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Emmi stösst kriselnde Molkerei ab

Der Milchverarbeiter Emmi stösst die im Nordosten Deutschlands ansässige und auf regionale Bio-Milchprodukte spezialisierte Gläserne Molkerei ab. Der Verkauf der in Schieflage geratenen Firma belastet das Ergebnis von Emmi in diesem Jahr.

Emmi verkauft die Molkerei an die auf Private-Equity-Anlagen spezialisierte Gesellschaft Mutares mit Sitz in München, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Zum Preis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart und es ist noch die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden ausstehend.

2012 hatte Emmi eine Beteiligung erworben. 2016 übernahm der grösste Milchverarbeiter der Schweiz die deutsche Molkerei vollständig. Mit der Übernahme trage man dem Trend zu natürlichen, nachhaltig hergestellten Milchprodukten Rechnung, teilte Emmi im Januar 2016 mit.  Natürliche, nachhaltig hergestellte Produkte seien ein wichtiger Trend in der Milchwirtschaft, hiess es weiter.

Folgen der Inflation belasten

Sieben Jahre nach der vollständigen Übernahme folgt die Trennung. Emmi habe den Verkauf der Gläsernen Molkerei, die mit über 120 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro erwirtschaftet, nach eingehender Prüfung und Gesprächen mit mehreren Interessenten vollzogen, heisst es weiter. Am Ende sei die auf Turnaround-Situationen spezialisierte Mutares zum Zug gekommen. 

Mutares sei in der Lage, die in der Krise steckende Molkerei operativ zurück in die Erfolgsspur zu bringen, hofft Emmi. Zuletzt hat die Inflation und damit verbunden die sinkende Bereitschaft der Konsumenten, für Biomilch etwas tiefer in die Taschen zu greifen, belastet. Im Biomolkereimarkt in Deutschland gebe es «strukturelle Marktveränderungen». Diese belasteten den Geschäftsverlauf der «Gläsernen Molkerei» und trübten auch deren mittelfristige Zukunftsaussichten, teilte Emmi im Januar 2023 mit.   «Deutschland wurde früh von der Rezession gepackt», sagte Emmi-Chefin Ricarda Demarmels . Darum kauften die dortigen Konsumenten weniger Spezialitätenkäse von der Käsetheke, weil ihnen dieser zu teuer ist

Emmi fokussiert auf andere Märkte

Emmi nahm im Jahr 2022 einen Abschreiber in Höhe von 13 Millionen Franken vor. «Die neuen Besitzverhältnisse schaffen für die Gläserne Molkerei mit ihrem Bio-Molkereisortiment nachhaltige Zukunftsperspektiven und ermöglichen Emmi eine konsequente Umsetzung ihrer fokussierten Strategie», sagt Ricarda Demarmels zum Verkauf. 

Die Innerschweizer wollen damit noch stärker auf profitable Märkte und Nischen wie Ready-to-Drink-Kaffee, Spezialitätenkäse, gekühlte Premium-Desserts und pflanzenbasierte Milchalternativen konzentrieren.

Abschreiber drückt auf Gewinn

Die Transaktion belastet jedoch die Ergebnisse des laufenden Jahres. Emmi geht davon aus, dass sich aus dem Verkauf auf Stufe Betriebsgewinn (EBIT) ein einmaliger Verlust von rund 38 Millionen Franken ergibt und der Gewinn mit rund 30 Millionen belastet wird.

Ein wesentlicher Teil dieser Belastung sei auf das in der Rechnungslegung von Swiss GAAP FER verlangte «Goodwill Recycling»-Prinzip zurückzuführen. Emmi muss den zum Kaufzeitpunkt im Eigenkapital erfasste Goodwill nun abschreiben. Bei den Barmitteln hat die Transaktion laut den Angaben einen negativen Effekt von rund 10 Millionen Franken.

An den für das Gesamtjahr 2023 gesetzten Zielen hält Emmi fest – bereinigt um die einmaligen Belastungen. Ursprünglich wurde ein organisches Wachstum von 3 bis 4 Prozent und ein EBIT zwischen 275 und 295 Millionen Franken angestrebt. Details zum Geschäftsgang und den Zielen kommuniziert Emmi am 18. August anlässlich der Vorlage ihrer Halbjahresergebnisse.

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ketzer | 06.07.2023
    Müssen nun die EMMI-Milchbauern den Verlust tragen?

    Ich frage für einen Freund
    • Hans | 06.07.2023
      Wer denn sonst???? Ich sehe in der Firmenleitung und dem Verwaltungsrat keinen der dafür finanziell gerade stehen muss.
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