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Parlament will besseren Schutz vor Wölfen

sda/blu |

 

Das Parlament will nach dem Nein des Stimmvolks zum revidierten Jagdgesetz keine neue Vorlage lancieren. Es fordert jedoch Massnahmen per Verordnung, damit Wölfe in Schranken gehalten und Herden geschützt werden können.

 

Am Mittwoch hiess der Nationalrat eine entsprechende Motion seiner Umweltkommission (Urek-N) mit 136 zu 36 Stimmen und bei 17 Enthaltungen gut. Der Ständerat hatte am Dienstag eine identische Motion seiner Urek-S gutgeheissen.

 

Wölfe nach Rissen rascher schiessen

 

Die Motionen waren unter dem Titel «geregelte Koexistenz zwischen Menschen, Grossraubtieren und Nutztieren» eingereicht worden. Mit den Vorstössen werden Anpassungen verlangt, damit Wölfe, die Nutztiere gerissen haben, rascher geschossen werden dürfen. Der Bundesrat soll im Rahmen des geltenden Rechts Massnahmen zum Schutz von Nutztieren treffen. Wölfe sollen Menschen unter keinen Umständen gefährden.

 

Namens der Mehrheit erinnerte Christine Bulliard (CVP/FR) an die beiden Wölfe, die Anfang März in Obersaxen GR im Skigebiet gesichtet worden waren. In dem Gebiet ist laut den Behörden ein Wolfsrudel ansässig. «Alleine zwischen Ende 2019 und Herbst 2020 vermehrte sich der Bestand von 80 auf 100 Wölfe. Das ist viel in einer sehr kurzen Zeit. Entsprechend steigen auch die Risse von Nutztieren. Für das Jahr 2020 zählt das BAFU 900 Risse, im Jahr 2019 waren es weniger als 500, im Jahr 2018 waren es 600», führte Buillard aus. Betroffen sei besonders die Landwirtschaft. Doch auch der Tourismus werde infolge des Herdenschutzes zunehmend Einschränkungen hinnehmen müssen. 

 

 

Schwellenwerte herabsetzen

 

Der Bundesrat wird mit der Motion beauftragt, den Handlungsspielraum innerhalb des geltenden Jagdgesetzes auszunutzen, um das Nebeneinander von Mensch, Nutztieren und Grossraubtieren zu ermöglichen. «Insbesondere soll die Entnahme von schadenstiftenden oder verhaltensauffälligen Tieren rascher erfolgen können. So sind die Schwellenwerte für die Regulierung von Wölfen herabzusetzen und neue Schwellenwerte für Risse an Äquiden und Grossvieh zu bestimmen», heisst es weiter.

 

Der Bundesrat  soll zudem Massnahmen für die Verstärkung und Ausweitung des Herdenschutzes treffen, insbesondere auf Alp-, Heim- und Vorweiden sowie für Äquiden und Grossvieh. 

 

«Nein gilt es zu respektieren»

 

Das Nein zum Jagdgesetz gelte es zu respektieren, sagte Umweltministerin Simonetta Sommaruga in der zeitweise emotionalen Debatte. Es sei aber keine Lösung, nichts zu machen – gerade in den Berggebieten. Bis im Sommer soll eine Lösung im Rahmen des bestehenden Gesetzes zu Stande kommen.

 

 

Das Jagdgesetz wurde im vergangenen September an der Urne abgelehnt. Bei einem Ja hätten Wölfe präventiv geschossen werden dürfen, also auch dann, wenn sie noch gar keinen Schaden angerichtet haben. Die Gegnerinnen und Gegner sprachen von «Abschüssen auf Vorrat».

 

Wölfe sind soziale Tiere mit starken Bindungen. Sie leben in einer Art Familienverband, dem Rudel. Jedes Wolfsrudel lebt in seinem eignen Territorium. Die Grösse des Territoriums umfasst rund 150-200 Quadratkilometer.
milesz

 

100 Wölfe

 

Mit den neuen Regeln zum Umgang mit dem Wolf wollten Bundesrat und eine Mehrheit im Parlament das Jagdgesetz von 1986 der Aktualität anpassen. Damals gab es keine Wölfe mehr in der Schweiz.  Die Urek-S geht davon aus, dass mittlerweile rund 100 Wölfe in der Schweiz leben. Wölfe tauchten zunehmend im Siedlungsgebiet auf.

 

In den neunziger Jahren wanderten die ersten Wölfe aus Italien und Frankreich selbständig in die Schweiz ein, wie das Bundesamt für Umwelt auf seiner Webseite schreibt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass landesweit mindestens neun Wolfsrudel unterwegs sind. Wölfe sind in der Schweiz geschützt.

 

Der Bundesrat war mit dem Auftrag einverstanden. Elemente aus dem abgelehnten Jagdgesetz könnten aber nicht aufgenommen werden, betonte Umweltministerin Simonetta Sommaruga. «Es wäre wünschenswert, dass wir etwas finden, das rasch wirken kann.»

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