Oesch wird die neue Stelle am 1. August 2024 antreten. Die Agraringenieurin FH leitete von 2008 bis Anfang 2020 den Bereich Bildung beim Berner Bauernverband (BEBV).
«Mit Bildung bestens vertraut»
Die 45-Jährige verfügt zudem über ein Managementdiplom des Instituts für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement (VMI) in Freiburg. «Sie ist mit der Landwirtschaft und insbesondere auch mit der Berufsbildung in diesem Bereich bestens vertraut», schreibt der Kanton Wallis in einer Mitteilung.
Oesch wird Nachfolgerin von Moritz Schwery. Er hat 2005 die Leitung des Landwirtschaftszentrums Visp übernommen und tritt nun in den Ruhestand. Schwery stiess 1991 als Leiter der Sektion Tierproduktion zur Dienststelle für Landwirtschaft des Kantons Wallis.
Landwirtschaftszentrum
Das Landwirtschaftszentrum ist der Landwirtschaftsschule Wallis angegliedert. Nach der Umstellung seines Gutsbetriebes von Milchvieh- auf Schaf- und Ziegenhaltung und auf biologische Produktion hat sich das Landwirtschaftszentrum in Visp (LZV) als Schweizer Kompetenzzentrum für kleine Wiederkäuer etabliert. In den letzten Jahren wurden gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erste Forschungs- und Umsetzungsprojekte zum Thema parasitäre Erkrankungen realisiert.
An der Landwirtschaftsschule werden angehende Landwirte EFZ ausgebildet. Zudem werden auch Weiterbildungen wie der Meisterabschluss angeboten. Zudem ist am Landwirtschaftszentrum auch die Herdenschutzberatung Oberwallis angegliedert. Der Gärtnereibetrieb ist auf die Produktion von Zierpflanzen und Gemüsesetzlingen ausgerichtet.
Meinungsverschiedenheiten
Karin Oesch war in den vergangenen vier Jahren Geschäftsführerin des Berner Bauernverbandes (BEBV). Das Engagement endete im Februar abrupt. Nach Differenzen mit BEBV-Präsident Jürg Iseli wurde Oesch schliesslich freigestellt. Dies sei im Interesse aller Beteiligten. Oesch erhält bis Ende Mai den Lohn, auf ihre Tätigkeit wird aber verzichtet.
Der Zwist zwischen Geschäftsführerin Karin Oesch und BEBV-Präsident Jürg Iseli schwelt schon länger. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Oesch und ihm hätten sich im Laufe der Zeit entwickelt, sagte Iseli im Februar 2024 zu schweizerbauer.ch. Ein spezielles Ereignis, dass das Fass zum Überlaufen gebracht habe, gäbe es nicht. Iseli hob gegenüber schweizerbauer.ch hervor, dass Oesch und er in Sachen Verband immer am gleichen Strang gezogen hätten. Die Kündigung hat Iseli offenbar überrascht. «Wir haben nicht damit gerechnet», führte er weiter aus. Iseli wurde Ende März 2023 als Nachfolger von Hans Jörg Rüegsegger zum Präsidenten gewählt.
Unterschiede im Führungsstil
Karin Oesch hatte vor der Freistellung den Arbeitsvertrag per 31. Mai 2024 gekündigt. «Ich habe immer sehr gerne für die Berner Bauernfamilien gearbeitet», schrieb die 45-Jährige in einer internen Mitteilung. «Wenn zwei Köpfe nicht zusammenpassen, ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit nicht möglich», sagte die Agronomin zu schweizerbauer.ch.
In Sachen Führung gab es aber deutliche Unterschiede. Der Berner Bauernverband habe in dieser Konstellation seine PS nicht auf den Boden bringen können. Ein Verband in dieser Grösse benötige aber eine starke Führung, sagte sie gegenüber Radio Neo1. «Ich wäre oft rascher vorwärts gegangen. Aber weil der Berner Bauernverband ein grosses Konstrukt ist, mit der Politik und der Verwaltung in Verbindung steht und sehr heterogen ist, war das nicht möglich.»
Oesch wurde 2020 Nachfolgerin von Andreas Wyss, der auf eigenen Wunsch den Verband auf Ende Januar 2020 verlassen hatte. Wyss seinerseits trat im Herbst 2012 die Nachfolge von Donat Schneider an.