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Migros will bei Aaremilch einsteigen

 

Im Milchmarkt gibt es Bewegung. Die Migros will sich über ihre Tochter Elsa mit 50 Prozent an der Aaremilch beteiligen. Die Detailhändlerin wie auch die Milchproduzentenorganisation versprechen sich eine stärke Position am Markt.

 

Die Geschichte der Aaremilch reicht bis in Jahr 2007 zurück. Damals wurde die Lobag Milch AG mit Sitz in Ostermundigen gegründet. 2013 wurde das Unternehmen in Aaremilch AG umbenannt und der Sitz nach Lyss verlegt.

 

Nun kommt es zu einer bedeutenden Veränderung in der Geschichte der Milchproduzentenorganisation. Denn die Migros will sich mit 50 Prozent an der Aaremilch sowie an der Simmental Switzerland AG beteiligen, wie am Dienstag beide Unternehmen bekannt gaben. Dadurch will sich die Migros am Markt die Milch sichern. Denn Milch wird immer wie mehr zu einem gesuchten Gut. «Für die Elsa bedeutet die Beteiligung insbesondere erhöhte Sicherheit in der Rohstoffbeschaffung», heisst denn auch in der Mitteilung.

 

Höherer Milchpreis

 

Die Aaremilch erhofft sich durch den Einstieg des Milliardenkonzerns bessere Zukunftsperspektiven und einen höheren Milchpreis für die Produzenten. Die Milchproduzentenorganisation hofft durch die besseren Preise, neue Milchbauern unter Vertrag nehmen zu können. «Die Beteiligung ist eine Fortsetzung und gleichzeitig eine Stärkung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit mit Potenzial für beide Unternehmen», heisst es in der Mitteilung weiter.

 

Gegenüber den Produzenten kündigte die Aaremilch bereits an, dass für ihre Lieferanten ein Milchpreissystem umgesetzt werden soll, das mit jenem der Elsa-Direktlieferanten vergleichbar sei. Diese hatten in den letzten Jahren schweizweit immer einen der höchsten Preise für Molkereimilch.

 

Doch die Beteiligung der Migros ist noch nicht in trockenen Tüchern. So müssen die übergeordneten Gremien der Migros sowie die Aktionäre der Aaremilch AG, dies an der Generalversammlung am 4. Juli, dem Deal zustimmen. Zudem muss die Wettbewerbskommission den Verkauf der 50-Prozent-Beteiligung absegnen.

 

Migros hat bei Käserei das Sagen

 

Aaremilch und die Migros arbeiten bereits enger zusammen. Die Migros Aare kaufte im Sommer 2021 an der Käserei 23 % des Aktienkapitals der Naturparkkäserei Diemtigtal AG. 

 

Den Hintergrund der Migros-Beteiligung erklärte Donat Schneider, Geschäftsführer der Naturparkkäserei AG, damals wie folgt: «Wir erweitern die Kapazitäten der Abfüllanlage, weil ab Herbst auch Biomilch abgefüllt wird. Diese zusätzliche bauliche Investition konnten wir nicht alleine stemmen. Die Migros Aare erklärte sich bereit, das zu finanzieren, zeigte aber im Gegenzug Interesse an einer Beteiligung.»

 

Neben der Migros Aare halten heute jeweils 38,5% die Aaremilch AG und die Elsa. Damit hat die Migros bei der Käserei das Sagen. Es gibt Gerüchte, wonach die Käserei bald Konkurs hätte anmelden müssen. Was sagt Bigler dazu: «Der Betrieb dort läuft den Umständen (Coronapandemie, knappe Milch, starker Franken) entsprechend gut. Wir hätten schwarze Zahlen erreichen können, aber später als vorgesehen», sagt Aaremilch-Verwaltungsratspräsident Ruedi Bigler zu «Schweizer Bauer». 

