Die 33-Jährige lebt zusammen mit ihrem Ehemann Stefan und ihren zwei Kindern, Ladina und Arno auf dem Eichhof im Sarganserland. Auch ihr Vater, der Tierarzt Martin Gort, gehört quasi zum Betriebsinventar, da er die Rüttners fast täglich besucht. Dies geschieht allerdings nicht wegen der kranken Tiere auf dem Eichhof, sondern weil er gerne Zeit mit seinen Enkelkindern verbringt und ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Tochter pflegt.
Für Kühe und Kälber verantwortlich
Simona, bewegt durch ihre Tierliebe und das Wissen, dass ihr Vater während seiner Vollzeittätigkeit als Tierarzt wenig Zeit für sie hatte, begleitete ihn wann immer möglich auf seinen Touren. Dabei konnte sie sich ein grosses Wissen aneignen, was ihr heute im Betrieb und im Umgang mit den Tieren zugutekommt. Einfühlsam und aufmerksam bemerkt sie schnell, wenn etwas in der Herde nicht stimmt. Da kann ihr niemand etwas vormachen – das weiss auch ihr Mann Stefan. Deshalb war für beide von Anfang an klar, als Simona 2017 auf den Hof zu ihm kam, dass sie die Verantwortung für die Kühe und Kälber übernehmen würde.
Schliesslich lernte sie ihren heutigen Ehemann Stefan 2010 während einer Tour mit ihrem Vater kennen. Nach dem ersten Zusammentreffen mit Simona bei ihm auf dem Betrieb rief er regelmässig den Tierarzt an. Ob es tatsächlich die kranken Tiere waren oder eher das Wissen, dass der Tierarzt eine flotte Tochter hat, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ging sein Plan auf. Auch beruflich passte alles: Simona absolvierte nach der kaufmännischen Ausbildung die Lehre zur Landwirtin und besuchte im Anschluss noch die Bäuerinnenschule. Mitunter ein Grund, warum sie sich für die «Landfrauenküche» angemeldet hat.
Verschiedene Rollen
Bei ihr hat das Sprichwort Liebe geht durch den Magen wohl eine eigene Geschichte. Nämlich dank Stefan entdeckte sie eine neue Leidenschaft: das Kochen. Jeden Abend, wenn sie auf ihn wartete, stand sie in der Küche und bereitete ein Menü zu. Anfangs noch einfache Gerichte, doch mit wachsendem Selbstvertrauen wagte sie sich zunehmend an anspruchsvollere Kreationen.
Seit drei Jahren erleichtert ein Melkroboter die Arbeit im Stall
Ueli Christoffel
Simona zeigt sich in der Sendung in verschiedenen Rollen – als Mutter, leidenschaftliche Landwirtin und begeisterte Köchin. Ihr Alltag als Landwirtin ist von früh bis spät von der Arbeit auf dem Hof geprägt, doch genau diese Aufgaben erfüllen sie. Der Tag beginnt für Simona morgens im Stall, wo sie sich um die Milchkühe kümmert. Der tägliche Rundgang durch die Herde gehört für sie zu den wichtigsten Aufgaben auf dem Betrieb. Dabei kontrolliert sie den Zustand der Tiere und achtet darauf, ob ihr etwas Ungewöhnliches auffällt.
Sensoren und geübtes Auge
Seit drei Jahren erleichtert ein Melkroboter die Arbeit im Stall erheblich. Diese moderne Technologie bietet nicht nur mehr Flexibilität, sondern nutzt auch präzise Sensoren und Software, die das Melken steuern und wichtige Daten über die Gesundheit, Fruchtbarkeit und Produktivität jeder einzelnen Kuh sammeln. Dank ihres geschulten Auges erkennt Simona sofort, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Simona Ritter ist auf dem Hof zuständig für die Kühe und Kälber.
SRf
Sollte dies der Fall sein, ist ihr Vater, der erfahrene Tierarzt, schnell zur Stelle, um die Tiere fachgerecht zu versorgen. Währenddessen Simona die Kühe betreut, kümmert sich ihr Mann Stefan auf der anderen Seite des Hofs um die Hühner. Die Pouletmast gehört nämlich zu einem weiteren wichtigen Betriebszweig des Hofes.
Mittagspause auf dem Eichhof
Am Mittagstisch kommen neben der Familie auch Lehrling Sandro zusammen. Simona hat das Menü für den grossen Abend in der Landfrauenküche mehrfach geübt, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft. Hierbei durfte auch der Lehrling und ihre Familie mehrmals das Menu kosten. Bei der Auswahl des Fleisches entschied sie sich für etwas Alltägliches, wohl wissend, dass nicht jede Landfrau mit Kalbskopfbäckchen vertraut ist.
Sie hofft jedoch, dass ihre Gäste das Gericht geniessen und es nicht etwa das Teller wenden und das Essen der Hofhündin Enja füttern, so wie es ihr Sohn Arno am Mittagstisch vollbringt. Eine Sequenz, die wohl nicht nur mir, sondern etlichen Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht zauberte und eine Vielzahl an Müttern an eine gleiche und ähnliche Situation zu Hause erinnerte. Herrlich!
Trotz ihres vollen Terminkalenders nimmt sich Simona, wenn möglich einmal wöchentlich die Zeit, ins Stretching-Training zu fahren. Dies hilft ihr, ihre Rückenmuskulatur zu stärken und sich fit zu halten, um den körperlichen Anforderungen ihrer täglichen Arbeit gewachsen zu bleiben.
