Obwohl nur 8 % der Staatsfläche landwirtschaftlich genutzt werden, ist Kanada einer der weltweit wichtigsten Exporteure landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
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Trump hat damit gedroht, als Reaktion auf Kanadas 250-prozentige Zölle auf US-Milchimporte «reziproke» Zölle auf kanadische Milchprodukte zu erheben. «Kanada hat enorme Zölle. Sie machen es uns unmöglich, Holz oder Milchprodukte nach Kanada zu verkaufen», sagte Trump. Kanada zocke die USA bereits jahrelang ab, kritisierte Trump.
Kanadische Industrievertreter weisen jedoch laut «CTVNews» darauf hin, dass fast alle in Kanada produzierten Milchprodukte für den Inlandsverbrauch verkauft werden, was bedeutet, dass die US-Zölle nur einen kleinen Teil des Marktvolumens betreffen würden. Sie zeigen sich allerdings beunruhigt darüber, dass das kanadische System der Angebotssteuerung – das die Branche vor internationaler Konkurrenz schützt – im Vorfeld einer Neuverhandlung des Freihandelsabkommens zwischen den beiden Ländern in den Blickpunkt des US-Präsidenten zu geraten scheint.
Kanada importiert weit mehr Milchprodukte aus den USA, als es dorthin exportiert, wie der Lebensmittelökonom Michael von Massow von der University of Guelph erläutert. Das deutet darauf hin, dass ein eskalierender Zollstreit für Milchprodukte US-Landwirten mehr schaden würde als kanadischen. Vor dem Handelsstreit wurden demnach auf die von Kanada importierten US-Milchprodukte überhaupt keine Zölle erhoben, weil die Einfuhrmengen unter der von beiden Ländern im Rahmen des bestehenden Freihandelsabkommens vereinbarten Grenze lagen. Auf Einfuhren, die diese Grenze überschreiten, erhebt Kanada Zölle in Höhe von etwa 250 Prozent.
Quotensystem
Kanada arbeitet mit einem Quotensystem und einem jährlich festgelegten Milchpreis. Wie die DLG schreibt, wird dieser auf Basis von Einstandspreisberechnungen in der Regel jährlich bei mehreren Hundert Unternehmen ermittelt. Die gesamte nationale Quote der Milchproduktion beträgt 9,3 Mrd. kg pro Jahr.
Der Grund für das Quotensystem ist vor allem, dass mehr als 80 % der Produktion für den Inlandsverbrauch bestimmt sind. Milchexporte sind vor allem wegen des hohen Preises selten.