Erich Walder will mit möglichst geringem Input möglichst viel Milch erzeugen. Dass er auf dem richtigen Weg ist, beweisen ihm Kennzahlen. Diese sowie Walders Strategie sind Thema an den Milchviehtagen.
Erich Walder ist bei den Holstein- und Red-Holstein-Züchtern kein Unbekannter. Auf seinem Betrieb in Buch am Irchel ZH, den er mit seiner Frau Daniela, den Eltern Hannes und Sonja und den vier Buben bewirtschaftet, stehen 70 Kühe. Ein Stallschnitt von 10700kg mit 4,10 Prozent Fett und 3,35 Prozent Eiweiss, 17 exzellent beurteilte Kühe, in fünf Jahren acht 100000er-Kühe und mehrere Stiere, die in den KB-Einsatz kamen, zeigen das hohe Niveau des Betriebs.
High Output
Walder ist nicht nur ein begeisterter Züchter, sondern auch ein wirtschaftlich denkender Milchproduzent mit einem Lieferrecht vom 650000kg. «Ich möchte mit möglichst wenig Einsatz möglichst viel melken», erklärt er seine «High Output»-Strategie. Über diese wird er, neben anderen Praktikern, an den Milchviehtagen von Melior, den Schweizer Milchproduzenten und dem «Schweizer Bauer» berichten.
Drei Kennzahlen seines Betriebs wird Walder an den Milchviehtagen vorstellen. Drei Kennzahlen, die die Wirtschaftlichkeit seiner Milchproduktion belegen und an denen sich die Bauern messen können: die Arbeitsproduktivität, den Kraftfuttereinsatz pro Kilo Milch und die Lebenseffektivität.
119kg Milch/AKh
«Ich melke 119kg Milch pro Arbeitskraftstunde (AKh)», hat der Milchviehzüchter mithilfe des Strickhofs und der Melior errechnet. «Über 100 kg/AKh sind für Schweizer Verhältnisse gut, grosse Betriebe können auch über 120 kg/AKh erzielen», erklärt Peter Bringold von der Melior. «Diese Kennzahl hängt von den Arbeitsabläufen, der Betriebsgrösse, der Mechanisierung der Milchproduktion und der Futtergewinnung ab.» Wirklich beeinflussen könne man vor allem die Arbeitsabläufe, rät er, wer zu viel Geld in die Mechanisierung stecke, senke zwar die Arbeitszeit, treibe aber die Kosten in die Höhe. Deshalb müsse man neben der Arbeitsproduktivität immer auch den Arbeitsverdienst im Auge behalten.
150g Kraftfutter/kg Milch
Die zweite Kennzahl, die an den Milchviehtagen zur Diskussion steht, ist der Kraftfuttereinsatz. Walder füttert 150g Kraftfutter pro Kilo Milch. «Dies ist nur mit gutem Grundfutter möglich», betont er, «wir haben hochwertige Kunstwiesen und viel Silomais.» So kann er eine TMR mischen, die auf 32 bis 34kg Milch ausgelegt ist. In der Mischung ist auch das Ausgleichsfutter integriert.
Einzig die Kühe in der Startphase erhalten noch zusätzlich Starterfutter. «Mit einer Kraftfutterstation könnte ich wohl über alle Kühe etwas Kraftfutter einsparen», schätzt Walder. Dem pflichtet Bringold bei: «So liesse sich der Einsatz auf 120g/kg Milch drücken, ohne dass das Potenzial der Kühe reduziert wird.» Der Fütterungsexperte schätzt jedoch, dass der Kraftfuttereinsatz im kommenden Winter wegen der schlechten Grundfutterqualität allgemein etwas höher liegen wird.
17,5kg/Lebenstag
Die dritte Kennzahl, die Lebenseffektivität der Kühe, wird in kg Milch pro Lebenstag gemessen. Walder, respektive seine Herde, kommt derzeit auf 17,5 kg. «Wir lagen aber auch schon über 20», beteuert er, «derzeit haben wir viele Erstlaktierende, und einige alte Kühe sind abgegangen.» Auch mit 17,5kg liegt Walder noch über dem Schweizer Durchschnitt. «12kg pro Lebenstag sollte man erzielen», ergänzt Bringold, «14 kg wären gut.» Einige Tipps, wie man das erreichen kann, geben Walder, Fütterungsberater und Betriebswirtschafter an den Milchviehtagen.
6. Schweizer Milchviehtage - Low Input oder High Output
Die Milchviehtage finden am 14. November am Inforama Rütti in Zollikofen BE, am 15. November am Strickhof in Lindau ZH und am 19. November am IAG Grangeneuve statt. Mit Referaten, Workshops und einem Auswandererbericht bieten sie Grundlagen für die Entwicklung des Betriebes. Anmeldung und Weiteres: www.schweizerbauer.ch oder Melior, Judith Niggli, Tel. 058 434 15 34.