Lieblingskuh sorgt für Freude
Am Vorabend des Landfrauenessens erreicht Simona eine gute Nachricht: Ihre Lieblingskuh Tamina ist trächtig. Diese frohe Botschaft erhält sie durch eine Ultraschalluntersuchung, die ihr Vater bei Tamina vornimmt. Die Nachricht beruhigt, denn ihre Nervosität kommt in Schüben.
Es ist nicht nur das Kochen, das Simona an diesem besonderen Abend beschäftigt. Zum ersten Mal werden ihre Kinder, Ladina und Arno, auswärts bei den Grosseltern übernachten. Ein Gedanke, der ihre Anspannung weiter verstärkt. Gleichzeitig hofft sie, dass es im Stall ruhig bleibt – eine Sorge, die auch ihr Mann Stefan teilt. Er weiss, wie sehr ein Vorfall bei den Tieren Simona aus dem Konzept bringen könnte. Doch er vertraut darauf, dass sie den Abend erfolgreich meistern wird.
Ritual hilft, Ruhe zu finden
Bevor sie mit den Vorbereitungen für das grosse Essen beginnt, zündet Simona in der Küche eine Kerze an und hält einen Moment inne. Dieses Ritual hilft ihr, Ruhe zu finden und einen klaren Kopf zu bewahren. Mit einer Schüssel über dem Kopf testet die St. Gallerin schliesslich, ob das Eiweiss für das Dessert steif genug geschlagen ist. Dieser Anblick entlockt mir ein Schmunzeln – ich bin froh zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die das Eiweiss auf diese Weise prüft. Wer von euch gehört auch zum Team «Eiweiss kopfüber»?
Das Kochen ist eine grosse Leidenschaft von Simona Rüttner.
SRF
Während Simona die letzten Vorbereitungen trifft, diskutieren die Landfrauen auf der Hinfahrt hitzig darüber, welches Menü sie wohl gewählt hat und ob sie die Ruhe bewahren kann. Simona als Perfektionistin fällt es nämlich nicht leicht, gelassen zu bleiben. Für den grossen Abend hat sie sich deshalb Unterstützung von ihrer Freundin Sabrina geholt – einer Gleichgesinnten, die ihren Perfektionismus teilt und meint: «Wenn wir etwas machen, dann richtig». Sabrina bringt dennoch die nötige Gelassenheit mit, die Simona braucht. Sie setzt sich nämlich selbst hohe Massstäbe und möchte die Landfrauen mit einem kreativen und anspruchsvollen Menü verzaubern.
Spargel, Stock und Schnaps
Nach der herzlichen Begrüssung der Landfrauen zieht sich Simona kurze Zeit später in die Küche zurück und überlässt ihren Gästen den Aperitif – regionales Fleisch und selbstgemachten Zopf – im Garten des Eichhofs. Ihr Ehemann Stefan führt die Damen schliesslich an den liebevoll blumig gedeckten Tisch in der Stube.
Teigwaren aus der Packung? Das kommt für sie nur als Notlösung in Frage. Zur Vorspeise möchte sie den Landfrauen selbstgemachte Ravioli in Herzform mit einer Spargel-Poulet-Füllung servieren. Beim Anblick dieser Ravioli wird schnell klar, warum selbstgemachte: Die Optik mit den sorgfältig verzierten Rändern zeugen von ihrer Hingabe und Liebe zum Detail und stehen in keinem vergleich zur gekauften Alternative.
Gang auf 5-Sterne-Niveau
Simona hat mit ihrer kreativen Vorspeise bei den Landfrauen für Begeisterung gesorgt und einen gelungenen Auftakt hingelegt. Die Landfrauen lobten die Köchin in höchsten Tönen, wobei Melanie Ramser anmerkte, dass vielleicht eine kleine Dekoration obenauf gefehlt habe – dem stimmte ich zu. Abgesehen davon waren sich die Frauen einig, dass der Gang hervorragend war. Irma Schlatt verglich ihn sogar mit einem Gang auf 5-Sterne-Niveau. Ein starkes Kompliment, das auf einen gelungenen Start in den Abend hindeutet.
Auch der Hauptgang – Kalbskopfbäggli an Rotweinsauce mit dreierlei Kartoffelstock und einer Randenrose – überzeugte auf ganzer Linie. Nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich. Das zarte Fleisch war perfekt gegart. Beim Kartoffelstock stiess allerdings der Bärlauchstock im Vergleich zu den Varianten aus Süsskartoffeln und der klassischen Variante bei einigen Frauen auf weniger Zustimmung.
Überraschung zum Abschluss
Als krönender Abschluss wurde ein Baumnussparfait serviert, das Ehemann Stefan als Überraschung flambierte. Dazu gab es ein Eichhof-Macaron und einen Rhabarber-Cheesecake. Stefans Showeffekt beeindruckte die Landfrauen sehr. Im Anschluss wurde lebhaft diskutiert, welcher Schnaps im Parfait verwendet wurde – für die Solothurnerin Isabelle Kamber war es sogar etwas zu «schnapsig». Für die Nussallergikerin Irma zauberte Simona eine Alternative aus Popcorn, die ebenfalls sehr gut ankam.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen auf einen sehr erfolgreichen Abend für Landfrau Simona hindeuten. Ich bin jetzt schon gespannt, was uns nächste Woche bei Fabienne Isenegger in Ättiswil im Kanton Aargau erwartet. Wird die Resonanz dort ebenfalls so positiv ausfallen?
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