 

«Beste Option»

 

Wäre eine Fusion mit der Milchproduzentenorganisation Mooh nicht die bessere Variante gewesen? «Wir haben mehrere Optionen geprüft. Als erfolgversprechendste haben wir eine nähere Zusammenarbeit mit der Elsa eruiert. Nun sind die Verhandlungen mit der Elsa zum Abschluss gekommen», führt Bigler weiter aus. Der Einstieg der Migros-Tochter ist aus seiner Sicht die beste Lösung. Denn künftig würden die Aaremilch-Lieferanten die gleichen Milchpreise wie die Elsa-Direktlieferanten erhalten.

 

Sollte die Beteiligung der Migros zustande kommen, will die Aaremilch den Milchproduzenten 1,0 Rp./kg während dreier Jahre als Rückvergütung für den getätigten «Beitrag Investition Naturparkkäserei» bezahlen. Das ist mehr, als die Milchproduzenten eingezahlt haben: 0,5 Rp./kg während fünf Jahren. 

 

Mitglieder der Aaremilch AG sind rund 1600 Milchproduzenten, 60 Käsereien und Molkereien aus der Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg und Luzern. Die Milchproduzenten sind in 14 regionalen Milchringen zusammengeschlossen. Die Jahresmilchmenge der Aaremilch beträgt rund 180 Millionen Kilo. In der Schweiz werden rund 3,4 Milliarden Milch pro Jahr produziert. Die Jahresmilchmenge von Mitbewerber Mooh beträgt rund 630 Millionen Kilo. 

Kommentare (11)

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  • Thurgauner | 15.06.2022
    Zuerst ein Darlehen nacher viele Vorschriften dann einverleiben.Die Milch für 08Fr.15 Käse liefern die Bauern oder Dänemark?
    • 08.15 Bauer | 15.06.2022
      Ich liefere auch 08.15 Milch für 08.15 Käse und muss sagen der 08.15 Käse ist bedeutend besser als mancher AOP premium Käse , obendrauf dürfen wir nich silieren .
  • Ex - Milchproduzent | 15.06.2022
    Könnte eine Chance sein, aber lasst euch von der Migros nicht übers Ohr hauen.
  • Urs Wälchli | 14.06.2022
    Einstig ja, aber nur wenn die Migros garantiert das ein Landwirt mit gleichwertiger Ausbildung auch den gleichen Stundenlohn erhält für seine Arbeit wie Mitarbeiter/Mitarbeiterin bei der Migros!
  • Aaremilch Melker | 14.06.2022
    Gleicher Milchpreis wie ELSA- Direktlieferanten.
    Das sind doch mal gute Nachrichten für uns Aaremilchproduzenten.
    • Andi V. | 14.06.2022
      Was bedeutet das konkret? Ich dachte inmer ELSA bezahle einen schlechten Milchpreis. Ausserdem sahnt ELSA/Migros über die Zulagen wieder Geld ab, das nicht den Milchproduzenten zu Gute kommt.
  • Ex Aaremelker | 14.06.2022
    Das war ja absehbar…!
    Da wurden die Aaremilch Bauern wieder einmal gewaltig an der Nase rum geführt. Währen mehr als drei Jahren wurde uns pro Liter Milch 0.5rp für die neue Käserei abgezogen mit dem Versprechen auf höhere Wertschöpfung. Die höhere Wertschöpfung fliesst nun wohl als Dividende an die Migros und die Herren Arn und Schneider. Zum Glück habe ich dem verlogenen Verein vor einiger Zeit den Rücken gekehrt.
  • Landwirt | 14.06.2022
    Eine zukunftsorientierte Partnerschaft für einen guten Milchpreis!
    • Aaremiuchgigu | 14.06.2022
      Respekt den Verantwortlichen !
  • Pessimist | 14.06.2022
    Man staunt
  • Melker | 14.06.2022
    Guter Schritt zur rechten Zeit. Mit ELSA setzen Sie sicher aufs richtige Pferd! Hätte ich Ihnen nicht zugetraut, aber umso besser!

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