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«Mehr Abschüsse – weniger Nutztierrisse»

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Die Weidesaison in den Bergen ist in vollem Gange. Im Kanton Graubünden wurden im Vergleich zum Vorjahr weniger Nutztiere gerissen. Der Bündner Bauernverband führt dies Wolfsregulierung zurück.

 

Gemäss Bundesrat leben aktuell rund 250 Wölfe und 26 Rudel in der Schweiz. «Und der Wolfsbestand wächst weiter an», teilte er Anfang Juni 2023 mit. Rund 1500 Mal rissen Wölfe im vergangenen Jahr Nutztiere.

 

Drei Leitrüden geschossen

 

In keinem Kanton der Schweiz gibt es so viele Wölfe wie Graubünden. Ende 2022 haben die Behörden den Bestand auf mindestens 94 Tiere geschätzt. Auf dem Kantonsgebiet leben 10 Wolfsrudel. In den vergangenen Monaten und Jahren gab es eine Vielzahl an Nutztierrissen. Wie der Kanton im Februar 2023 bekannt gab, wurden 2022 insgesamt 517 Nutztiere in Zusammenhang mit 150 bestätigten Wolfsangriffen entschädigt. Es handelte sich um 497 Schafe, 13 Ziegen, 6 Rinderartige und ein Lama.

 

In diesem Jahr wurden bis jetzt 40 Nutztiere von Wölfen attackiert. Das sind zwar 49 Tiere weniger als in der Vorjahresperiode. Die tiefere Anzahl führt der Bündner Bauernverband auf die Regulierung des Wolfes zurück. «Noch nie wurden in Graubünden per Abschussbewilligung so viele Wölfe erlegt wie im Jahr 2022 und im Winter 2022/23. Die These, dass bei der Entnahme von Leitwölfen Rudel zerfallen und noch mehr Schaden anrichten würden, konnte klar widerlegt werden», hält der Verband fest. Im Graubünden wurden gemäss Verband im Jahr 2022 inklusive Winter 2023 insgesamt drei Leitrüden geschossen.

 

Studie bestätigt Wirkung von Abschuss

 

«Dies zeigt ganz klar, dass die Wolfsregulierung ein wichtiger Pfeiler des aktiven Herdenschutzes ist», hebt der Bündner Bauernverband hervor. Und er bestreitet damit die Aussage von der «Gruppe Wolf Schweiz» von vergangener Woche. Die Organisation führt den Rückgang der Nutztierrisse auf den Herdenschutz zurück. Mehr Wölfe verursachten nicht automatisch mehr Schäden, liess die Gruppe weiter verlauten. «Eine Regulierung des Bestandes stellt somit keinen Herdenschutz dar. Die internationale Studienlage zeigt viel mehr, dass Abschüsse das Risiko von Rissen sogar erhöhen können», so die Gruppe Wolf Schweiz weiter.

 

Für den Bündner Bauernverband ist diese Aussage nicht korrekt. «Zum Fazit, dass Abschüsse von Wölfen ein wichtiges Element bei der Schadensverhütung sind, kam im Januar 2022 bereits die mit einem Wolfsmonitoring-Mandat des Schweizerischen Bundesamtes für Umwelt beauftragte Kora in einer Studie», schreibt er. Das Fazit des Verbandes: «Mehr Abschüsse - weniger Nutztierrisse»

 

«Bewilligte Abschüsse umgehend durchführen»

 

Die Kora habe bereits damals einräumen müssen, dass passive Herdenschutzmassnahmen die Angriffe auf Nutztiere nicht verhindern könnten. Die Studie verglich auch die Anzahl gerissener Nutztiere in den Aufenthaltsgebieten von Wölfen mit einer Abschussbewilligung im Ausstellungsjahr der Bewilligung und im Folgejahr. «Es zeigte sich, dass der Abschuss von schadenstiftenden Einzelwölfen eine kurz- bis mittelfristig wirksame Massnahme zur Verringerung von Nutztierrissen war. Betroffene Gebiete seien nach Abschüssen längere Zeit wolfsfrei geblieben», hiess es in der Studie.

 

Für den Bündner Bauernverband ist es deshalb elementar, dass Abschussgesuche prioritär behandelt und bewilligte Abschüsse umgehend durchgeführt werden. «Dies ist zwingend, um ein erneutes Ansteigen der Schäden an Nutztieren und letztlich auch Sichtungen in den Dörfern mit Begegnungen der unangenehmen Art für Spaziergänger, Reiter, oder Hundeführer zu unterbinden», heisst es in der Mitteilung weiter.

Kommentare (3)

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  • Sara Wehrli | 05.07.2023
    Auch im Wallis kam es zu einem deutlichen Rückgang der Schäden, obwohl dort viel weniger Wölfe erlegt wurden. Es ist viel plausibler, dass der Herdenschutz vermehrt zu greifen beginnt, nicht die Wolfsabschüsse. Es ist illusorisch zu glauben, dass die Herden mit Abschüssen nachhaltig geschützt werden könnten (siehe Frankreich). Am Herdenschutz führt so oder so nichts vorbei. Warum verweigert sich der SBV der Realität und versucht weiterhin, den Herdenschutz schlechtzureden?
  • Sara Wehrli | 05.07.2023
    Wer sich für die Auswirkung von Regulierung auf die Schadsituation interessiert, sollte sich mit der Doktorarbeit von Oksana Grente (2022, Université de Montpellier) befassen. Diese zeigt auf, wie komplex die Fragestellung ist und dass es eben keine einfachen Antworten gibt - weder in die eine noch die andere Richtung. Der Rückgang der Schäden in GR ist nicht nur in Gebieten mit vorherigen Wolfsabschüssen zu beobachten.
  • Sara Wehrli | 05.07.2023
    Einmal mehr interpretiert der Bauernverband die Studienlage falsch. Bei dem Bericht der KORA geht es lediglich um die Wirkung von Einzeltier-Abschüssen auf die Schadsituation, aber nicht um die Wirkung von Regulierung (Bestandsdezimierung). Es ist relativ klar, dass die Entfernung eines besonders schadstiftenden Einzeltiers zu einer (mittelfristigen) Beruhigung der lokalen Situation führt. Nicht mehr und nicht weniger besagt diese Studie.

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