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Alpwirtschaft verhindert Grossbrände

Verheerende Waldbrände, so wie letzten Sommer im Wallis, werden im Zuge des Klimawandels wahrscheinlicher. Eine Studie zeigt nun, dass der landwirtschaftlichen Nutzung der Bergregionen dabei eine wichtige präventive Rolle zukommt.

Vielen Walliserinnen und Walliser werden die Bilder wohl in die Seele gebrannt bleiben. Das Feuer von Bitsch, das am 17. Juli letzten Jahres ausbrach und das Wallis während mehreren Wochen in Angst und Schrecken versetzt hat (-> Waldbrand: eine Bauernfamilie blickt zurück). Noch ist nicht klar, was das Feuer genau verursacht hat. Eine Studie zeigt nun auf, welche Faktoren die Ausbreitung solcher Waldbrände beeinflussen.

Offensichtlich macht auch der Klimawandel und also die längeren und heisseren Hitzeperioden solche Brände wahrscheinlicher. Die Studie zeigt nun aber auf, dass diesbezüglich auch der Bewirtschaftung der Bergregionen eine besonders wichtige Rolle zukommt. Ein Fazit der Studie lautet, dass die Wahrscheinlichkeit von Grossbränden in Bergregionen deutlich zunehmen würde, wenn die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben wird und es zu einer durchgehenden Bewaldung käme.

Studie identifiziert mögliche Brandherde

Waldbrandspezialisten der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Cadenazzo TI haben Ende November letzten Jahres diese   Studie veröffentlicht, die die Wahrscheinlichkeit des Auftretens grosser Brände an Berghängen untersuchte. Die Forscher haben diese Wahrscheinlichkeit dabei mit der Topografie und der so genannten «Brennstoffkontinuität» (fuel continuity) in Verbindung gebracht. Diese verweist darauf, wie viel Material dem Feuer zur Verfügung steht, um weiter zu brennen.  

Die Studie liefere dabei einen Ansatz, um Orte zu identifizieren, an denen wahrscheinlicher ein grosser Waldbrand entstehen könnte, so die Autoren. Diese Orte befinden sich dabei vorwiegend bis ausschliesslich in Bergregionen. Die Möglichkeit solche Orte zu identifizieren, würde es möglich machen, Waldbrandbekämpfungsmassnahmen gezielter zu planen, so die Studie.

 

Hanglage erschwert Bekämpfung

Die Statistiken über die Brandfläche südlich der Alpen zeigen seit den 1980er-Jahren einen regelmässigen und kontinuierlichen Abwärtstrend, heisst es auf der Webseite des WSL. Diese Entwicklung sei vor allem auf eine immer wirksamere Vorbeugung und eine bessere Organisation der Brandbekämpfung zurückzuführen. Dazu zählen die spezifische Ausbildung von Feuerwehrleuten, wie auch der rechtzeitige und systematische Einsatz von Hubschraubern und die zunehmende Verbreitung von Brandbekämpfungsinfrastrukturen wie Wasserentnahmestellen.

Trotz dieser präventiven Massnahmen kommt es immer wieder zu Bränden von hoher Intensität, die sich über weiter Gebiete ausbreiten. Solche Brände, meist an steilen und dicht bewaldeten Hängen, entstehen meist dann, wenn es lange Zeit trocken ist. Das WSL nennt hier die Brände von Leuk im Wallis (2003), Mesocco (2016) und am Monte Gambarogno (2022). Durch die Hanglage erzeuge das Feuer eine aufsteigende Thermik, die es sehr schwierig machen würde, das Feuer zu bekämpfen.

Wenns keine Alpwirtschaft mehr gibt

Mit ihrer Studie haben die Forscher die Wahrscheinlichkeit berechnet, mit der an Berghängen ein grosses Feuer ausbrechen könnte. Dazu haben sie einen Algorithmus entwickelt, also eine Berechnungsgrundlage, der verschiedene Faktoren miteinander kombiniert: so den möglichen Weg, den das Feuer nehmen könnte, die Neigung des Geländes, die Verteilung der Waldbedeckung, usw. Wenig überraschend stellen die Forscher fest, dass das Feuer unterbrochen wird, wenn es auf offene Flächen, Wiesen, flache Gebiete oder Ackerflächen trifft.

Mit dieser Berechnungsgrundlage hat das Forscherteam auch extreme Szenarien durchgespielt. Die Forscher haben sich überlegt, was geschehen würde, wenn die alpwirtschaftlichen Aktivitäten vollständig aufgegeben würden. Das würde dazu führen, dass die gesamte Fläche in den Bergregionen bis zu einer Höhe von 2'500 Metern komplett mit Wald bedeckt sein würde, vermuten die Forscher.

Alpwirtschaft hat grosse Bedeutung 

Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren kommen die Forscher zum Schluss, dass die Hangneigung und die Landschaftsgestaltung entscheidend für die Ausbreitung eines Feuers sind. Besonders exponiert seien dabei jene Regionen, die am stärksten von der Aufgabe traditioneller landwirtschaftlicher Tätigkeiten und der Ausbreitung von Waldflächen betroffen sind, so die Forscher. Das seien vor allem die westlichen Zentralalpen (Wallis) und die Südschweiz.

Ein Fazit der Studie lautet, dass die Wahrscheinlichkeit von Grossbränden in Bergregionen deutlich zunehmen würde, wenn die landwirtschaftliche Nutzung aufgegeben wird und es zu einer durchgehenden Bewaldung käme. Die Studienergebnisse unterstreichen «die grosse Bedeutung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung». Dabei gehe es nicht nur um die Erhaltung der landschaftlichen Vielfalt, sondern auch um den Erhalt von Freiflächen als «wirksamste Brandschneisen an den Berghängen», macht das Forscherteam deutlich. 

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