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3,5% Ökofläche auf Acker: Eure Meinung gefragt

blu |

 

Die Mindestvorgabe von 3,5 Prozent an Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf Ackerflächen wird 2024 eingeführt. Eine Motion, die diesen Passus aus der Direktzahlungsverordnung streichen wollte, lehnte der Nationalrat knapp ab. Wie denkt Ihr über diesen Entscheid? Stimmt ab und diskutiert mit.

 

Der Bundesrat die Inkraftsetzung hat die Mindestvorgabe von 3,5 Prozent an Biodiversitätsförderflächen (BFF) auf der Ackerfläche aufgrund des Krieges in der Ukraine bereits um ein Jahr auf 2024 verschoben. Ständerat Beat Rieder (Mitte/VS) wollte diesen Passus ganz aus der Verordnung streichen.

 

«Sichere Versorgung sehr wichtig»

 

In seiner Motion «Nahrungsmittelproduktion hat Vorrang» hält er fest, dass die Produktion von Lebensmitteln eine zentrale Aufgabe der Schweizer Landwirtschaft sei. Die Bedeutung einer sicheren Lebensmittelversorgung habe stark zugenommen. Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine habe dies zusätzlich unterstrichen.

 

«Vor diesem Hintergrund ist der neueste Beschluss des Bundesrates vom 13. April 2022, nach denen künftig zusätzlich 3,5 Prozent des Ackerlandes als Biodiversitätsförderflächen bewirtschaftet werden müssen völlig unverständlich», schreibt Rieder in seiner Motion. 3,5 Prozent der besten Ackerböden aus der Produktion werde aus der Produktion genommen. Die Mehrheit des Ständerats unterstützte im September 2022 mit 30 zu 15 Stimmen den Vorstoss des Wallisers, den Richtwert ganz aus dem ökologischen Leistungsnachweis in der Direktzahlungsverordnung zu streichen.

 

«Import ist inakzeptabel»

 

Im Nationalrat hingegen hatte die Motion einen schweren Stand. Marcel Dettling (SVP/SZ) versuchte im Namen der Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) seine Ratskolleginnen und Ratskollegen zu überzeugen: «Die Massnahme, auf der offenen Ackerfläche neu 3,5 Prozent Biodiversitätsförderflächen auszuscheiden, führt dazu, dass wir 10’000 Hektaren bestes Ackerland in der Schweiz für die Produktion aufgeben müssen.»

 

«Wenn dieses Getreide nicht in der Schweiz angepflanzt werden kann, wird es entsprechend importiert. Für die Mehrheit der Kommission ist das in einer Zeit mit Krieg in der Ukraine, der Kornkammer Europas, nicht akzeptabel», hob Dettling hervor.

 

«BFF erhöhen Ernährungssicherheit»

 

Kathrin Bertschy wandte sich im Namen der Kommissionsminderheit ans Rednerpult. Sie konnte der Motion Rieder nichts Positives abgewinnen. «Sie bekämpft den 3,5-Prozent-Anteil an Biodiversitätsförderflächen (BFF) im Ackerbau. Die BFF machen derzeit kaum mehr als 2 Prozent des Ackerlandes aus. 60 Prozent, Herr Dettling, werden für die Produktion von Tierfutter und nur 38 Prozent für die direkte menschliche Ernährung verwendet, wenn wir hier schon von der Produktion für Brot sprechen», sagte sie bei der Beratung des Geschäfts im Nationalrat. Man sollte daher mehr Kartoffeln und Hülsenfrüchte anbauen.

 

 

Für Bertschy gefährdet die Abkehr von Biodiversitätsförderflächen in Ackerflächen die Ernährungssicherheit. «Auf diesen Flächen werden Nützlinge und Bestäuber gefördert, welche zur Bekämpfung von Schädlingen in landwirtschaftlichen Kulturen und für die langfristige Sicherung der Bestäubung immens wichtig sind. Das ist der Grund, weshalb diese Flächen ins Ackerland gehören», hielt sie fest.

 

Getreide in weiten Reihen

 

Guy Parmelin verteidigte im Nationalrat das 3,5%-Ziele des Bundesrates. Der Agrarminister sagte, es gehe um rund 9400 zusätzliche Hektaren, die nötig seien. Die Hälfte der Minimalfläche könne aber mit «Getreide in weiten Reihen» erreicht werden, auf diesen Flächen sei weiterhin eine Lebensmittelproduktion möglich. Und die Flächen blieben ja als Reserve erhalten.

 

Da sah auch die Mehrheit des Nationalrats so. Mit 97 zu 89 Stimmen bei 4 Enthaltungen beschloss die Grosse Kammer, den Richtwert in der Direktzahlungsverordnung nicht zu streichen. Diese Motion von Ständerat Beat Rieder (Mitte/VS) ist damit vom Tisch. Ab 2024 sind 3,5% Ökoflächen auf dem Ackerland für alle Betriebe Pflicht.

