In der Schweiz hat immer mehr Einwohnerinnen und Einwohner. Es sind bereits 9 Millionen. Das führt zu mehr Verkehr. Auf den Autobahnen rund um die grossen Städte kommt es tagtäglich zu stundenlangen Staus. Das ärgert Autofahrer und Autofahrerinnen und die Wirtschaft.
Nun will das eidgenössische Parlament hier Abhilfe schaffen. Und mit noch mehr Mittel als vom Bundesrat beantragt. Für Ausbauprojekte im Rahmen des Bundesbeschlusses über den Ausbauschritt 2023 wurden 5,3 Milliarden Franken freigeben. Die Landesregierung beantragte 4,4 Milliarden.
Viel Geld für A1
Der Ständerat hat am Mittwoch den Entscheid des Nationalrats gestützt, in den Bundesbeschluss über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen auch einen Ausbau der A1 am Genfersee auf sechs Spuren aufzunehmen. Dies zwischen Le Vengeron GE und Nyon VD. Das kostet rund 900 Millionen Franken.
Die übrigen 4,4 Milliarden fliessen in den Ausbau der A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl BE auf acht und zwischen Schönbühl und Kirchberg BE auf sechs Spuren. Dazu kommt der Bau einer dritten Röhre des Rosenbergtunnels der A1 bei St. Gallen und eine zweite Röhre des Fäsenstaubtunnel der A4 in Schaffhausen. Die A2-Osttangente im Raum Basel soll mit einem neuen Rheintunnel zwischen Birsfelden BL und Kleinhüningen BS vom Durchgangsverkehr entlastet werden.
Ohne Ausbau drohen gemäss Bundesrat massiv mehr Staus.
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Ohne Ausbau gibts Staus
Verkehrsminister Albert Rösti wies auf die Wichtigkeit des Ausbaus hin: «Die Nationalstrassen sind das Rückgrat des Strassenverkehrs in der Schweiz. Auf einer Netzlänge von 2250 Kilometern werden 40 Prozent des Strassenverkehrs abgewickelt. Die Länge von 2250 Kilometern entspricht gerade einmal 3 Prozent des Strassennetzes. Auf 3 Prozent sind also 40 Prozent des Verkehrs unterwegs. Noch extremer ist es im Güterverkehr: Auf diesen 3 Prozent Strassenlänge sind 70 Prozent des Güterverkehrs unterwegs. Das zeigt, so glaube ich, relativ eindrücklich die Bedeutung unserer Nationalstrassen.»
Gemäss Prognosen würde es ohne Ausbau langfristig auf fast 170 Kilometern des Nationalstrassennetzes jeden Tag stundenlange Staus oder stockenden Verkehr geben, sagte der Bundesrat im Vorfeld. Es brauche einen Ausbau von Strasse und Schiene, sagte Rösti im Rat. Er wollen die beiden Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen.
A1 soll generell 6 Spuren erhalten
Der Nationalrat will die Autobahn A1 auf den Strecken Bern-Zürich und Lausanne-Genf auf mindestens sechs Spuren ausbauen. Der Rat hat eine entsprechende Motion von Nationalrat Erich Hess (SVP/BE) in der Herbssession mit 94 zu 87 Stimmen bei 4 Enthaltungen angenommen. Als Nächstes muss der Ständerat über die Motion befinden.
Hess hatte seinen Vorstoss damit begründet, dass das Verkehrsaufkommen auf der 410 Kilometer langen A1 heute um einiges grösser sei als früher. Einige Teilabschnitte wie zwischen Härkingen SO und Wiggertal LU wurden bereits auf sechs Spuren ausgebaut. Eine weitere Etappe zwischen Härkingen und Luterbach SO ist in Planung.
Dennoch gehöre die A1 heute zu den chronisch überlasteten Strecken des Landes, wie die täglichen Staumeldungen zwischen Baregg und Zürich, bei Lausanne oder zwischen Kirchberg und Bern belegen würden. Die Nutzung werde in naher Zukunft weiter zunehmen. Der Berner Nationalrat forderte daher die Forcierung eines generellen Ausbaus der A1 auf sechs Spuren.
