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Mostobst: Neu ein Grundrückbehalt

 

Die Lage am Mostobstmarkt bleibt angespannt. Zwar liegt die Ernte rund ein Drittel unter der Vorjahresmenge. Da aber in den Tanks immer noch mehr als ein Jahresbedarf lagert, gibt es auch in diesem Jahr Rückbehalte, erstmals auch für Bioware. Am System wird keine Änderung vorgenommen.

 

Der Schweizer Obstverband (SOV) schätzt die diesjährige Mostobsternte auf 55’000 bis 65’000 Tonnen, davon sind rund 10 % Mostbirnen. Der Anteil Bio-Mostobst an der Ernte beträgt rund 8 %.  Im Vergleich zum Vorjahr (102'000 Tonnen) fällt die heurige Ernte gut ein Drittel tiefer aus. Die Versorgung mit erstklassigem Schweizer Obstsaft sei sichergestellt, schreibt der Verband.

 

Hohe Lagerbestände

 

Da im vergangenen Jahr die Ernte so üppig ausfiel, sind die Tanks, trotz Export von Konzentraten, immer noch sehr gut gefüllt. Das wirkt sich erneut auf die Produzenten aus. Die Richtpreise für Mostobst liegen auf der Höhe des Vorjahres. Für gewöhnliche Mostäpfel wird dieser bei 26 Fr. pro 100 kg und für spezielle Mostäpfel bei 33 Franken festgelegt. 

 

Bei der Beurteilung der Marktsituation hat die paritätische Kommission, bestehend aus Vertretern von Produktion und Verarbeitung, neben der erwarteten Ernte auch den Konzentrat-Lagerbestand in einfliessen lassen. «Trotz umfangreichen Marktentlastungsmassnahmen vermögen die gegenwärtigen Bestände den Markt für über ein Jahr abzudecken», heisst es in der Mitteilung. Die hohen Lagerbestände werden einerseits auf den fehlende Obstgetränkeabsatz in der Gastronomie und andererseits auf die grosse Ernte des Vorjahres zurückgeführt.

 

Erstmals Grundrückbehalt

 

Deshalb werden auch in diesem Jahr Rückbehalte eingezogen. Erstmals hat das Produktzentrum Mostobst des SOV in diesem Jahr einen Grundrückbehalt von 3.- Franken pro 100 Kilo Mostäpfel festgelegt. Dieser wird also unabhängig von der Erntemenge fällig. Begründet wird dieser Abzug mit dem hohen Vorrat an Konzentrat. Die Rückbehalte steigen aber wie bisher, gestaffelt nach Erntemenge. 

 

Der Rückbehalt für die aufgrund erster Schätzungen erwartete Erntemenge liegt bei Suisse-Garantie (SGA)-Mostäpfel bei 4 Fr./100 Kilo und für SGA-Birnen bei 4 Fr./100 Kilo. Für 100 Kilo kann ein Produzent, abzüglich des Rückbehalts und des SOV-Beitrags, mit 21 Franken rechnen. 

 

Wegen Mehrmengen: Mostobstfonds für Bio

 

Bei Bio-Mostäpfel wurde erstmals ein Rückbehalt festgelegt, dieser liegt bei 2 Fr./100 Kilo. Diese Massnahme wird mit den hohen Lagerbeständen an Bio-Apfelsaftkonzentrat Bio begründet. Die Mengen reichen gemäss Verband für eine Marktabdeckung von etwa zwei Jahren. Weil in den nächsten Jahren mit noch mehr Bio-Mostäpfeln gerechnet wird, wurde entschieden, einen Mostobstfonds für Bio zu eröffnen und erste Gelder einzuziehen. «Durch die Einführung des Rückbehalts helfen die Bio-Produzenten mit, das überschüssige Konzentrat über die nächsten Jahre abzubauen», schreibt der SOV. Kein Rückbehalt wird auf Bio-Mostbirnen erhoben.

 

Die Höhe der Rückbehalte sorgten bei Landwirtinnen und Landwirten in den vergangenen Wochen und Monaten für Unmut. Für Ernst Peter, Präsident der IG Hochstammobstbau Schweiz, kann es so nicht weitergehen. Er fordert eine Obergrenze beim Rückbehalt. Und er will mehr Transparenz: Er will wissen, welche Unternehmen mit dem Produzentengeld zu welchen Preisen Obstsaftkonzentrat exportieren.

 

Am Rückbehalt wird festgehalten

 

«Die Verarbeiter müssen sich viel stärker als heute an den Kosten der Überschussverwertung beteiligen», sagte Peter Anfang August gegenüber «Schweizer Bauer». Auch der Schweizer Bauernverband (SBV) sieht beim System Handlungsbedarf. Dieses sei zu teuer. «Aus Sicht des SBV ist insbesondere zu prüfen, wie die Kosten der Überschussverwertung solidarisch auf die ganze Wertschöpfungskette verteilt werden können, das heisst insbesondere, dass sich die Verarbeiter in einem angemessenen Umfang daran beteiligen», sagte SBV-Direktor Martin Rufer zum «Schweizer Bauer».

 

Das Produktzentrum Mostobst hat sich nach eigenen Angaben intensiv mit der aktuellen Situation des Mostobstmarktes auseinandergesetzt. Doch die Vertreter wollen keine Änderung vornehmen. «Es gibt derzeit keine bessere Alternative zum gegenwärtigen System», heisst es in der Mitteilung. Die Gespräche würden weitergeführt, um den Markt auch bei starken Ernteschwankungen im Gleichgewicht zu halten und die Obstübernahme sicherzustellen.

 

Der Obstverband wies Anfang August darauf hin, dass ein strukturelles Überangebot an Mostobst vorliegt. Hochstammbäume würden zwar gefördert, das Marktpotenzial hingegen werde vernachlässigt.

Kommentare (5)

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  • Adrian Rubi | 25.08.2021
    Äpfel sollten im Trend sein so wie die Avocado. Doch leider werden nur teure makellose Äpfel verkauft. Kochäpfel zu einem tiefen Preis werden nicht angeboten. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage des Marketing und Engagement der Grossverteiler den Apfel besser in de Menuplan der Schweizer zu integrieren.
  • Jakob Nussbaumerj | 25.08.2021
    ????Mostwerbung liegt im Argen. Rückbehalt Gelder werden sehr sehr schlecht und unverantwortlich verwaltet. Schweizer Obstberband ist in einem lethargisch lähmenden Dauerschlaf. Müsste neu gegründet werden mit Pflichtenheft für innovative neue Angestellte????????Es hat noch unmengen Luft nach oben????????????????
  • Tg bauer | 24.08.2021
    Die können mich mal! Meine äpfel fressen dieses jahr die kühe!
    • ketzer | 24.08.2021
      EU-Konzentrat ist billiger als das Schweizer Obst.
      Braucht dann auch keine Pressen mehr.
    • Ovis | 25.08.2021
      Meine die Schafe ????????

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