 

 

 

 

Die SVP stimmte geschlossen dafür, von Mitte-EVP stimmten 23 dafür, 3 dagegen, 2 enthielten sich, während die FDP gespalten war: 13 stimmten Ja, 13 stimmten Nein, 1 enthielt sich. Von Grünen, SP, GLP gab es ausschliesslich Nein-Stimmen, nur die Oberaargauer Agronomin Christine Badertscher (Grüne, BE) enthielt sich. Der Bürgerblock, den der Bauernverband seit Kurzem offiziell mit anderen Wirtschaftsverbänden etablieren will, hat hier in einer für den SBV wichtigen Frage nicht funktioniert, weil zu viele FDPler anders stimmten. sal

Kommentare (23)

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  • Stadtbauer | 02.01.2023
    Der Look up
    Ist Bauer! Den rest könnt ihr euch selber zusammen Reimen.
  • Landwirt | 26.12.2022
    Genau so fällt uns der SCHWEIZER BAUER in den Rücken. Sogar im SB stehe, dass...
    Aber für die Bauern steht er nicht gin. TRAURIG!
  • don't look up | 24.12.2022
    Ökologische Landwirtschaft produziert Nahrungsmittel mit der Hilfe von biologischer Vielfalt auf dem Feld – von diverseren Kulturen über Nützlinge bis hin zu Mikroorganismen im Boden. Agroforstsysteme kombinieren Bodenkulturen mit Bäumen und bringen ganze Artgemeinschaften ins Agrarland zurück. Das macht das System widerstandsfähiger.
    • emil | 24.12.2022
      Ein Despot ein Einfaltspinsel der solche Objektivität denkt und schreibt. Das bewältigt nur einer der von der ganzen Umstellung reichlich verdient - Beamter Forscher etc. Ausser Ihnen sehen alle Schreiber die ganze Biodiversität sachlich und vernetzt.
  • don't look up | 24.12.2022
    Naturbasierte Lösungen spannen mit der Natur zusammen, generieren Wertschöpfung und kommen – sofern gut durchdacht – der Biodiversität, dem Klima und der menschlichen Gesundheit zugute. Sie sind multifunktional und können sich selbst erhalten. Das macht sie oft anpassungsfähiger, widerstandsfähiger und im Unterhalt günstiger als technische Lösungen.
  • Ueli Keller | 23.12.2022
    Immer wieder Änderungen, kaum hat man sich darauf eingestellt, muss man alles wieder neu machen , der Sache ist wenig gedient. Die Feindseligkeit von Kathrin Bärtschi der Landwirtschaft gegenüber ist beklemmend . Den Schlammassel den sie zusammen mit Gleichgesinnten anrichtet wird die kommende Generation ausbaden !
  • Fritz Marti | 22.12.2022
    Ich bin froh, dass ich in 3 Jahren aufhören kann. Das ganze Theater macht mich fertig. Die Auflagen werden immer mehr. Die Kosten explodieren und immer mehr selbsternannte Experten wollen uns Bauer vorschreiben wie es geht.
    Immer wieder werden uns die DZ unter die Nase gerieben. Vorschlag: DZ an die Grossverteiler und die DZ an die Inlandleistung knüpfen. Ich bin sicher aus den 3 Mrd. würden in kurzer Zeit deren 6!!
  • Walter Gisler | 22.12.2022
    76 % der Leser und vorwiegend Bauern sagen; "Völlig unakzeptabel sind die 3.5 % ÖKOFLÄCHEN die vom Parlament "durchgepeitscht" wurden. Den LINKs-lastigen Parteien ist es egal wie in der Schweiz Landwirtschaft betrieben wird, Hauptsache ist ihnen, dass das sog. Fussvolk ihren Argumenten Gehör verschafft, da man ja bekanntlich die fehlenden Nahrungsmittel importieren kann, wie z.B. Butter, wo Mitte-SR Hegglin bei BOM auf dem Präs. Stuhl sitzt!
  • Biobauee | 22.12.2022
    bedauerlich das die fehlende Produktion auf dieser Fläche ca 3500 Sattelschlepper mehr Import nach sich zieht, Grüne Umwelt Politik die da betrieben wird.
  • Igor | 22.12.2022
    Typisch Schweizer! Anstatt selber Nahrungsmittel zu produzieren wollen sie Blumenwiesen etc. Und importieren Lebensmittel in hülle und fülle. Sie bemerken aber nicht, dass sie den Leuten die eh schon zu wenig essen haben denen das essen das sie bräuchten noch wegnehmen. Das ist do einfach Birraweich! Lasst die Leute die das entschieden haben erst zuletzt in den Laden wen die Regale leer sind. Ich hoffe bei den nächsten Wahlen wird es die FDP spühren was sie angerichtet haben!
    • Muchel | 22.12.2022
      Eigentlich könnte man auch überspitzt sagen:
