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Höherer Marktanteil und 500 Ackerbauern gesucht

blu |

 

2022 ging der Umsatz mit Lebensmitteln im Detailhandel zurück. Diesem Trend konnten sich auch Bio-Lebensmittel nicht entziehen. Bio konnte aber Marktanteile dazugewinnen. Deutlich gestiegen ist die nach Knospe-Richtlinien bewirtschaftete Landwirtschaftsfläche. Gesucht werden 15'000 ha Ackerland.

 

Der Schweizer Detailhandel erzielte 2022 mit Lebensmitteln einen Umsatz von 29,3 Milliarden Franken. Das sind 1,4 Milliarden oder 4,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dabei nahm der Nicht-Bio-Umsatz gemäss Nielsen um 4,9 Prozent auf 26 Milliarden ab. Der Rückgang der Lebensmittelumsätze wird von der Branche mit der Normalisierung der Lebensumstände im Nach-Pandemiejahr 2022 begründet.

 

200 Millionen weniger Umsatz

 

Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln kannte in den vergangenen Jahren nur einen Trend – jenen gegen oben. Nun musste dieses Segment auch einen Umsatzrückgang hinnehmen, wie das Bundesamt für Landwirtschaft im März 2023 mitteilte.  Weil 2022 die Umsätze wertmässig bei den Nicht-Bio-Lebensmitteln stärker einbrachen, konnten die Bio-Lebensmittel ihren Marktanteil leicht, um 0,3 Prozent, auf 11,2 Prozent ausbauen.

 

Bio-Markt Schweiz: Gesamtumsatz in Millionen Schweizer Franken,
2016 bis 2022.
Bio Suisse

 

Am Dienstag präsentierte Bio Suisse ihre Zahlen zum Biomarkt 2022. Der Umsatz sank um 200 Millionen auf 3,8 Milliarden Franken (2021: 4 Mrd. Fr.). Die Bio-Umsätze in der Deutsch- und Westschweiz sind leicht gesunken. In der italienischen Schweiz sind deutliche Umsatzeinbussen zu verzeichnen. Bio Suisse erklärt den Umsatzrückgang mit dem Wegfall der coronabedingten Sondereffekte, die den Umsatz stark ansteigen liessen. Zum Vergleich: Vor der Pandemie lag der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln bei 3,2 Mrd. Fr.  

 

Coop verliert, Migros wächst

 

2022 wurde pro Kopf im Durchschnitt für 439 Franken Bio (2021: 459 Franken) konsumiert. Verglichen mit dem ersten Pandemiejahr 2020 (445 Fr.) ist das ein leichter Rückgang. Der Bio-Umsatz folge aber mit einem Wachstum von 200 Millionen Franken einem langfristigen Positiv-Trend. Dabei wird das Jahr 2022 aber ausgeklammert. Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli freut sich trotzdem: ««Bio wächst kontinuierlich weiter.»

 

Entwicklung in den verschiedenen
Handelskanälen, 2016 bis 2022
Bio Suisse

 

Bei den Verkaufsstellen dominieren weiterhin Coop und Migros. Die beiden Detailhandelsriesen entwickelten sich unterschiedlich. Coop musste einen Umsatzrückgang von 3,6 Prozent auf 1,59 Mrd. Fr. hinnehmen. Die Migros erhöhte hingegen den Umsatz um 0,9 Prozent auf 1,26 Mrd. Fr. Coop (41,1% Marktanteil) und Migros (32,5%) dominieren den Markt. Zusammen erreichen sie einen Marktanteil von 73,6 Prozent.

 

Einen massiven Einbruch haben der Bio-Fachhandel (-14,5% auf 317 Millionen Fr.) und die Direktvermarktung (-16,5% auf 207 Millionen) hinnehmen müssen. Die beiden Segmente erreichten noch einen Marktanteil von 8,2 respektive 5,3 Prozent. Bei den Discountern wurden sowohl steigende als auch sinkende Wachstumszahlen realisiert. Laut dem Marktbericht des Bundesamts für Landwirtschaft erreichten sie letztes Jahr einen Marktanteil von 6,1 Prozent. «Damit avancierte der Discount-Kanal zum zweitwichtigsten Verkaufskanal für Bio-Lebensmittel», heisst es im Bericht.

 

Bio Suisse lobt die Zusammenarbeit mit den beiden grossen Detailhändler: «Ohne die starken Partnerschaften seit vielen Jahren mit Coop, und neu auch der Migros, stünde Bio in der Schweiz nicht auf dem Niveau von heute.»

 

187’000 Hektaren

 

Gemäss Bio Suisse arbeiten rund 7‘560 Landwirtschaftsbetriebe nach den Richtlinien von Bio Suisse, die 187’090 Hektar Landwirtschaftsfläche (inklusive Liechtenstein) bewirtschaften. Das sind 10‘030 ha mehr als im Vorjahr. Der Anteil der gesamten biologischen Nutzfläche beträgt im Vergleich zur gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche18 Prozent. Im Berggebiet wird gut ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) biologisch bewirtschaftet. Im Talgebiet sind es 13 Prozent. Von den 187’000 Hektaren Bio-Fläche entfallen 105’000 Hektaren auf das Berggebiet und 82’000 Hektaren auf das Talgebiet.

 

Entwicklung der biologischen Nutzfläche, in 1’000 Hektaren
Bio Suisse

 

Die meisten Neu-Umstellungen stammen aus den Kantonen Bern (+35), Zürich (+28) und Waadt (+23). Mit 64,3 Prozent hat der Kanton Graubünden (1208 Höfe) unangefochten den grössten Anteil Bio-Betriebe. Bern bleibt mit total 1'381 Betrieben der Kanton mit den meisten Bio-Höfen. Die Bio-Betriebe haben aber nur einen Anteil von 14,1 Prozent.

 

15'000 ha Ackerland gesucht

 

Schweizweit bewirtschaften 17,3 Prozent der Bauernhöfe nach den Knospe-Richtlinien, das sind 0.5% mehr als im Vorjahr. «Mit netto 57 zusätzlichen Betrieben lag der Zuwachs aber deutlich über dem Niveau des Vorjahres (+23). Erstmals seit mehreren Jahren sucht Bio Suisse wieder aktiv Produzenten, die an der Umstellung auf Bio interessiert sind», schreibt Bio Suisse.

 

Vor allem Ackerkulturen seien sehr gefragt. «Wir haben eine Ackerbauoffensive geplant und suchen 15‘000 Hektaren Ackerland zusätzlich, die bis 2027 auf Bio umstellen wollen. Das entspricht rund 500 neuen Bio-Höfen in den nächsten 5 Jahren», erklärt Balz Strasser, Geschäftsführer Bio Suisse.

 

Neues Label

 

Anlässlich der Jahresmedienkonferenz stellte Biosuisse auch «Bio Cuisine» vor. Mit dem neuen Label will der Verband nachhaltige Gastronomie sichtbar machen und den Anteil Bio auf dem Teller weiter steigern. Biosuisse rechnet bis in drei Jahren mit 700 lizenzierten Betrieben und einem zusätzlichen Umsatz für den gesamten Bio-Markt von rund 120 Millionen Franken.

Kommentare (2)

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  • Thurgauner | 05.04.2023
    Könnte man die 3,5% nicht auslagern?Klimaneutral nach Afrika?
  • Gobo | 04.04.2023
    Ich habe kein Interesse die Biopreise zu drücken mit Überproduktion, nur damit die Händler mehr Marge generieren.

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