In dieser Woche standen beim Futtergetreide die Richtpreisverhandlungen an. Das Resultat ist für die Produzenten ernüchternd. Die Branche konnte sich auf keine Richtpreise einigen. Der Getreideproduzentenverband befürchtet nun einen Rückgang der Anbauflächen. Wie denkt Ihr darüber? Stimmt ab
Getreidebauern machten sich Hoffnungen, dass die Richtpreise in diesem Jahr erneut steigen. Die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Der Reihe nach:
2022: Futtergetreide erste Erhöhung seit 2010
2022 stimmte die Branche einer Erhöhung der Richtpreise für Futtergetreide um 3 Franken pro 100 Kilogramm zu. Mit dem Aufschlag werde ein Teil der gestiegenen Produktionskosten der Getreideproduzenten abgefedert, hiess es damals. Und weiter: «Die Erhöhung der Richtpreise sei ein Bekenntnis zur Versorgung des Marktes mit Schweizer Futtermittelrohstoffen und ein wichtiger Bestandteil für eine glaubwürdige inländische Fleisch- und Eierproduktion», hob die Branche hervor. Es handelte sich um die erste Erhöhung der Richtpreise seit dem Jahr 2010. Bereits damals gab es warnende Stimmen: «Gleichzeitig führt die Erhöhung aber zu Mehrkosten bei der Nutztierhaltung.»
In diesem Jahr war bei den Getreideproduzenten die Hoffnung da, dass die Richtpreise noch einmal steigen. Aus der Sicht der Schweizerischen Getreideproduzentenverband (SGPV) sind kostendeckende Preise notwendig, um die Produktionsflächen zu halten und ein Rückgang der Menge zu verhindern. Um die Kosten des Absenkpfads zu decken und unter Berücksichtigung der Entwicklung der Produktionskosten, habe sich der Vorstand des SGPV für Mindestpreise von 44 Fr./dt für Futterweizen und 42 Fr./dt für Futtergerste ausgesprochen, heisst es in einer Mitteilung von Dienstag. Doch dieses Anliegen fand kein Gehör.
Swiss Granum
SGPV befürchtet Anbaurückgang
«Diese Forderungen fanden bei den Verhandlungen leider keinen Kompromiss, insbesondere wegen der Verteuerung der Futtermittel», teilten die Getreideproduzenten mit. Dieser Einwand kam laut dem SGPV vor allem aus dem Schweinesektor. «Trotz der konstruktiven Diskussion konnten die Preiserwartungen der Getreideproduzenten, der Tierhaltervertreter sowie der Abnehmer nicht in Übereinstimmung gebracht werden», teilte Swiss Granum mit.
Die Getreideproduzenten warnen vor dem Fehlen der Richtpreise. Dies sei langfristig mit erheblichen Risiken verbunden. «Wenn bei der Ernte 2023 die Produzenten keine zufriedenstellenden Preise erhalten, laufen wir Gefahr, dass auf andere Kulturen ausgewichen wird. Die nächsten Monate werden somit für die Entwicklung der Futtergetreideflächen in der Schweiz entscheidend sein», teilte der SGPV mit.
SGPV mehrmals aufgelaufen
Um höhere Futtergetreidepreise zu realisieren, müssen gemäss der Branche die Rahmenbedingungen ändern. Doch dieses Unterfangen dürfte schwierig. Denn der Bund zeigt kein grosses Interesse, den Anbau zu fördern. Der SGPV ist mehrmals in Bundesbern aufgelaufen. «In der Vergangenheit haben wir wiederholt sowohl eine Erhöhung des Grenzschutzniveaus als auch ein Einzelkulturbeitrag für Futtergetreide gefordert», so der Verband. Doch die Vorstösse blieben erfolglos.
Die Versorgung des Marktes mit Schweizer Futtermittelrohstoffen sei ein wichtiger Bestandteil für eine glaubwürdige inländische Fleisch- und Eierproduktion, beteuerte die Branche. Doch wird noch angebaut, wenn die Preise nicht kostendeckend sind?
Was denkt Ihr? Sinken nun die Anbauflächen? Spielt die Herkunft der Rohstoffe eine untergeordnete Rolle? Stimmt ab und diskutiert mit
Kommentare (1)