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Getreidemarkt: Faire Märkte Schweiz macht Anzeige bei Weko

Der Verein Faire Märkte Schweiz reichte bei der Wettbewerbskommission (Weko) Anzeige ein. Sie bezieht sich auf die Wertschöpfungskette beim Backmehl. Bäuerinnen und Bauern würden durch diesen «Machtmissbrauch» bis zu 15 Millionen Franken verlieren, kritisiert die Organisation.

pd/ome/blu |

Ungerechtfertigte Bereicherungen von marktmächtigen Unternehmungen zu Lasten von Produzenten und Konsumentinnen sollen abgestellt werden, schreibt Faire Märkte Schweiz (FMS)  in einer Mitteilung. «Es ist notwendig, die ungerechtfertigten Systemprofite und Wettbewerbsverzerrungen auf dem Markt für Backmehl mittels einer Sektoruntersuchung kartellrechtlich abzuklären», hält FMS fest.

«Die am Mittwoch eingereichte Anzeige von FMS bei der Weko zielt darauf ab, die Marktungleichgewichte und den mutmasslichen Missbrauch von Marktmacht im Schweizer Getreidemarkt zu analysieren. Insbesondere die enge Verflechtung der grossen Detailhändler (Red. unter anderem Coop mit Swissmill) mit den Verarbeitungsbetrieben und die damit verbundene Marktmacht gefährde den fairen Wettbewerb, kritisiert die Organisation. Dies führe zu finanziellen Vorteilen für einige wenige Akteure auf Kosten der Produzierenden (Landwirte) und KMU-Mühlen.

 

Bauern verlieren Erträge in Millionenhöhe

Die Schweizer Agrar- und Lebensmittelmärkte seien hoch konzentriert und durch die Anwesenheit marktbeherrschender Unternehmen auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfungskette gekennzeichnet, schreibt FMS weiter. Diese Marktkonstellation begünstige missbräuchliches Verhalten, insbesondere im Markt für Brotgetreide respektive Backmehl.

Zum Kartellgesetz: 

Die Anwendung des Kartellgesetzes obliegt primär der Wettbewerbskommission (WEKO). Sie ist zuständig für die Bekämpfung von schädlichen Kartellen, die Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen, die Durchführung der Fusionskontrolle sowie die Verhinderung staatlicher Beschränkungen des Wettbewerbs und des interkantonalen Wirtschaftsverkehrs. Das vom FMS angezeigte Verhalten betrifft den Missbrauch von Marktmacht und fällt deshalb in die Zuständigkeit der WEKO. Laut Artikel 26 des Bundesgesetzes über Kartelle und andere Wettbewerbsbeschränkungen (KG) werden Vorabklärungen bzw. Untersuchungen von Amtes wegen, auf Begehren von Beteiligten oder auf Anzeige von Dritten durchgeführt. Quelle: FMS

Bereits im Februar habe FMS aufgedeckt, dass die Marktstrukturen von den grossen Verarbeitungsbetrieben sowie den beiden marktmächtigen Unternehmungen Migros und Coop dominiert werden. Der Marktanteil der beiden Grosshändler betrage über 80%. Diese Strukturen hätten erhebliche Auswirkungen auf die Bäuerinnen und Bauern, schreibt FMS.

Marktmacht gefährde fairen Wettbewerb

Diese Marktmacht würde den fairen Wettbewerb gefährden und zu ungerechtfertigten finanziellen Vorteilen für einige wenige Akteure auf Kosten der Produzierenden und KMU-Mühlen führen. Nur 7 Prozent des Verkaufspreises gingen an die Landwirtinnen und Bauern, heisst es in der Mitteilung weiter. FMS-Präsident Stefan Flückiger kritisiert gegenüber «Blick» auch Exportunternehmen: «Wir haben starke Anhaltspunkte dafür, dass Getreidebauern zu hohe Beiträge an grosse Schweizer Exportfirmen wie Nestlé und Biskuitproduzenten zahlen müssen.» FMS würden klare Hinweise vorliegen, dass die von den Mühlen dem Bundesamt für Landwirtschaft gemeldeten Mehlpreise mutmasslich überhöht seien. Das habe zur Folge, dass die Ausfuhrbeiträge auf Getreidegrundstoffe zu hoch ausfallen würden. Finanziert werden diese Beiträge durch die Bauern.

Längst fällige Systemkorrekturen könnten ihnen Einkommensverbesserungen in Millionenhöhe verschaffen. Das Total der Erlös- und Einkommens-Verbesserungen für die Produzentinnen und Produzenten beziffert FMS gemäss einer Analyse auf bis zu 15 Millionen Franken. «Das heutige System mit den Wettbewerbsverzerrungen und Ungleichbehandlungen zulasten der Landwirtschaft und KMU-Mühlen kann nicht als fair bezeichnet werden», schreibt Faire Märkte Schweiz.

Es finde eine Verschiebung der Wertschöpfung zu Gunsten weniger Marktakteure auf den nachgelagerten Marktstufen statt. «Diese Aneignung von Renten entlang der Wertschöpfungskette Getreide beruhte nicht auf tatsächlichen Effizienz- oder Effektivitätsvorteilen dieser Marktakteure, sondern auf der Ausschöpfung eines als widerrechtlich erkannten Regulierungspotenzials und auf Ausnutzung von Marktmacht», kritisiert FMS.

Folgend einige weiterführende Artikel: 

-> Grossmühlen profitierten von versteckten Subventionen

-> «Staat soll Marktversagen angehen»

-> Mitmachen und zeigen, wo der Schuh drückt

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