Joachim Rukwied ist seit 2012 Präsident des Deutschen Bauernverbandes.
DBV
Vom Versprechen der Europäischen Kommission, in ihrem ersten Amtsjahr die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte und den Sektor allgemein durch zukunftsorientierte Vorschläge zu stärken, komme in der Praxis kaum etwas an, beklagt er: «Lippenbekenntnisse allein bringen uns nicht weiter.»
Zwar stimmen für Rukwied die Grundprinzipien der europäischen Politik. In der Realität wachse allerdings die Belastung für die Betriebe von Tag zu Tag. Notwendig sei deshalb jetzt eine umfassende Vereinfachung der bestehenden Agrar- und Umweltgesetzgebung, ausserdem eine Kurskorrektur bei den Vorschlägen zum EU-Haushalt und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). «Die EU-Institutionen müssen jetzt schnell und umfangreich liefern. Um Zukunftsperspektiven zu erhalten, brauchen wir umgehend einen ernst gemeinten Politikwechsel», so der Bauernpräsident.
Ursula von der Leyen forderte in ihrer Rede vom 10. September einen «fairen Wettbewerb und gleiche Wettbewerbsbedingungen» für Europas Bauern. «Wir müssen auch die Position der Landwirtinnen und Landwirte in der Lebensmittelkette stärken», erklärte die Präsidentin. Harte Arbeit habe sich lange nicht in angemessenem Mass ausgezahlt, betonte von der Leyen. Landwirtinnen und Landwirte hätten ein Recht auf einen fairen Preis für ihre Produkte und einen gerechten Gewinn für ihre Familien.