Ausbau kostet Fruchtfolgeflächen
Die Gegner des Ausbauschritts im Ständerat verwiesen auf das Klima. Die Strassenausbauten seien zu hinterfragen. Verkehr sei wie Gas, sagte die grüne Genfer Ständerätin Lisa Mazzone: Es habe die Fähigkeit, die ihm zur Verfügung gestellten Räume zu füllen. Das geschehe auch mit dem Verkehr, wenn man ihm Flächen zur Verfügung stelle.
Bauern verlieren Land
Die Autobahn A1 zwischen Härkingen und Luterbach wird auf 22 Kilometern auf 6 Spuren ausgebaut. Betroffene Bauern zündeten entlang der A1 Mahnfeuer, schrieben einen offenen Brief an die damals für die Strassen verantwortliche Bundesrätin Sommaruga und forderten eine Kompensation der Landverluste wegen des Spurausbaus.
Die Forderung nach einem Landabtausch wurde zwar gut aufgenommen worden. Trotzdem sorge sich Landwirt Pascal Heim aus Neuendorf SO um das Ackerland, das verloren gehen wird. «In der Masse ist das absoluter Wahnsinn, was gerade geschieht», sagte Heim Ende Mai 2023 zur «Basler Zeitung». Ihn störe das Tempo, in dem die Siedlungsfläche wächst, und wie er und seine Bauernkollegen konstant Land verlieren und immer mehr an den Rand gedrängt werden.
Mathias Zopfi (Grüne/GL) brachte den Verlust von Landwirtschaftsland ein. Er rechnete das für den Ausbau der A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl vor. «Der Ausbau Wankdorf-Schönbühl auf 5,7 Kilometern würde 13,4 Hektaren Land zubetonieren, und 3,7 Hektaren davon sind wertvolle Fruchtfolgeflächen. Während der Bauzeit würden weitere 13 Hektaren benötigt, und 3,5 Hektaren Wald müssten gerodet werden», führte er aus. Das sei auch der Grund, weshalb Vertreter der Landwirtschaft das Projekt ablehnten und sich auch der Bauernverband kritisch geäussert habe.
Der Ausbau von Autobahnen verschlingt Landwirtschaftsland.
Roland zh
Bundesrat Rösi versprach, den Verlust zu minimieren. «Wir wollen alles daransetzen - es ist vielleicht nicht in allen Punkten möglich, aber wir wollen alles daransetzen - und haben auch den Auftrag, die Fruchtfolgeflächen dort, wo sie verloren gehen, zu kompensieren und möglichst auch Realersatz zu gewähren», versicherte er.
Wie denkt Ihr über den Entscheid des Parlaments? Sollen die Autobahnen ausgebaut werden? Oder führt ein Ausbau einfach zu mehr Verkehr und kostet Landwirtschaftsland? Stimmt ab und diskutiert mit

Seid Ihr für den Ausbau der Autobahnen?
- Ja, Stau geht gar nicht:12.96%
- Ja, aber nur zähneknirschend:10%
- Nein, Landverlust zu hoch:63.52%
- Nein, schlecht für Klima:10.7%
- Weiss nicht:2.82%
Teilnehmer insgesamt: 710
Fuhr letzthin als Mitfahrer Bern - Zürich und machte mir so meine Gedanken.
Technisch scheint heutzutage alles realisierbar zu sein; Zu welchem Preis? Kunstbauten, Wälder roden, Bahntrasses versetzen, Strassen verlegen, Häuser abreissen, Land enteignen, und und und........
Wäre das Problem unserer irrsinnigen Mobilität damit gelöst ???
Regional produzieren, regional Arbeiten mindert auch das Verkehrsaufkommen.
.... ist übrigens nur ein kleiner Widerspruch...
Mehr Wohnraum, mehr Freizeitraum, mehr essen, mehr Abfälle, mehr Schulen, mehr Autos...
Dies kann auch der Ausbau nicht stoppen. Es sind einfach zu viele auf engem Raum.
regionaler organisiert ohne dass es nötig ist alles mögliche ( und unmögliche ) hin und her zu schicken