      Wer für die 3.5% BFF auf Ackerfläche ist, hat Blut an den Händen, von den dadurch zusätzlich verhungerten Menschen auf dieser Welt.
      Wir können auch die moralische Keule schwingen, nicht nur ihr Grünen und Weltverbesserer.
  • Philipp | 22.12.2022
    Im Jahr 2010 Bevölkerung Schweiz 7'870'000mio.Im Jahr 2020 8'670'000mio das ist ein plus von 19%!Das heisst im Jahr 2040 haben wir 10'317'000mio und bis ins Jahr 2060 werden es 12'277'230mio Menschen in der Schweiz sein. Ausser jemand denkt die Zuwanderung inunser attraktives Land wird gebremst. Den rest könnt ihr euch selber denken wenn wir bereits heute 50%der Lebensmittel importieren. Irgendwann kommt die Massenmenschenhaltung vors Volk ????.Auf Bauern kommen gute Zeiten zu. Hunger wird grösser
  • R. Steiner | 21.12.2022
    Adieu artenreiche, in 15 Jahren entstandene, ökologisch wertvolle Biodiversitätsfläche. Einst wurdest du auserwählt dich vom Acker in bunten Lebensraum für allerlei Kleintiere zu verwandeln. Schön warst du zu betrachten und schmerzhaft wird es sein, dich unter dem Pflug schwinden zu sehen, um künstliche grüne Ideologien zu erfüllen.
    Man will es so und so beugen wir uns der neuen Form von ökologischem Schreibtischdenken.
    Aus Acker wird wieder Acker um diesen wieder still zu legen. Welch Irrsinn
    • Inkognito | 21.12.2022
      So werden tausende von Hektaren verschwinden...... Aber was soll's, wenn's die Grünen so haben wollen? Im Grunde genommen läuft es ja seit Jahren so: Sie, "unsere" Politiker knebeln uns mit irgendwelchem Scheiss, wir "nerven" uns, raufen uns dann zusammen und finden irgend ein Schlupfloch und machen weiter.... Gut möglich, dass dieser Biodiversitätswahnsinn nach hinten los geht und schlussendlich die Natur die Verliererin ist..... Tja, die Grünen und die Linken wollen es ja so haben!
  • Milchkuh | 21.12.2022
    Das ist ja eine ganz schlaue, die Frau Bertschy... Eigentlich können wir die Landwirtschaftliche Ausbildung sofort abschaffen und die Landwirtschaftsschulen schliessen wenn wir solche Leute haben die uns sage wie es geht!
    • Demokrat | 22.12.2022
      Genau so ist es, Landwirt gelernt, 30 Jahre Berufserfahrung, ist nichts mehr Wert.
  • R. Steiner | 21.12.2022
    Adieu artenreiche, in 15 Jahren entstandene, ökologisch vierfältige und wertvolle Biodiversitätsförderfläche.
    Schön war es dich anzusehen und schmerzhaft wird es sein, dich unter dem Pflug verschwinden zu sehen.
    Man will es nun mal so, also werden wir uns dem beugen und dann künstlich wieder etwas anlegen, damit die möchtegern grünen Theoretiker zufrieden sind.
  • Urs Wälchli | 21.12.2022
    Erwarte das es auch eine Vorschrift gibt, dad jeder 3,5% seiner Wohnfläche nicht nutzen darf! Habe leider r2012 und 2ü14 auf Ackerland Extensive Heuwiese angelegt welche bis heute BFF2 erreicht und die sollen beimir mir momentan 13% Ökofläche nicht angerechnet werden. Bedeutet das ich die BFF2 Fläche pflügen muss und neu ansäen. Wo ist das ökologisch, klimatisch und ökonomisch nachaltig? Leider gibt es im BLW zwar viele Agronomen, aber niemanden der von der Praxis eine Ahnung hat.
    • Ackerbauer | 22.12.2022
      Auch ich werde nicht anrechenbare Ökoflächen umpflügen.
  • Peter | 21.12.2022
    Die Bauern werden seit gedenken an der >Nase> herumgeführt und es funktioniert besser den je. Die Lautstärke der Wirtschaftsstammtisch Politikt findet immer wieder genügend Anhänger welche es wiederum lautstark weiterverbreiten ohne sich darüber im kleinsten zu recherchieren. Die Taktik auf das halbleere Glas hinzuschauen ist wie Scheuklappen bei den Pferden.
  • schilter | 21.12.2022
    Landwirtschaft ist heute nur noch ein Spielball der Politik und den sogenannten Experten .Vom Bürotisch !!
  • Appäzällär | 21.12.2022
    Truurig, wiä d FDP ler gstimmt händ! Ä chli hungärä tät enä guät.
  • Wir warten | 21.12.2022
    schon lange darauf, bis uns endlich jemand unser Handwerk erklärt

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