Bauer Nils Müller aus Küsnacht und seine Partnerin Claudia Wanger gehören zu den Pionieren der Hof- und Weidetötung. Sie schlachten ihre Rinder und Schweine selbst und gehen mittlerweile auch als Störschlachter auf die Höfe anderer Bauern in der Region, heisst es in einem Bericht der «Zürichsee-Zeitung».
Jetzt haben sie sich einen Traum erfüllt und ihre eigene Metzgerei eröffnet. Angeboten werden regionales Bio-Fleisch aus Hof- und Weidetötung, aber auch Mittagsmenüs. Es ist das, was Bauer Nils Müller an diesem Projekt gereizt hat. Er kann nicht nur die Nahrungsmittel selbst herstellen und verarbeiten. Mit der Metzgerei-Take-Away-Kombi im Zürcher Niederdorf kann er den Kundinnen und Kunden auch ein Mittagsmenü anbieten.
Qualität vor Quantität
Das Interieur des Ladens «Zum chalte Brunne» gleicht denn auch kaum einer klassischen Metzgerei, heisst es im Bericht weiter. Statt einer grossen Auslage mit Fleischergänzungs-Produkten gibt es Stehtische und eine lange Theke. Nils Müller will mit Claudia Wagner eben nicht nur Fleisch verkaufen, sondern die Kunden auch verköstigen.
Für die Weideschlachtung bringt Landwirt Nils Müller die Tiere in ihrer vertrauten Gruppe in eine separate Koppel mit Hochsitz, von wo aus er das zu schlachtende Tier ins Visier nimmt.
FiBL
Der Bauernhof von Müller und Wagner befindet sich in Forch ZH. Die Vision, von der sich Nils Müller treiben lässt, ist die eines nachhaltigen Fleischkonsums. «Lieber nur einmal Fleisch pro Woche, dafür von hoher Qualität», lautet das Moto des Forcher Bauern. Was den Verkauf anbelangt haben Müller und Wagner mit dem hofeigenen Laden «Zur chalte Hose» viele Erfahrungen sammeln können. Für den Gastrobereich haben sie sich jedoch nach einem Partner umgeschaut und diesen auch gefunden.
Partner mit Gastroerfahrung
Nachhaltigkeit wird auch bei Zeynep und Stefan Jud grossgeschrieben. Sie betreiben in Zumikon ZH die Pizzeria «Chüelebrunne». Sie sind die neuen Geschäftspartner des Metzgerei-Paares. Bisher haben Nils Müller und Claudia Wagner die Hamburger für die «Burger Night» im «Chüelebrunne» geliefert. Jetzt haben sich die vier für die neue Metzgerei enger zusammengeschlossen und wirken als Geschäftspartner.
«Wir haben uns mit dem jungen Ehepaar Jud bewusst Gastroerfahrung dazu geholt», erklärt Müller der «Zürichsee-Zeitung». Und so betreiben die vier Geschäftspartner beim Brunnen an der Stüssihofstatt jetzt eine Metzgerei mit Take-away. Zentral sei für Wanger und Müller, dass neben dem Fleisch auch alle ergänzenden Produkte wie der Wein oder der Kaffee aus der Region kommen oder – wie der hausgemachte Eistee – vor Ort hergestellt werden.
Mehr als eine Metzgerei
«Zum chalte Brunne» ist eben nicht einfach nur eine Metzgerei, in der man sich vielleicht auch ein Schinken-Sandwich machen lassen kann. Das Konzept geht viel weiter. So werden in einem Küchenbereich Mittagsmenüs gekocht. Auch Brot wird gebacken. Es ist dieses vielfältige Angebot, das Nils Müller an diesem Projekt gereizt hat. So agiere er nicht nur als Produzent der Nahrungsmittel, sondern könne sie auch noch direkt selbst vertreiben.
Hier – an bester Lage im Zürcher Niederdorf – wo die Metzgerei Zgraggen jahrzehntelang ihre Waren verkauft hat (siehe Bild unten), sind Nils Müller und seine Geschäftspartner eingezogen.
Die Miete für das Ladenlokal an Top-Lage sei «verhältnismässig tief» verrät Müller der «Zürichsee-Zeitung». . Denn die Stadt, die Inhaberin des Gebäudes ist, wollte erneut eine Metzgerei an diesem Ort einmieten lassen. So habe sich die Stadt unter 30 Bewerbern für das Metzgerei-Projekt von Nils Müller und seinen Partnern entschieden.
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