Bei der Schweizer Zucker AG hat sich die Lage aufgehellt. Dem Unternehmen gelang es, zum zweiten Mal in Folge einen kleinen Gewinn zu realisieren. Zudem ist die Nachfrage nach Zucker gut. Und der Rückgang der Anbauflächen ist gestoppt. 2023 steigen sie gar wieder.
Für die Rübenbauern war das Jahr 2021 alles andere als einfach. Der niederschlagsreiche Sommer, Hagelschlag und Krankheiten setzten den Zuckerrüben zu. Zudem sank die Anbaufläche um weitere 1500 Hektaren auf noch 16'400 Hektaren. Das war noch nicht der Tiefpunkt. Doch dazu später.
Fehlmengen mit Importe ausgeglichen
Ein sonniger und trockener Herbst sorgte für einen Anstieg der Zuckergehalte und gute Erntebedingungen. Das miese Wetter sorgte aber vor allem in der westlichen Anbauregionen für Schäden. In einer überdurchschnittlich langen Kampagne wurden schliesslich rund 1.67 Mio. Tonnen Rüben verarbeitet, eine Menge, die letztmals 2019 ähnlich hoch war. Daraus produziert wurden insgesamt 210'000 t Zucker, davon 10'500 t Biozucker. Zum Vergleich: 2020/21 wurden 229'000 Tonnen produziert, in der Kampagne zuvor waren es noch 240'000 Tonnen. Weil die Rübenmenge weiter gesunken ist, verminderte sich auch das ausbezahlte Rübengeld an die Produzenten. Im Vergleich zum Vorjahr sank dieses um 5,5 Millionen auf noch 74,4 Millionen Franken
Die Nachfrage nach Zucker ist gestiegen. Die Verkaufsmenge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 250‘000 Tonnen. Die Differenz zur hiesigen Ernte wurde mit Importen geschlossen, zudem wurden Lagerbestände abgebaut. Der Umsatz in der Kampagne 2021/22 stieg auf 221.5 Mio. Franken (2020/21: 217,9 Mio. Fr. «Dieses Ergebnis wurde auch dank den gestiegenen Zuckerpreisen erreicht», schreibt Schweizer Zucker. Es resultierte ein Jahresgewinn von 419'000 Franken, 100'000 Franken mehr als im Vorjahr. Eine Dividende wird nicht ausbezahlt. «Wir haben schwere Jahre hinter uns. Deshalb verzichten wir auf eine Dividende», sagte Verwaltungsratspräsident Andreas Blank an der Generalversammlung in Aarberg BE.
Höhere Rübenpreise
Zu schaffen machte der Schweizer Zucker in der Kampagne 2021/22 die hohen Energiepreise und die angespannte geopolitische Lage. «Die massiv gestiegenen Kosten für Energie und Transport verhinderten ein besseres Ergebnis», teilt Schweizer Zucker mit. Andererseits sind aufgrund der angespannten Lage die Preise für Zucker deutlich gestiegen. Das wirkt sich auch auf die Produzenten aus.
Der Rübenpreis wurde deutlich erhöht. Schweizer Zucker und der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer haben sich im Sommer auf eine Erhöhung von 8 Franken pro Tonnen Zuckerrüben für den Anbau 2023 geeinigt. Dies gilt für konventionell und auch für biologisch angebaute Rüben. Dies entspricht einer Preiserhöhung von rund 13 Prozent. Im vergangenen Oktober 2021 wurden bereits der Grund- wie Richtpreis um 5 Franken auf 45 respektive 50 Franken pro Tonne Zuckerrüben für den Anbau 2022 erhöht.
«Gute Aussichten für Schweizer Rüben»
Und das scheint sich auszuzahlen. Der Rückgang bei den Anbauflächen ist gestoppt. Nach dem historischen Tief von 16'000 ha im Jahr 2022 gibt es in diesem Jahr einen Silberstreifen am Horizont. Die Anbaufläche dürfte um rund 500 ha ansteigen. Der höhere Preis sei eine Folge der vom Parlament im Jahr 2021 beschlossenen Massnahmen – Einzelkulturbeitrag und dem Grenzschutz. Die Attraktivität der Zuckerrübe gegenüber anderen Kulturen habe sich deutlich verbessert. «Trotz allem braucht es aber zeitnah Fortschritte in der Forschung nach krankheitsresistenten Sorten und angepassten Anbaumethoden», so Schweizer Zucker.
Schweizer Zuckerrüben hätten gute Chance. Die Nachfrage sei da, fuhr Blank fort. «Unser Ziel ist eine Fläche von 20'000 ha, also 4000 Hektaren mehr als jetzt. So können wir auch die jährlichen Ertragsschwankungen ausgleichen», sagt Blank zu schweizerbauer.ch. Zuerst gehe es darum, die Fläche zu konsolidieren und sie anschliessend stetig zu erhöhen. Mit den besseren Preisen zeigt er sich optimistisch, dass das Flächenziel erreicht werden kann. «Das Vertrauen der Schweizer Produzenten in die Zukunft des Schweizer Zuckers ist wieder da», hielt er fest. Und auch die Bevölkerung stehe hinter dem hiesigen Produkt. «Die Mehrheit der Bevölkerung will, dass der Zucker in der Schweiz produziert wird», fuhr er fort.
Mehr dazu im Video-Interview mit Andreas Blank
Für den Ackerbau und das Klima ist der Rübenanbauer gut.