seit dem 1. Mai leitet Schaer nun den Schweizerischen Ziegenzuchtverband. Zu seinen Aufgaben gehören die personelle Führung der Geschäftsstelle, die Leitung von Projekten und die Kommunikation.  czb

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