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Jetzt kontrolliert Preisüberwacher die Bio-Margen von Coop und Migros

Der Schweizer Preisüberwacher Peter Meierhans will den Margen im Detailhandel auf die Spur gehen. Mit dieser Absicht scheint er die Erkenntnisse des Vereins «Faire Märkte Schweiz» zu bestätigen. Dieser hat in einem kürzlich veröffentlichten Bericht die überdurchschnittlich hohen Margen der beiden Grosshändler bei Bio-Produkten kritisiert. Zu prüfen ist, ob die Preise für Bio-Produkte künstlich verteuert werden. 

mgt/ome |

Jetzt will es also auch der Schweizer Preisüberwacher genauer wissen, wie es um die Margen der grossen Detailhändler bei den Bio-Produkten ist, wie der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) in einer Mitteilung informiert. 

«Schweizer zahlen über 100 Millionen Franken zu viel für Bioprodukte» lautete ein Titel der «SonntagsZeitung» von Anfang Oktober. Ein Grund, wieso Migros und Coop bei Bioprodukten deutlich höhere Margen abschöpfen, hätte auch mit der Ausnutzung der Marktmacht dieser beiden grossen Detailhändler zu tun.

Zu diesem Schluss kommen Forschende der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW ), die jenen Bericht erstellt haben, den der FMS unter dem Namen «Preismonitor» veröffentlicht hat ( der «Schweizer Bauer» hat darüber berichtet ). 

Unfaire Wertschöpfungsverteilung

Aufgrund des neuen Preismonitors von Faire Märkte Schweiz darf die Preispolitik der beiden Grossverteiler kritisch hinterfragt werden. Die künstlich hohen Preisdifferenzen zwischen Bio- und Standardprodukten entstehen nicht primär deshalb, weil die Bauern deutlich höhere Preise für ihren höheren Aufwand erhalten.

Die höhere Wertschöpfung wird v.a. in den nachgelagerten Stufen wie dem Detailhandel abgeschöpft. Bei allen Bioprodukten werden deutlich höhere Margen abgeschöpft. Die Forscher der Fachhochschule Nordwestschweiz folgerten daraus, dass dies mit der Ausnutzung der Marktmacht von Migros und Coop zu tun hat. Somit liegt eine unfaire Wertschöpfungsverteilung vor.

Hohe Margen auch bei unverarbeiteten Produkten

Der Preismonitor hat ebenfalls aufgezeigt, dass die künstlich hohen Preisdifferenzen nicht nur bei den verarbeitungsintensiven Produkten wie Fleisch und Milchprodukten entstehen. Auch bei den unverarbeiteten Produkten wie Eier, Rüebli, Kartoffeln und Äpfeln ist die Preisschere besonders hoch.

Die Konsumentinnen und Konsumenten werden v.a. deshalb übermässig zur Kasse gebeten, weil die Grossverteiler die Kalkulation nicht aufgrund der effektiven Kosten, sondern aufgrund der Zahlungsbereitschaft der bewussten und kaufkräftigen Kunden praktizieren. Gemäss den Forschern der FHNW sei dies ein Indiz, dass dies mit der Ausnutzung ihrer Marktmacht zu tun habe. Migros und Coop haben zusammen etwa 70 Prozent des Lebensmittelhandels (inkl. Denner ca. 80 Prozent).

Genau dies soll der Preisüberwacher nun mit der Ausweitung der Analyse untersuchen, ob das wenig wettbewerbsintensive Umfeld in der Schweiz dazu beiträgt, dass gewisse Sortimente künstlich verteuert werden. FMS wird diese Entwicklung aktiv mitverfolgen und mit seinem Preismonitor alle drei Monate neue Erkenntnisse liefern.

Bauern sollen bei Meldung geschützt bleiben

FMS fordert nun neue Regulierungen vom Bund gegen die Marktmacht mit wirksamen Massnahmen, um dieses Marktversagen zu beseitigen. Von der Wettbewerbskommission Weko verlangt FMS eine Sektoranalyse, die den einzelnen Bauer schützt, weil diesem bei einer Klage der Verlust des Marktzugangs an die Grossverteiler drohen würde.

Bei der Meldestelle bei FMS melden sich regelmässig Bauern, die unter unfairen Handelpraxen der marktmächtigen Abnehmer leiden. Die Weko soll insbesondere den Schweizer Fleischmarkt untersuchen und dabei abklären, ob der Markt spielt oder ob es Missbräuche der Marktmacht gibt.

100 Millionen Franken sollten Bauern zugutekommen

Von den Detailhändlern fordert FMS eine Preisbildung, die die Produzenten von Bioprodukten fair entschädigt und den Konsumenten nicht überhöhte Preise aufbürdet. Der Wertschöpfungsanteil im Handel sollte bei Bioprodukten maximal 20% höher sein als bei konventionellen Produkten.

Gemäss der FHNW geht es bei diesen künstlich hohen Preisdifferenzen insgesamt um einen Betrag von über 100 Millionen. Franken. Letztlich müssen die Bäuerinnen und Bauern proportional an der Wertschöpfung beteiligt werden, so dass sich die Umstellung auf nachhaltige und tierfreundliche Produktionsweise lohnt.

Den erwähnten Bericht «Preismonitor» mit dem Titel «Analyse von Produzenten- und Konsumentenpreisen Schweizer Grossverteiler» können Sie hier einsehen. 

Kommentare (1)

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  • Bolliger | 21.10.2023
    Aus der Regio für die Region, Produzenten und Konsumentenfreundlich mit minimalster Marge damit alle profitieren...
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